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Celtic Frost / Vanity/Nemesis (Re-Release) – CD-Review

Celtic Frost_Vanity_Nemesis

Noise-Wiederveröffentlichungen: Celtic Frost,
Teil 4: "Vanity / Nemesis"

Wie würden sich Celtic Frost nach Into The Pandenomium weiterentwickeln? Diese Frage stellte nicht nur ich mir damals. Der erste Schritt war die 1988 erschienene "Cold Lake", die auf den amerikanischen Markt schielte und wohl ein Versuch war, Glam Rock/Metal zu spielen. Erst einmal passte dies meiner Meinung nach überhaupt nicht und gelang noch weniger. Daher bin ich froh, dass diese Scheibe bei der Neuauflage nicht bedacht wurde – ich habe sie auch damals NICHT gekauft, nachdem ich sie mir angehört hatte…

So sind wir mit "Vanity/Nemesis" mittlerweile im Jahr 1990 angekommen. Diese Platte präsentiert sich recht thrashig. Im Gegensatz zu den älteren Scheiben, die damals zwar teilweise unter Thrash Metal eingordnet wurden, weil es hauptsächlich diese Schublade gab, jedoch eher Black/ Death Metal waren, ist hier wirklich ein deutlicher Thrash Metal-Einfluss zu spüren – natürlich in der Frostie-Variante …

Das macht sich gar nicht mal so schlecht und bleibt teilweise sogar im Ohr hängen, z. B. bei dem recht flotten und kantig wirkenden "Wine In My Hand (Third From The Sun)". Als kleinen Kontrast gibt es danach  "Wings Of Solitude", das teilweise recht zarte Parts enthält.
Die erste Seite der Original-LP endete damals mit einer Bryan FerryCoverversion, nämlich "This Island Earth", das wie Tom damals so schön sagte, 'frostisiert' wurde. Gleiches geschah David Bowies "Heroes". Hm, nun, ich mag das Original und ich mag Celtic Frost, aber ihre Version davon ist schon etwas … speziell. Vermutlich war das so gewollt.
Das Stück war damals nicht auf der LP, sondern stammt von der EP "Wine In My Hand (Third From The Sun)", ebenfalls von 1990. Beide B-Seiten-Tracks sind hier netterweise als Bonus enthalten, was die Vinylveröffentlichung interessant macht. Die CD lohnt sich ebenfalls für diejenigen, die das Werk bisher nicht als CD oder nur in der Variante mit nur einem Bonustrack hatten – natürlich gibt es auch hier wieder ein schön aufgemachtes Digibook.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass, anders als bei der "Into The Pandemonium", keine krassen Gegensätze vorhanden sind, was bedeutet: keine Ausfälle, jedoch ebenfalls keine herausragenden Stücke. Nun gut, eine Scheibe, die sich auf einem gleichbleibenden Level bewegt, muss nicht schlecht sind. Ist bei "Vanity/Nemesis" auch nicht der Fall. Dennoch: Hier konnten Celtic Frost keine neuen Akzente setzen oder Impulse verbreiten.

Celtic Frost: Vanity/Nemesis Vinyl 2017

Celtic Frost: Vanity/Nemesis Vinyl 2017

Ich habe sie damals ganz gerne gehört und war froh, nach der für mich unsäglichen "Cold Lake" wieder eine Steigerung zu haben. Als Glam-Rocker konnten die Schweizer gar nicht überzeugen, als leicht unterkühlt wirkendene Thrasher schon eher. Sollte das Cover-Motiv diese (unkeltische?) Kälte spiegeln?
Statt okkult wirkenden Symbolen oder düsteren Gemälden, zeigt es in dunklem Blau gehalten die Gesichter der Musiker auf Scherben. Oder war dies ein Omen und deutete schon an, dass die Band am Zerbrechen war? Tatsache ist auf jeden Fall, dass danach erst einmal Pause war, bevor es Jahre später eine Art kurzzeitiges Comeback mit einem Abschiedsalbum geben sollte.
Tom Gabriel Warrior setzte seinen musikalischen Weg weiter fort mit Triptykon.


Line-up Celtic Frost:

Tom Gabriel. Warrior (vocals, guitars except – #3,7, bass – #7, backing vocals)
Curt Victor Bryant (bass except – #7, guitars – #1,4,5,7,8,11,12, backing vocals – #1,2)
Martin Eric. Ain (bass – #1, backing vocals – #1,7,10)
Steve Priestly (drums)

Michelle Fischer (additional vocals – #1)
Roli Mosimann (additional vocals, sampling keyboard – #1)
Uta Gunther (backing vocals – #3,6,9,10,12)
Michele Amar (additional vocals – #3,11)
Ron Marks (guitars – except – #7)

Tracklist: "Vanity/Nemesis":

  1. The Heart Beneath (3:50)
  2. Wine In My Hand [Third From The Sun] (3:29)
  3. Wings Of Solitude (4:36)
  4. The Name Of My Bride (4:32)
  5. This Island Earth [Bryan Ferry cover] (5:50)
  6. The Restless Seas (4:41)
  7. Phallic Tantrum (3:29)
  8. A Kiss Or A Whisper (3:05)
  9. Vanity (4:26)
  10. Nemesis (7:49)

Bonus:

  1. Heroes [David Bowie cover] (3:47)
  2. A Descent to Babylon [Babylon Asleep] (4:26)

Gesamtspielzeit 54:01; Erscheinungsjahr 2017 (Originalerscheinungsjahr 1990)

Über den Autor

Andrea Groh

Hauptgenres: Doom/Death/Black Metal, auch Post/Progressive/Pagan Metal u.a.
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