Wolfgang Giese

Es wird wohl 1956 gewesen sein, als ich, mir zwar nicht mehr erinnerliche, aber so berichtete, interessierte Blicke in eine Musiktruhe mit Singles geworfen haben soll.

Durch ein seinerzeit nicht mehr intaktes Transistorradio, bei dem nur ein Sender funktionierte, hörte ich im Alter von etwa zehn Jahren mir unbekannte Musik, die von mir später als Jazz identifiziert wurde. Mit dem ersten richtig eigenen Transistorradio von Nordmende ergaben sich Kontakte zu Radioprogrammen von AFN (dem amerikanischen Radiosender, der damals von Bremerhaven aus sendete) und zu Piratensendern, so konnte ich den American Hot 100 als auch solcher Musik lauschen, die sich nicht unbedingt in gängigen Charts tummelte.

Mit dem ersten Plattenspieler, etwa 1966, DUAL, was sonst, aber Mono, gab es jede Menge Singles und die erste gekaufte LP, das Debüt der Walker Brothers, auf Star Club Records.

Lieblingsbands, das waren damals The Byrds, The Pretty Things, The Walker Brothers, The Beach Boys, und durch Kontakte mit Freunden erweiterte sich der musikalische Horizont mit Canned Heat, Vanilla Fudge, Cream, Johnny Winter, Jimi Hendrix etc…. Die Musik von John Mayall war es, die mich dazu brachte, mich mit den Quellen des Blues zu beschäftigen, und durch die Tätigkeit in einem Plattenladen öffnete sich das Tor zum Jazz ganz weit, zunächst über den Umweg Jazz Rock, Platten von Chick Corea, John McLaughlin, Lenny White, Larry Coryell, Alphonse Mouzon etc…bestimmten das Kaufverhalten.

Und im Laufe der Zeit öffneten sich weitere Türen, durch einen Schottlandaufenthalt erfolgte eine Hinwendung zur keltischen Musik, durch den Besuch vieler Livekonzerte im heimischen Jazz-Club ebnete sich die Leidenschaft für Free Jazz die Bahn, und das Label Taxim Records war es wohl, das mich durch das spezielle Programm zum Country Rock, und dadurch zu weiteren Stilen des Genres Country, führte. Auch vor klassischer Musik wurde nicht halt gemacht, hier liegt die Vorliebe bei Bach, Vivaldi, Sibelius, Grieg, Sullivan, Vaughn Williams, Ligeti, Pärt…

Heute positionieren sich meine Hauptinteressen beim Jazz der Fünfziger und Sechziger und beim Blues derselben Jahrzehnte, einige Lieblings-Musiker und –Bands kann ich nennen mit John Coltrane, Chet Baker, Miles Davis, Rahsaan Roland Kirk, Ben Webster, Billie Holiday, Earl Hooker, Magic Sam, Jody Williams, auf immer und ewig The Byrds, weiter The New Riders Of The Purple Sage, Gram Parsons, The Walker Brothers und viele viele andere….