Frijid Pink wurde 1967 in den USA, genauer gesagt in Detroit von Richard Stevers (Schlagzeug), Gary Ray Thompson (Gitarre), Tom Harris (Bass) und Kelly Green (Gesang) gegründet. 1970 gelang ihnen mit der Coverversion von "The House Of The Rising Sun" weltweit ein Hit, der es in Deutschland sogar bis auf den ersten Platz schaffte. 1970 erschien dann ihr erstes Album mit dem Titel "Frijid Pink". Im selben Jahr schob die Band noch das zweite Album "Defrosted" hinterher, ohne allerdings an den Erfolg von "Frijid Pink" anknüpfen zu können. Auch die nächsten beiden Platten "Earth Omen" (1972) und "All Pink Inside" (1975) vermochten nicht den Erfolg zu wiederholen. So löste sich die Truppe 1975 auf. Eine Reunion gab es dann 2001 und endete im selben Jahr wieder. Der zweite Versuch wurde 2007 unternommen und hat bis heute Bestand. Allerdings ist nur noch das Gründungsmitglied Rick Stevers dabei.
Repertoire Records haben die alten Bänder der Band jetzt aus dem Archiv gekramt und "Defrosted" auf 180g-Vinyl gepresst. Natürlich nicht, ohne die Aufnahmen neu zu bearbeiten und das ist ihnen wirklich gut gelungen. Was die Soundgestalter da aus den alten Bändern rausgeholt haben, kann zwar mit den neuen Produktionen nicht mithalten, spiegelt aber den Klang der 70er hervorragend wieder. Mehr wäre da sicherlich zu viel gewesen. Die Verpackung ist eher spartanisch, ein einfacher Pappschuber und eine gefütterte Innentasche ohne viel Informationen zu der Platte.
Insgesamt beinhaltet das Album acht Titel, vier auf jeder Seite. Los geht es mit "Black Lace". Bluesgetränkter Hardrock, gitarrenlastig, mit einer etwas aufdringlichen Stimme von Kelly Green. Irgendwie erreicht mich die Nummer auch nach mehrmaligem Hören nicht. Deutlich besser gefällt mir da schon "Sing A Song For Freedom". Toller Gitarrensound und guter Gesang. Das Zusammenspiel von Bass und Schlagzeug sorgt für ein gutes Rhythmusfundament. Die Nummer hätte ein paar Jahre zuvor sicher gut nach Woodstock gepasst. Eine schöne ruhige Komposition.
"I’ll Never Be Lonely" ist von einer schönen Orgel und der emotionalen Gitarre Gary Thompsons geprägt. So lasse ich mir das gefallen. Ein paar schöne Soli runden den fünfminütigen Song ab. Dann wird es ruhiger auf der Platte. "Bye Bye Blues" ist ein gelungener Blues, der gegen Ende nochmal aufdreht. Was mir hier, genauso wie bei dem Vorgänger echt störend auffällt, ist sie Tatsache, dass die Songs immer dann ausgeblendet werden, wenn es solistisch so richtig schön losgeht. Das hätte man wirklich besser lösen können.
Auf der zweiten Seite geht es mit dem längsten Stück (8:19) "Pain In My Heart" los. Ein mittelmäßiger Rocksong der Höhen und Tiefen vermissen lässt. Selbst die Soli klingen unausgegoren, so als wollte man mit Gewalt was zusammenfrickeln. Da gefallen mir Grand Funk Railroad, die eine ähnliche Musikrichtung vertreten, um Längen besser! Bei dem Instrumental "Sloony" beweisen die Jungs dann aber, dass sie es eigentlich drauf haben. Der Boogie wäre eine tolle Titelmelodie für die Sportschau gewesen. Bei "I’m Movin'" blitzt dann kurzzeitig mal der Hendrix durch, zumindest was den Sound anbelangt. Insgesamt geht die Nummer gut nach vorne und gehört zu den besseren Kompositionen des Albums. Der Rausschmeißer "I Haven’t Got The Time" ist dann eine ordentliche Bluesrock-Nummer, die Spaß macht.
Fazit: Ein mittelmäßiges Album, das man sich vor dem Kauf unbedingt bei dem Plattendealer seines Vertrauens anhören sollte. Mich konnte "Defrosted" nicht wirklich überzeugen. Ich bin mal gespannt, ob die Band auf ihrem nächsten Album "Earth Omen" noch ein bis zwei Schüppen drauflegen konnten.
Line-up Frijid Pink:
Tom Harris (bass)
Rick Stevers (drums, tympani)
Kelly Green (vocals, cow bell)
Gary Ray Thompson (guitar)
Additional Musicians:
Larry Zelanka (keyboards)
Tracklist "Defrosted":
- Black Lace (6:08)
- Sing A Song For Freedom (2:59)
- I’ll Never Be Lonely (5:00)
- Bye Bye Blues (4:55)
- Pain In My Heart (8:19)
- Sloony (3:35)
- I’m Movin' (4:51)
- I Haven’t Got The Time (4:21)
Spielzeit: 40:08, Erscheinungsjahr: 2017 (1970)
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