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Anna Coogan / The Lonely Cry Of Space & Time – CD-Review

Anna Coogan / The Lonely Cry Of Space & Time

Gleich vorweg – mit Sicherheit ist dieses eine der wohl ungewöhnlichsten und interessantesten Veröffentlichungen auf dem Plattenmarkt in der letzten Zeit. Musik, die durchaus polarisieren kann.

Der Opernsänger Peter Hofmann hat es mit Popmusik versucht, Tarja Turunen, ebenfalls klassisch geschult, drang in Bereiche des Metal vor mit energischer Stimme, nicht immer stimmig im Gesamtbild, und nun habe ich Anna Coogan wahrgenommen. Studiert hat sie Operngesang an der Mozarteum-Universität in Salzburg. Doch zunächst höre ich beim Auftaktsong recht mild schleppenden Rock mit fast lustlos wirkendem Gesang, der sich erst im Laufe des Stückes ein wenig in Bereiche von Enthusiasmus und Leidenschaft bewegt.

Der Drei-Oktaven-Sopran der Künstlerin fällt dann beim leicht dahinrumpelnden "Collateral" erstmals auf, aber zunächst auch nur ansatzweise, bis sie dann – nach zweieinhalb Minuten – etwas zulegt. So ergeben sich Klanglandschaften, die grundsätzlich vom breiten Sound der elektrischen Gitarren geprägt werden, stilistisch vorwiegend aus Rock und Pop schöpfend, und darüber der bei jedem Song ein wenig anders angelegte Gesang. Die in Boston, Massachusetts aufgewachsene Künstlerin spielt ebenfalls Gitarre und erzeugt mit ihrem akzentuierten Spiel ganz bestimmte Atmosphären, gelegentlich an den Sound verhallter Surf-Gitarren erinnernd, speziell bei "Burn For You", wo sie auch ihre Opernstimme gekonnt erschallen lässt.

Zwei der Songs wirken ein wenig düsterer als die anderen, so sind es  "If You Were the Sun" und "A Wedding Vow". Der erste wird durch tief brummelnde Synthie-Klänge untermalt, einen Rhythmus gibt es hier zunächst nicht, die Musik fließt einfach mystisch dahin, bis nach fast dreieinhalb Minuten ein Szenenwechsel erfolgt und die Gitarren übernehmen, von schleppenden Drums untermauert.
"Last Exit" ist das einzige Instrumentalstück, nur Anna und ihre Gitarre, sehr berührend, wunderschön schwebend, die Gitarreneffekte sind sehr sphärisch wirkend. Nahtlos geht diese mitreißende Stimmung über in "Sylvia". Diese Momente zähle ich im Übrigen zu den schönsten der Platte, ein Schauer läuft über den Rücken, wenn Anna mit ihrem Gesang einsetzt.


Line-up Anna Coogan:

Anna Coogan (vocals, guitars)
Willie B (drums, Moog bass, synthesizers)
Brooks Miner (organ)
JD Foster (bass, synthesizers)
Matthew Saccuccimorano (synthesizers)
Hank Roberts (cello)

Tracklist "The Lonely Cry Of Space & Time":

  1. The Lonely Cry Of Space And Time (5:33)
  2. Collateral (4:07)
  3. Burn For You (3:39)
  4. Last Exit (5:26)
  5. Sylvia (3:52)
  6. Meteor (4:22)
  7. Follow Me (3:56)
  8. If You Were The Sun (4:21)
  9. Wedding Vow (6:28)
  10. Wishing Well (3:11)
  11. By Morning (1:47)

Gesamtspielzeit: 46:47, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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