![Jerry Lee Lewis - In The Beginning - LP-Review](https://www.rocktimes.info/wp-content/uploads/2017/08/jerry-lee-lewis-in-the-beginning-cover.jpg)
Chuck Berry ist vor kurzem gestorben, der King of Rock’n’Roll ist schon lange nicht mehr unter uns, Little Richard sprang dem Tod im letzten Jahr gerade nochmal so von der Schippe und dann ist da noch… The Killer. Die Rede ist selbstverständlich von Jerry Lee Lewis, der in der zweiten Hälfte der Fünfziger seine ersten großen Hits hatte und spätestens seit Ende jenes Jahrzehnts auch wegen seinem Privatleben immer wieder mal in den Klatschspalten auftaucht(e). Der Amerikaner ist zwar nach wie vor aktiv, aber aus musikalischer Sicht wurde es spätestens seit den achtziger Jahren doch um einiges ruhiger um ihn. Nun ist bei der Bear Family eine Scheibe namens "In The Beginning" erschienen, die gefühlt 271. dieser Art, die sich selbstverständlich den großen Hits wie "Whole Lotta Shakin'", "Great Balls Of Fire" oder "High School Confidential" beschäftigt? Ja und nein, denn einerseits sind diese Tracks zwar vertreten, andererseits bekommen wir hier dennoch eine ganz besondere Behandlung verpasst.
Aufgenommen wurden die 14 hier vertretenen Nummern in den Jahren von 1956 bis 1963 in den legendären Sun Studios in Memphis, Tennessee, in genau dem Laden, wo auch Elvis Presley, Johnny Cash und viele andere großen Namen des Rock’n’Roll den Anfang ihrer Karriere starteten. Tja, und die besondere Behandlung von der ich oben sprach, betrifft dann den Fakt, dass wir es hier jeweils mit alternativen Versionen der großen Hits zu tun haben. An erster Stelle beim Genuss dieser Scheibe steht vor allem der Spaß und die Faszination daran, dass diese Rock’n’Roll-Granaten nach wie vor mitreißen, nach wie vor automatisch die Fußwippe des Hörers in Bewegung bringen und ihn zum Mitsingen bringen. Jerry Lees hämmerndes Pianospiel und sein ansteckend losgelöster Gesang sind dabei schon die halbe Miete. Das i-Tüpfelchen auf dem Ganzen ist dann aber, dass auch die übrigen Studiomusiker ebenfalls einen erstklassigen Job hinlegten.
An den hier enthaltenen Tracks gibt es sowieso nichts zu rütteln. Wieviele dieser Stücke der interessierte Musik-Fan bereits kennt, kommt natürlich immer auf den jeweiligen Wissens- bzw. Sammelbestand an. Der Verfasser dieser Zeilen konnte hier auf jeden Fall noch eine gute Handvoll bisher nicht bekannter Nummern für sich entdecken. Ein weiterer Bonus ist, dass (außer "Breathless" und "Put Me Down") sämtliche "In The Begining"-Versionen bis zur Veröffentlichung der Mega-Box "Jerry Lee Lewis at Sun Records – The Collected Works: What The Hell Else Do You Need?" aus dem Winter 2015 bis dahin noch komplett unveröffentlicht waren.
Und es gibt teilweise erstaunliche Unterschiede zu den damals original veröffentlichten Single-Versionen. Bei zum Beispiel "It’ll Be Me", "Put Me Down" oder auch "High School Confidential" weichen nicht nur die Interpretationen, sondern sogar die Arrangements deutlich ab. Der Sound kommt – bedenkt man den Zeitpunkt der Aufnahmen – sehr gut, differenziert und powervoll auf bärenstarkem 180 Gramm-Vinyl daher. "In The Beginning" ist damit nicht nur für Fans und Komplettisten des Killers hochinteressant, sondern unbedingt auch Neueinsteigern zu empfehlen, die einfach mal antesten möchten, was ein Mann wie Jerry Lee Lewis damals so auf der Pfanne hatte. Sehr schönes Teil!
Tracklist "In The Beginning":
- Whole Lotta Shakin' Going On
- It’ll Be Me
- Little Green Valley
- Great Balls Of Fire
- Down The Line
- Breathless
- Put Me Down
- High School Confidential
- Sexy Ways (Carryin' On)
- Break Up
- I’ll Make It All Up To You
- I’ll Sail My Ship Alone
- I Could Never Be Ashamed Of You
- Lovin' Up A Storm
Gesamtspielzeit: 16:08 (Side 1), 16:06 (Side 2), Erscheinungsjahr: 2017 (1956 – 1963)
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