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Rundown Robot / Various Worlds In A Broken Mirror – CD-Review

CD-Review Rundown Robot, Various Worlds In A Broken Mirror

Bereits mit ihrem ersten Output, der "Motored Mind EP" betitelten Scheibe und über zwei Dutzend Konzerten hatte sich die Göppinger Band Rundown Robot einen sehr guten Namen in der lokale Szene im Süden Deutschlands erspielt. Gegründet wurde die Combo im Jahr 2013 und seit ein paar Monaten liegt nun auch das Debütalbum "Various Worlds In A Broken Mirror" vor. Die Besetzung ist mit zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug klassisch, die Auslegung seines Rocks führt das Quartett immer wieder auch mal in den alternativen Bereich, was bereits im Vorfeld eine sehr bunte Angelegenheit zu versprechen scheint.

Der instrumentale und bedrohlich wirkende Opener "6EQUJ5" ist bereits ein Hinweis auf die Thematik dieser Scheibe. Es geht oft um Ereignisse und Personen aus längst vergangenen Zeiten, um Tagträume und verblassende, fast schon vergessene Erinnerungen. Musikalisch wird – wie bei "Easy To Stand – Hard To Walk" – die Lehre des reinen (Alternative) Rocks auch mal verlassen und es wird richtig schön bluesig. In der Regel geht es jedoch geradeaus nach vorne, manchmal simpler, manchmal auch mit vertrackterer Rhythmik. Der Schlagzeuger Marvin Schaber hat durchaus auch mal die Double Bass im Einsatz, Tobias Klöss am Bass verzahnt sich prächtig mit ihm und die beiden legen ein gesundes Fundament für die Gitarren von Felix Kübler sowie Tim Müller.

Was mir ein bisschen an dieser Scheibe fehlt, ist der letzte Punch in den jeweiligen Tracks. Ständig ist die Erwartung da, dass die gerade laufende Nummer demnächst explodieren muss. Was aber dann nicht passiert und der Hörer durch andere Wendungen (wie beispielsweise ein auf dem Piano gespieltes Outro) überrascht. Auch Küblers Gesang kann mich nicht auf ganzer Linie überzeugen, was aber am persönlichen Gusto liegen kann. Songs wie etwa "Isengrim’s Dynasty" entwickeln eine zupackende Dynamik und können auch mit guten Gesangsmelodien überzegen. Was aber leider nicht bei jedem Stück der Fall ist.

Das soll nun aber auch genug der Kritik sein, denn die Jungs von Rundown Robot haben durchaus auch ihre Qualitäten. Manchmal, wie in "Unforgotten Times" kreuzt sogar ein sehr positiver Pop-Einfluss den Weg der Band, was eine tolle Auflockerung darstellt und der Scheibe Würze verleiht. Eher verträumt-psychedelisch dann "The Meaning Of Almost Lost Memories", was sogar noch mehr von der Vielseitigkeit des Vierers spricht. Das abschließende "Transmigration" ist mehr oder weniger das Outro, sehr schön und lediglich mit dem Piano umgesetzt.

Von einem zwingenden Riff wird "Storming Of The Bastille" bestimmt, "Daydream" knallt nach dem Intro so richtig schön zwischen die Lichter und "Lonely Night" ist eines dieser rhythmisch anspruchsvolleren Stücke, auf die man sich einlassen muss, bevor man belohnt wird. Sehr beschwingt geht es bei "Tempus Fugit" zu, bevor der Titel mit einem zersplitternden Spiegel (broken mirror) viel zu früh schon wieder zu Ende ist. Gut gelungen ist auch "Welcome To The Space Party", einer der eingängigsten Songs des Albums.

Nun gut, ich hätte mir zwar ein bisschen mehr Wumms von Rundown Robot gewünscht, aber mit "Various Worlds In A Broken Mirror" ist dennoch ein sehr gut gelungenes Debüt auf den Markt gekommen, das es nun live auf der Bühne umzusetzen gilt. Wer auf alternativen Rock steht, sollte hier auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren. Wobei die Scheibe durchaus auch dem normalen Rockliebhaber überzeugen könnte. Ob die insgesamt elf Tracks nun gefallen, wird also wie immer am persönlichen Geschmack liegen. An der Einspielung und Produktion gibt es jedenfalls nichts zu bemängeln.


Line-up Rundown Robot:

Felix Kübler (guitars, lead vocals)
Tim Müller (guitars, background vocals)
Tobias Klöss (bass)
Marvin Schaber (drums & percussion)

Tracklist "Various Worlds In A Broken Mirror":

  1. 6EQUJ5
  2. Daydream
  3. Welcome To The Space Party
  4. Storming Of The Bastille
  5. Tempus Fugit
  6. Easy To Stand – Hard To Walk
  7. Lonely Night
  8. Isengrim’s Dynasty
  9. Unforgotten Times
  10. The Meaning Of Almost Lost Memories
  11. Transmigration

Gesamtspielzeit: 41:01, Erscheinungsjahr: 2016

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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