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Gil Edwards / Celebrate – CD-Review

Gil Edwards - Celebrate - CD-Review

Auf stolze fünfzig Jahre im Haifisch-Becken Musik-Business kann der aus dem US-Bundesstaat Oregon stammende Gil Edwards mittlerweile zurückblicken. Begonnen hatte alles 1966 mit seiner ersten eigenen Band und es folgten viel zu viele weitere, um sie noch zählen zu können. Dennoch dauerte es sage und schreibe bis zum Jahr 1999, bevor sein erstes Soloalbum ("Can’t Give Up") erschien. 2004 stand der Nachfolger "Mayday Situation" in den Plattenläden und nun, nochmal 13 Jahre später, liegt mir seine dritte Platte "Celebrate" vor. Diese wurde live auf der Bühne in vier verschiedenen deutschen Locations (Ibbenbüren, Krefeld, Dinslaken sowie Kempen) und den Jahren 2013 sowie 2016 aufgenommen, was man der Scheibe aber nur bedingt anmerkt. Hier und da ist Publikums-Applaus am Ende der Stücke zu hören, ansonsten sind das sehr saubere Aufnahmen. Gemischt, gemastert und produziert von Martin Engelien, der ansonsten ja vor allem mit seinen 'Go Music'-Konzerten und -Alben Stammgast bei uns ist.

Das bunt gemischte Programm auf "Celebrate" besteht aus fünf Eigenkompositionen und vier Covers, wobei das dem Protagonist zugeschriebene "Wishing Well" eine gewisse Nähe zu der gleichnamigen Nummer von Free nicht verleugnen kann. Interessanterweise muss der Verfasser dieser Zeilen bei den von Edwards geschriebenen Titeln auch ein bisschen an Neil Young denken, obwohl der Amerikaner durchaus sein individuelles Programm am Start hat. Das mag eventuell an der Herangehensweise oder der Komposition der Tracks, eventuell auch ein paar Melodiebögen des guten Gil liegen. Ist aber gar kein Ding, denn die Stücke des mittlerweile seit dreißig Jahren in Norwegen lebenden Musikers haben durchaus Klasse. Der Opener "Hey, Hey, Hey" kommt mit einem plakativen und dadurch umgehend mitsingbaren Refrain daher, der gleich mal aufhorchen lässt. Ebenfalls direkt Eindruck machen die sehr starken Background Vocals von Angie Damschen, ein Aspekt, der sich durch die komplette Scheibe zieht.

Bezüglich der eigenen Tracks gehören das mit sehr gutem Text (und während der knapp siebeneinhalb Minuten Laufzeit ausgiebigen Gitarrensoli) versehene "Don’t Wanna Hear About It" sowie vor allem "Lying" zu meinen Favoriten. Zu einem kurzen Akustik-Gitarren-Riff gesellt sich bei letzterem bald die Tastenarbeit von Kai Weiner, bevor Gil Edwards mit seinem Gesang übernimmt. Beim bärenstarken Refrain wird er erneut von den superben Backing Vocals der Miss Damschen unterstützt. Eine super Nummer und eines der Glanzstücke der gesamten Platte. Die erste Cover-Nummer ist der alte Holland/Dozier/Holland-Klassiker "You Keep Me Hangin' On", der im Original in den Sechzigern von The Supremes (mit der tollen Diana Ross) auf den Markt kam. Edwards bleibt hier recht nah am Original, aber warum auch etwas ändern, was sowieso schon formidabel ist? Von den Byrds (oder um genauer zu sein von Bob Dylan) stammt das abschließende "My Back Pages" und auch hier gilt: Ein grandioser Track, den Edwards respektvoll, gut und auch überzeugend bietet. Ebenfalls ein Volltreffer!

Nicht zu vergessen wären da noch die Rolling Stones, die hier gleich mit zwei Titeln vertreten sind. Wobei "Paint It Black" von der Herangehensweise bzw. vom Feeling und der Ausdrucksweise eher an die Version Eric Burdons, als an die originale erinnert. Coole Sache. Beim zweiten Stück handelt es sich um den Klassiker "Wild Horses", den man zwar nicht besser machen kann als er im Original ist, der von Gil Edwards aber ebenso wie die restlichen Nummern richtig gut gebracht wird.

Was bleibt am Ende also festzuhalten? Gut fünfzig Minuten Musik von Gil Edwards, die der Amerikaner mit "Celebrate" sehr treffend benannt hat. Denn davon abgesehen, dass die meisten Nummern daraus zu seinem fünfzigsten Bühnen-Jubiläum zelebriert wurden, merkt man dem Protagonisten die Liebe zu seiner Musik und den von ihm gespielten Songs durchweg an. Wenn man dazu den sehr guten Sound und die spitzenmäßige Begleitband addiert, kann man bei dieser Scheibe nur von einem Gewinner sprechen.


Line-up Gil Edwards:

Gil Edwards (acoustic guitars, lead vocals)
Martin Engelien (bass, background vocals)
Joerg Dudys (guitars)
Dirk Brand (drums)
Kai Weiner (keyboards)
Pitti Hecht (percussion, background vocals)
Angie Damschen (background vocals)

With:
Dennis Hormes (guitars – #2,8)
Tim Ole Hoff (drums – #3,5,7)
Chuck Plaisance (background vocals – #3,5,7)

Tracklist "Celebrate":

  1. Hey, Hey, Hey
  2. Lying
  3. You Keep Me Hangin' On
  4. Don’t Wanna Hear About It
  5. Paint It Black
  6. Turn My Head Around
  7. Wild Horses
  8. Wishing Well
  9. My Back Pages

Gesamtspielzeit: 51:18, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

1 Kommentar

  1. Angie Damschen

    Klasse Album hat richtig Bock gemacht.

    Big musical hug

    Angie Damschen

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