«

»

Samantha Fish / Belle Of The West – CD-Review

Seit Chills & Fever ist noch gar nicht so viel Wasser den Rhein runter geflossen und schon hat die amerikanische Künstlerin ein weiteres Album veröffentlicht. »[…] Vielleicht ist es ein wenig verrückt, zwei so unterschiedliche Alben im gleichen Jahr zu machen. […]«
Gemeint ist neben der oben genannten Veröffentlichung "Belle Of The West". Mit wenigen Ausnahmen hat sich Samatha Fish um das Songwriting gekümmert. Respekt, wenn man hört, wie anders die vorliegende Platte doch gegenüber den vorherigen Scheiben klingt. Standen bei "Chills & Fever" noch Mitglieder der Detroit Cobras im Line-up, so sind es jetzt Luther Dickinson (North Mississippi Allstars), Lillie Mae von Jack White , Jimbo Mathus oder Lightnin' Malcolm. Auch bei den eingesetzten Instrumenten – unter anderem Mandoline, Violine oder eine Pfeife/Querpfeife – darf man durchaus erwarten, dass die Protagonistin musikalische Schubladen öffnet, in der man sie so nicht vermutet hätte.
Nicht ganz ernst gemeint ist dann der Gedanke, der einen ereilt, wenn man Teile der "Belle Of The West"-Musik hört und Samantha Fishs Kleidung in Innenteil des Digipak sieht. Da hätte es durchaus auch ein kariertes Holzfällerhemd über einem schwarzem Top sein dürfen.

Ein weiteres Zitat aus dem Informationsblatt verdeutlich, um was es Samantha Fish unter anderem bei dieser Platte geht: »[…] Die Geschichten in den Songs spiegeln meine Herkunft im Mittelwesten der USA wieder. Sie sind also sehr persönlich. […]«
Hat man "Belle Of The West" von Anfang bis Ende zu Ohr bekommen und gut zugehört, dann wird man überrascht sein, wie einerseits musikalisch-komplex und andererseits doch sehr persönlich die elf Songs ausgefallen sind.
Von den neun Musikerinnen/Musikern sind alleine acht auch mit ihrem Gesang am Start und dabei werden Lightnin' Malcolm sowie Lillie Mae in zwei Liedern besonders in den Vordergrund gestellt.

Auf der einen Seite ist es "Poor Black Mattie", geschrieben von R.L. Burnside. Country Blues auf hohem Niveau mit einem ländlichen Groove ist angesagt. Samantha Fish befindet sich hier in der Rolle der Duettpartnerin, ist allerdings eher im Hintergrund aktiv. Ein klasse Lightnin' Malcolm-Harp-Einsatz gibt der ganzen Chose ein nachhaltiges Country-Flair. Toll!
Auf der anderen Seite wurde "Nearing Home" von Lillie Mae geschrieben und jetzt auch gesungen. Nun rückt der 12-Takter ziemlich weit in den Hintergrund. Anmutig-melancholische Country-Musik dominiert die Szenerie und spätestens hier müssen sich die bisherigen Blues-affinen Fans einer Samantha Fish fragen, ob sie bei einem solchen Wechsel in der Stilrichtung mitziehen wollen.

Vorher drückt "No Angels" wieder den Blues-Knopf. Eine treibende Boogie-Stimmung macht sich breit und es ist offensichtlich, dass akustische Instrumente sowie Gesang ein prägendes Merkmal dieser Scheibe sind. Auch wenn für ein Solo-Blitzlicht die E-Gitarre zu Wort kommt. Jedenfalls passt vom Arrangement her alles perfekt zusammen. Insofern auch für dieses Lied volle Punktzahl.
Zu Song-Beginn hier und da mit einigen Wortbeiträgen anfangend, kommt die Zebra Ranch Studio-Stimmung voll zum Tragen.

Trotz eines um größere Grade erweiterten Stils versprüht "Belle Of The West" Faszination, hat magnetische Wirkung und bringt die Stimmung der Mississippi-Mündung mannigfaltig zu voller Blütenpracht.


Line-up Samantha Fish:

Samantha Fish (guitar, vocals)
Luther Dickinson (guitar, mandolin)
Lightnin' Malcolm (guitar, harmonica, vocals)
Jimbo Mathus (Fender Rhodes, harmonica, vocals)
Amy LaVere (upright bass, vocals)
Lillie Mae (violin, vocals)
Tikyra Jackson (drums, vocals)
Sharde Thomas (fife, drums, vocals)
Trina Raimey (drums)

Tracklist "Belle Of The West":

  1. American Dream
  2. Blood In The Water
  3. Need You More
  4. Cowtown
  5. Daughters
  6. Don’t Say You Love Me
  7. Belle Of The West
  8. Poor Black Mattie (feat. Lightnin' Malcolm)
  9. No Angels
  10. Nearing Home (feat. Lillie Mae)
  11. Gone For Good

Gesamtspielzeit: 46:46, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
Über mich
Meine Seite Im Archiv
Mail: joachim(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>