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Human Zoo / My Own God

Human Zoo / My Own God

Bruce Springsteen, die Stones, Pink Floyd, David Bowie und viele andere haben das Saxofon in der Rockmusik etabliert und Rocklady Tina Turner live ohne Saxofonisten – einfach undenkbar. Somit ist diese Musikbesetzung, wie im beiliegenden 'Waschzettel' der neusten Veröffentlichung geschrieben, wahrlich nichts »außergewöhnliches«. Gut, ich gebe zu, Gotthard, Shakra oder Bon Jovi mit Saxofon kann ich mir nun wirklich nur schwer vorstellen, aber nicht umsonst sagt man: »nichts ist unmöglich«.
Auf jeden Fall verleiht das Instrument den Songs der Band einen gewissen Pfiff und das ist gut so.

Die Kompositionen – obwohl auch mit modernen Einflüssen gespickt – sind tief in den 80ern verwurzelt, garantieren somit durchweg einen fluffigen Abgang in die Gehörgänge. Dazu passt, dass mich die Stimme von Thomas Seeburger ab und zu entfernt an den jungen John Bongiovi erinnert.

Lange haben sich die Schwabenrocker Zeit gelassen. Ihre letzte Veröffentlichung stammt aus 2011, doch die Jahre bis zum Erscheinen von "My Own God" haben die Mannen um Seeburger ausgiebig genutzt und durchweg auf den 'Brettern, die die Welt bedeuten', verbracht. So konnten sie ihre Stellung in der Hard/Melodic Rock-Szene nicht nur festigen, sondern musikalisch als auch schreibtechnisch eine Art Reifeprozess durchlaufen und gleichzeitig ausgiebig an den Songs für die neue Scheibe feilen.

Nun, der Opener haut schon mal ordentlich in die Magengrube, erinnert stark an die ganz frühen Gotthard und ist ein absoluter Stadionrocker.
Das Intro zu "Cry Baby Cry" beginnt mit der Kanne und entwickelt sich zu einem melodiösen Ohrwurm. Die Mosh-Fraktion kommt bei Nummern wie "Love Train", "Like A Bitch" oder auch "NSA" voll auf ihre Kosten, wobei mir das leicht verschachtelte Arrangement in "NSA" ganz besonders zusagt. Und immer wieder sorgen mächtige, hymnenhafte Background-Chöre für zusätzliche Akzente. "4 You" – hier prägen fulminante, fette Gitarrenparts das Bild vor einer ordentlich Gas gebenden Rhythmus-Sektion und "Solitaire" ebnet sich mit einem tonnenschweren Riffgewitter den Weg in die Gehörgänge.

Natürlich dürfen die üblichen Balladen nicht fehlen ("A Day To Remember", "Wave Your Flag"). Bei diesen Stücken sorgt Boris Matakovic mit dem Saxofon für solistische Glanzlichter. Akustische Töne gibt es mit "Reminds Me Of You". Die mir völlig unbekannte Gastsängerin Priscilla D’Alberti singt ein Duett mit Thomas Seeburger, sehr schön.

Mein Fazit: Das Album ist überzeugend gelungen, man kann es ohne Weiteres zwischen frühen Bon Jovi und Gotthard, aber auch härteren Bonfire einordnen.
Die Band ist sich und ihren Wurzeln, die ganz offensichtlich im traditionellen Hard Rock liegen, auch auf "My Own God" wieder einmal treu geblieben und das ist schließlich nichts Verwerfliches. Ihre Fans werden sich darüber freuen.


Line-up Human Zoo:

Thomas Seeburger (vocals)
Kevin Klimesch (drums)
Ingolf Engler (guitars)
Ralf Grespan (bass)
Boris Matakovic (saxophone)
Zarko Mestrovic (keyboards)

Guests:
Chris Lausmann (guitars – #4,11)
Kresimir Mestrovic (solo guitar)
Priscilla D’Alberti (vocals – #11)

Tracklist "My Own God":

  1. One Direction
  2. Cry Baby Cry
  3. Love Train
  4. A Day To Remember
  5. My Own Illusion
  6. NSA
  7. Like A Bitch
  8. 4U
  9. Solitaire
  10. Wave Your Flag
  11. Reminds Me Of You

Gesamtspielzeit: 40:50, Erscheinungsjahr: 2016

Über den Autor

Ilka Heiser

Hauptgenres: Classic Rock, Blues Rock, Heavy Rock
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