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Kee Man Hawk / Headin For The Sun – CD-Review

Kee Man Hawk / Headin For The Sun - CD-Review

Man nehme zwei Gitarren, Bass und Drums und ist dann gut gerüstet, um in den Genres des Rock zu pflügen. Das Saatgut, welches in die Kehle des Sängers Joe K Rich  gepflanzt wurde, ist aus der Mischung Sammy Hagar zu seligen Montrose-Zeiten und John Fogerty.

Gitarrentechnisch haben Hawkan und Joe K Rich alle Fähigkeiten, um im Rockacker der groben Schollen anständig die Eggen tief in den Boden zu graben. Ufo meets Montrose meets Foghat meets Molly Hatchet meets you name it
Martin Vanghouse an den Drums sowie Stewie West an den dicken Saiten stehen jederzeit bereit, um Joe K Rich und Hawkan zu helfen, den drehmomentstarken Bulldog unter Dampf zu halten.

Musikalisch gesehen klingt das jetzt alles nach einer harten Truppe aus dem angelsächsischen Sprachraum, aber die Band kommt aus Schweden und zumindest Hawkan ist ein alter 'Bekannter' auf RockTimes. 2005 kam ich in den Genuss, das Album Atomic Fruit seiner damaligen Band Josh’s Apple Tree zu rezensieren. 2010 schlug dann Neverending Highway von Mother’s Hope bei uns auf. Auch bei dieser Gruppe tobte sich Hawkan am Sechssaiter aus. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es vor Josh’s Apple Tree die Band Mouth Of Clay gab, von der es demnächst auch etwas auf RockTimes zu lesen geben wird.

Jedenfalls hat dieser Hawkan immer mal wieder Grüße gemailt und vor kurzem via social media auf seine aktuelles Projekt Kee Man Hawk verwiesen. Ein paar Tage später landete "Headin For The Sun" schließlich auf meinem Tisch. Das Album ist bereits 2015 erschienen, was allerdings kein Problem darstellt, denn diese Musik ist zeitlos. Man darf natürlich kein neu erfundenes Rad erwarten, eher viele Reminiszenzen an die Hochzeit des blues- und southerngetränkten Hard Rocks.

Ein einziger Wermutstropfen mag das etwas dünne und höhenbetonte Klangbild der in Eigenregie produzierten Scheibe sein. Aber wie im richtigen Leben, ist eine ehrliche und verformte aber gute Kartoffel vom hemdsärmeligen Bauern einem perfekt geformten, aber industriell gezogenen Pendant immer vorzuziehen. Spätestens beim zweiten – schweißtreibenden – Durchgang liegt der Fokus sowieso auf den mitnehmenden Nummern.

Dabei beginnt das Album mit dem (kurzen) "Black Creek Blues" überhaupt nicht schweißtreibend, sondern mit Grillengezirpe und einer Slidegitarre, die an die Sümpfe im Süden der USA gemahnt. Allerdings wird der Hörer dadurch auf eine falsche Spur geführt, denn brachial bricht "Delta DC" ohne Vorwarnung in dieses idyllische Bild ein. ZZ Top’sche Gitarren braten die Erdäpfel und bereits an dieser Stelle fällt das Aushängeschild der Band, die Stimme Joe K Richs, angenehm auf.
Der Titeltrack "Headin For The Sun" führt wieder in die südlichen Gefilde Nordamerikas. Eine gehörige Spur Southern Rock wohnt diesem Stück inne. Die Verbindung der southern gefärbten Gitarren sowie die raue (Fogerty)-Stimme macht einfach Laune.

Diese Spur Southern Rock blitzt im weiteren Verlauf immer mal wieder in den Gitarrenlicks und –soli auf. Auch wenn wie in "Party And Die" das Instrument auch eine Färbung in Richtung Slash aufweist. Vielseitig sind sie, die Musiker von Kee Man Hawk, bewegen sich aber immer in den weit gesteckten Grenzen des harten Rocks.

Auch bei "Homage To Mr. Waters", einer hart gespielten Blues Rock-Nummer, bei der (wahrscheinlich durch Hawkan) auch die Bluesharp eingesetzt wird. Fast gemächlich wirkt im Kontext der Platte das Southern Bues-getränkte "Standing On The Shoulders Of Giants" während "I’m Alive" mit etwas Fantasie und besonders des Schlagzeugspiels wegen, leicht an Sympathy For The Devil erinnert. Eigentlich wird der aufmerksame Hörer überall in den Tracks Zitate finden, das bleibt überhaupt nicht aus.

"Headin For The Sun" ist der perfekte Begleiter für den Grillabend. Für die Zeit, in der man das Bier des Durstes wegen noch in großen Zügen zu sich nimmt und die großen, southern style marinierten Steaks noch bruzzelnd auf dem Rost liegen.


Line-up Kee Man Hawk:

Joe K Rich (vocals, guitar)
Hawkan (guitars)
Martin Vanghouse (drums)
Stewie West (bass)

Tracklist 'Headin For The Sun":

  1. Black Creek Blues (0:52)
  2. Delta DC (3:14)
  3. Headin For The Sun (4:40)
  4. Party And Die (4:32)
  5. Homage To Mr Waters (3:08)
  6. Keyman Breakdown (3:00)
  7. Time To Pay (3:32)
  8. Standing On The Shoulders Of Giants (3:50)
  9. Halo (3:21)
  10. Into The Fray (3:22)
  11. I’m Alive (4:40)
  12. Some Kinda New Light (3:18)

Gesamtspielzeit: 41:37, Erscheinungsjahr 2016

Über den Autor

Ulli Heiser

Hauptgenres: Mittlerweile alles, was mich anspricht
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