Noise-Wiederveröffentlichungen: Running Wild, Teil 3: "Under Jolly Roger"
Ship Ahoi!!!!!!!!!
Auch wenn ich schon mit den ersten beiden Scheiben von Running Wild in Berührung kam, so sollte doch erst die dritte, "Under Jolly Roger", so richtig meine Aufmerksamkeit bekommen.
1986 kehrte Rock’n’Rolf dem Satan den Rücken zu um anderen Gesetzlosen seine Treue zu schwören, nämlich den Piraten. Und mal ganz ehrlich, nichts ist passender als die Seefahrt und die Piraterie für eine Hamburger Band, wie ich finde. So sollten sich ab diesem dritten Album die Texte fortan immer wieder um Freibeuter drehen.
Was heute bei anderen Bands lächerlich oder gekünstelt wirkt, kam bei Running Wild natürlich und glaubhaft rüber.
Sicher, es gab auch damals schon Nörgler und Spötter, die den Wechsel von der Metal-Band mit stellenweisen okkulten Texten zur Piraten-Band als lachhaft ansahen. So wendeten sich einige Fans ab. Aber Running Wild sollten mit dieser Scheibe ein eigenes Metal-Genre erfinden und damit bis in die Neuzeit ziemlich gut fahren.
Die Neuauflage dieses Klassikers erscheint als Doppel CD. Disc Numero eins bietet die reguläre Scheibe, die mit einem etwas besseren Sound als das Original punkten kann. Obwohl man da mit Sicherheit hätte mehr rausholen können. Die Soundeffekte sind etwas homogener, sprich besser von der Lautstärke angepasst wie damals. Ansonsten ist fast alles beim alten. Sprich, fünfunddreißig Minuten Heavy Metal vom Feinsten!
Für mich immer noch die beste RuWi Scheibe von allen. Auch wenn später vielleicht das Songwriting besser oder filigraner werden sollte. Hier stimmte und stimmt alles.
Die Bonus-Scheibe enthält neuere (Alternativ-) Versionen von 1991 und 2003. Ob die jetzt unbedingt Kaufoptionen sind, wage ich mal zu bezweifeln. Echte Fanboys werden jene schon im Schrank stehen haben. Aber auch eben jene Fanboys werden bestimmt dennoch zuschlagen.
Kritikpunkt ist allerdings die Aufmachung. Wieso musste "Under Jolly Roger" ein anderes Design bekommen als die anderen Scheiben???
Insgesamt machen die anderen Neuveröffentlichungen von Voivod oder Celtic Frost einen wertigeren Eindruck, alleine durch die einheitliche Erscheinungsform.
Line-up Running Wild
Rock ’n' Rolf (vocals, guitars)
Majk Moti (lead guitars)
Stephan (bass)
Hasche (drums)
Tracklist "Under Jolly Roger"
Disc 1
- Under Jolly Roger (4:42)
- Beggar’s Night (5:05)
- Diamonds Of The Black Chest (3:07)
- War In The Gutter (3:19)
- Raise Your Fist (5:30)
- Land Of Ice (4:45)
- Raw Ride (4:39)
- Merciless Game (3:45)
Disc 2
- Under Jolly Roger [Re-Recorded 1991] (4:07)
- Raw Ride [Re-Recorded 1991] (4:15)
- Raise Your Fist [Re-Recorded 1991] (4:53)
- Diamonds of the Black Chest [Re-Recorded 1991] (2:50)
- Beggar’s Night [Alternative Version 1992] (5:00)
- Apocalyptic Horsemen (4:38)
- Under Jolly Roger [Re-Recorded Version 2003] (4:45)
- Raise Your Fist [Re-Recorded Version 2003] (5:31)
Gesamtspielzeit: 35:03 (CD1), 36:02 (CD 2), Erscheinungsjahr: 2017 (Originalerscheinungsjahr: 1987)
Noise-Wiederveröffentlichungen: Running Wild, Teil 4: "Port Royal"
Der Nachfolger zu "Under Jolly Roger" sollte wieder das Piratenthema aufgreifen. Auch das Cover zeigt die Band erneut im Freibeuterlook. Und den passenden Titel "Port Royal", die Hafenstadt der Piraten auf Jamaika, tragen.
Ab hier begann die Band, oder sollte man besser Rock’n’Rolf sagen, die Kompositionen etwas luftiger zu gestalten. Alles klang etwas straighter. Rolf singt ab dieser Platte auch etwas höher, weniger rau. Die Songs hatten mehr Hitcharakter.
Zumindest vergisst man Stücke wie "Conquistadores" oder "Uaschitschun" (das mit einem Text über Indianer aufweist, sowie mit dem von Greenpeace bekannten Spruch endet) nie wieder, sobald man sie ein einziges Mal gehört hat. Letzteres ist mein Favorit der Scheibe, auch wenn er stark nach Saxon müffelt. Songs schreiben konnte man, das muss der Neid lassen.
Aufgepeppt wird die Neuauflage durch Liner Notes von Malcom Dome und drei Bonustracks aus 1992 und 2003. Der Sound ist auch etwas druckvoller als beim Original, wirkt aber nicht verfälscht.
Ob das jetzt Kaufargumente genug sind, weiß ich nicht, denn auch die Bonustracks sind jetzt nicht der wirkliche Überhammer und echte Fans haben diese bestimmt schon.
Insgesamt muss man sagen, dass Noise vielleicht nicht gleich neun Scheiben hätten wiederveröffentlichen, sondern sich auf einheitliches Aussehen der Optik einigen, oder generell die Bonussongs als separate Scheibe unter das Headbangervolk bringen sollen.
Fans mögen vielleicht andere Scheiben der Herren, oder alle gleichermaßen. Für mich war nach "Port Royal" allerdings alles gesagt bzw. gespielt. "Port Royal" war die letzte Scheibe, die ich mir von RuWi zulegte. Spaß macht die olle Langrille aber nach all der Zeit immer noch. Auch wenn sie für mich nicht an die ersten drei Scheiben rankommt.
Line-up Running Wild
Rock’n Rolf (vocals, guitars)
Majk Moti (lead guitars)
Jens Becker (bass)
Stefan Schwarzmann (drums)
Tracklist "Port Royal"
- Intro (0:50)
- Port Royal (4:12)
- Raging Fire (3:12)
- Into The Arena (3:59)
- Uaschitschun (4:53)
- Final Gates (3:00)
- Conquistadores (4:50)
- Blown to Kingdom Come (3:19)
- Warchild (3:01)
- Mutiny (4:28)
- Calico Jack (8:15)
Bonus-Tracks:
- Uaschitschun’92 [Alternative Version 1992] (5:02)
- Port Royal [Re-Recorded 2003] (4:13)
- Conquistadores [Re-Recorded 2003] (4:48)
Gesamtspielzeit: 58:22 , Erscheinungsjahr: 2017 (Originalerscheinungsjahr: 1988)
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