Wie mögen sich wohl Jahreszeiten wie der umweltdimmende Winter, nebst darauffolgenden Erwecker, auf das inspirativ-federführende Schaffen eines Musik-Pedanten auswirken?
Angesichts der entlaubten Sauerstoffspender und lichtarmen Tage einerseits, und einer kopulierenden Fauna sowie Flora andererseits, sollte man meinen, recht wenig.
Gäbe es da nicht diese Frischluft-narkotisierten, naturanbetenden Songauswüchse einiger verweichlichter Studiositzer, die ihre musischen Intuitionen und Alter-Ego zu beiden Zeiten etwas abzugewinnen vermögen.
Somit möchte man Musikalien-Vielhänder und Sänger Andrew Laitres und sein als kältestrotzendes Gehölz deklariertes Prog-Projekt samt seiner Helios-befeuerten Pfadfinder-Haltung zum Musterexemplar hierfür heranziehen.
Gerüchteweise soll hierbei wohl Namensgebend ein angegrauter Renaissance-Song Pate gestanden haben, die Laitres Affirmation Folk-träumerischer Artrock-Befindlichkeiten überdies den Faible für elektronische Musikmagarine halbwegs erkläre.
So pflegte der klangkrämerische Eigenbrötler und einstige Macher jener den unendlichen Weiten des Weltraums zugewandten Ego-Band Magus schon von jeher seine Obsession fürs Meditative sowie bekifft Tönende.
Zugegebenermaßen halten sich auf diesen Gemüts-erhellendem Werk der musikalische Widerstreit zwischen zart-folkigen Soundmalereien mit balladesken Härte-Schüben und Ein-Euro-Shop Electronic-Spielchen die erträgliche Balance, verlaufen sich jedoch im Gesamtdurchlauf alsbald zur Baldrian-beträufelten Edelbutter.
Glücklicherweise spendieren die durchaus stimmlich versierten Nettigkeiten und Pathos-Penetranzen der hierbei gastierenden, sonst nur Insidern geläufigen, Bänkelsänger neben Gilmour Zöglingen, allen voran Alistair Gordon inklusive Tony Taylor, den symphonisch windelweichen Songstrukturen ein Quäntchen Aufgewecktes.
So gestalteten sich die soundtechnisch geschliffenen Produktionen und gefühlsduselige Liegemusiken wie "Mr.Sun" oder "Shine", dank der wechselnden Stimmcharakteristika und den Breitwand-Prog-Fundus entliehenen Stratocaster-Elegien, zu halbwegs effektgebenden Nebelbomben.
Wer hier nach etwas Neuzeitlichem fandet, sucht vergebens. Neben lauschigen Hock-Klängen für Burnout gefährdete Proggies und kehlig wohlgefeilte Sanges-Anästhesisten samt Oldfieldschen Esoterik-Klingklang wird musikalisch altbewährt, wenn auch im jahrhundertwürdigen Soundgebinde, ein Schlafmohn-befriedeter Garten erschlossen.
"Mr.Sun" ist somit das Ideal für Anspruch prädisponierte Sitzhörer, die sich mit Vorliebe im stillen Kämmerchen von
Siebziger-Gefühlsaufblähungen und proggistischer Globuli therapieren lassen mögen.
Line-up The Winter Tree:
Andrew Laitres (keyboards,bass,bass pedals,ac-guitars,vocals)
Tom Dupree III (drums)
Neil Taylor (guitars)
Neil Whitford (guitars)
Steve Piggot (additional keyboards)
Alistair Gordon (vocals)
Megan Grosz (vocals)
Justin James (vocals)
Tracklist "Mr. Sun":
Mr.Sun
Distant Star
Bobby
Shine
Master Of Illusion
Endless Highway
Ceylon Sailor
Blue World
The Future Was Here
Travelers
Bonus Track:
Distant Star (instrumental version)
Gesamtspielzeit: 50:56, Erscheinungsjahr: 2017
1 Kommentar
Reich
5. Juli 2017 um 12:37 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Na Ingolf… ich verstehe nicht was du meinst! Selbst wenn Ich es 2 mal lese, kapiere ich es nicht! Ich bin echt beeindruckt, welch grandiose Wortformen du auswählen kannst, ehrlich gemeint! Aber… ist die CD nun gut oder scheiße? Bald ist ja nun endlich auch meine CD fertig (die ich dir dann zukommen lasse)…. Auch Backe… ich glaube, du vernichtest mich als Sensibelchen total!! Ich schicke sie dir trotzdem! LG Wolfgang