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Dudley Taft / Summer Rain – CD-Review

Seit sich der amerikanische Sänger/Gitarrist/Bassist Dudley Taft im Jahr 2010 dazu entschloss, seine bisherige Grunge-Vergangenheit mit Bands wie Sweet Water, oder schon früher als Mitglied von Space Antelope hinter sich zu lassen und unter eigenem Namen weiter in Richtung Blues Rock zu gehen, ist er ein fester Bestandteil im RockTimes-Index. Schon unsere Besprechung seines Debüt-Albums Left For Dead fiel äußerst positiv aus, und auch unser Markus beurteilte den zweiten Longplayer Deep Deep Blue drei Jahre später sehr wohlwollend. Im gleichen Jahr erlebte Joe den inzwischen 51-jährigen Musiker live im niederländischen Groesbeek und zeigte sich ebenfalls ziemlich beeindruckt.

Und jetzt, vier weitere Jahre später, liegt uns mit "Summer Rain" die inzwischen fünfte Studioproduktion des langbärtigen Amerikaners vor. Die elf neuen Tracks wurden allesamt in Dudley Tafts Heimstudio eingespielt und stammen komplett aus seiner eigenen Feder.

Musikalisch ist auch weiterhin kräftig zupackender Blues Rock mit teilweise gefühlvollen Einschüben zu hören. Allein schon der Opener "Flying On Love" bringt richtig Schwung in die Hütte. Filligrane Gitarrenarbeit und die oftmals an Andy Powell erinnernde Stimme machen richtig Lust auf mehr. Und das setzt sich mit "Dark Blue Star" fort, diesmal noch verstärkt durch klasse Background Vocals von Rachel Williams. Die Luft brennt bei diesen starken Losgehnummern. Etwas schleppender geht es mit dem Titelsong des Albums weiter. Hier kann man nicht nur stimmlich Ähnlichkeiten zu Wishbone Ash ausmachen. Klasse Nummer mit starkem Refrain, hoher Melodiösität, dichtem Rhythmus und einer Leadgitarre zum Zungeschnalzen.

"Edge Of Insane" ist der Name des folgenden Boogies, bei dem Dudley Taft sich selbst in Zwiegespräche zwischen Gitarre und Vocals verwickelt. Stark gemacht! Mitten im Stück wird dann noch ordentlich Fahrt aufgenommen und der Song endet in einer Double Lead-Orgie. Dann wird es mit "Live Or Die" noch getragener. Eine wunderschöne Gitarrenballade mit einer Klampfe, die auch Jimi Hendrix begeistert hätte. Der tolle Harmoniegesang macht den Song außerdem zu etwas ganz Besonderen. Für mich eines der Highlights des Albums. Etwas straighter rockend kommt "Pistols At Ten Paces" rüber, und schon wieder kommen mir Wishbone Ash in den Sinn, obwohl hier die Orgel eine gewichtige Rolle spielt.

Die glasklare Gitarre dominiert bei "Don’t Let It Fade". Mehrmals setzt Dudley Taft zu Soloeinlagen an, die den Hörer richtig schön in den Song eintauchen lassen. Bei "Moonbeam" kommt dann auch mal die akustische Klampfe zum Einsatz und strotzt dabei im Zusammenspiel mit der E-Gitarre nur so vor Gefühl. Mein zweiter ganz persönlicher Anspieltipp!

Mit einem Gitarrengewitter über monoton antörnender Rhythmusarbeit geht "Come With Me" über die Bühne. Es groovt wie Hölle und, wie in einigen anderen Songs auch, gibt es einen etwas ruhigeren Mittelteil, der etwas Zeit zum Luftholen bringt. Im Gegensatz dazu folgt mit "I Lost My Way" eine saustarke Powerballade mit dem wohl schönsten Sechssaiter-Solo des Silberlings. Ein ganz starkes Stück Musik! Schlusspunkt des Albums ist "Find My Way Back Home". Wieder gibt es das wunderschöne Zusammenspiel von akustischer und elektrischer Gitarre. Da passt einfach alles zusammen!

"Summer Rain" ist ein großartiges Gitarrenrock-Album, das sofort ins Ohr geht und sich da auch festsetzt. Die CD hat einfach keine Schwachpunkte, macht Spaß und lädt zum Zuhören ein. Well done, Dudley!


Line-up Dudley Taft:

Dudley Taft (guitar, vocals)
Kasey Wlliams (bass)
John Kessler (bass – #5,9,10)
Jason Patterson (drums)
Mike Tapogma (drums – #3,7)
Reese Wynans (organ)
Rachel Williams (backing vocals)
Charmae Taft (backing vocals – #3)

Tracklist "Summer Rain":

Flying On Love (3:43)

Dark Blue Star (4:30)

Summer Rain (5:50)

Edge Of Insane (4:42)

Live Or Die (5:46)

Pistols At Ten Paces (4:16)

Don’t Let It Fade (5:19)

Moonbeam (4:03)

Come With Me (5:16)

I Lost My Way (4:24)

Find My Way Back Home (4:39)

Gesamtspielzeit: 52:31, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Jürgen Bauerochse

Hauptsächlich zu besprechende Musikstile: Blues, Blues Rock, Southern Rock, Classic Rock
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Mail: juergen(at)rocktimes.de

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