Es ist zwar schon ziemlich lange her, aber ich kann mich noch gut dran erinnern, dass in meiner Jugend auf Partys zu späterer Stunde – wenn die meisten Besucher schon wieder gegangen waren und somit quasi als Highlight – zumeist Frank Zappa lief. Vollkommen abgedrehtes Zeug natürlich, während ich mir zunächst die doch eher konventionellere "Joe’s Garage Act I" zulegte und direkt danach mit "Sheik Yerbouti" (Wortspiel für 'Shake your booty') weitermachte. Sogar live auf der Bühne (in der Stuttgarter Liederhalle am 24. Mai 1988) habe ich den guten Frank noch einmal gesehen. Seine Alben habe ich zwar immer noch nicht alle, aber ich arbeite daran und es werden immer mehr.
Auf der neuen DVD "Eat That Question" kommt weniger (bzw. fast gar nicht) Zappas Musik zum Einsatz, vielmehr kommt der Mann hier ausgiebig zu Wort. Oft witzig, immer aber unterhaltsam. Es geht direkt richtig los, als Frank vor einem Interview vom Regisseur vorgegeben bekommt, er solle »Hi, hier ist Frank Zappa. Ich nehme an, dass ihr wohl nichts besseres zu tun habt heute Abend…« Wie begeistert Zappa von dieser Ansage ist, wird sehr schnell durch seine Mimik deutlich und natürlich auch nochmal, während er sie dann (sehr zynisch) spricht. Herrlich.
Musikalisch gibt es also nichts Ergiebiges zu berichten, wobei diese ca. neunzig Minuten dennoch durchgehend unterhaltsam sind und richtig Spaß machen. Zappa weiß sich bei oft kritischen und manchmal auch dummen Fragen der Reporter immer bestens zu artikulieren, nachvollziehbar zu argumentieren und seinen Ausführungen oft auch eine humoristische Note mitzugeben. Und wer hätte gedacht, dass der alte Zyniker sogar mal zu Gast bei (der amerikanischen Version von) "Wer bin ich?" war? Man sieht ein paar Szenen von den Dreharbeiten zu "200 Motels", wird (chronologisch nicht korrekt) durch die Jahrzehnte geführt und landet schließlich emotional berührt bei den letzten Interviews des bereits sichtlich von seiner Krankheit gezeichneten Frank Zappa. Im Bonus sind dann noch Interviews mit ehemaligen Mitmusikern zu finden, die auch nochmal eine gute dreiviertel Stunde Material abwerfen.
Von den Einzelheiten will ich an dieser Stelle gar nicht mehr zuviel verraten, sondern lieber noch einmal betonen, dass diese DVD zu jeder Sekunde allerbeste Unterhaltung bietet. Und als kleinen Bonus gibt es (zumindest in der "Special Edition") auch noch ein Poster sowie Zappa-Postkarten. Die letzteren haben zwar alle – wie auch das Poster – das gleiche Motiv (das DVD-Cover), kommen aber in unterschiedlichen Farben.
Gesamtspielzeit: 90:00 (Hauptfilm) 46:00 (Bonus), Erscheinungsjahr: 2017
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