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Easterfield – Konzertbericht, 13.12.2017, Café Bar De Comm, Groesbeek (NL)

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2017 gehörte Easterfield, eine im Sommer 2011 gegründete niederländische Formation, zu den Finalisten der Dutch Blues Challenge.
In Kern entstand die Gruppe aus einer Jam-Session. Das Quintett steht für »[…] pure, rouwe blues-rock […]« Sehr gut! Ein adventlich-willkommener Kontrast zur Radio-Weihnachts-Schmuse-Hitparade in dieser Zeit.
Der Bandname erklärt sich mit dem Blick auf den Heimatort der Musiker relativ einfach, denn Oosterveld bedeutet nichts anderes als Easterfield. Bram und Ruud Goeree sind vom Verwandtschaftsgrad her übrigens Neffen.
Anfang 2017 erschien das Debütalbum mit dem Titel "The Honky Tonk Sessions", einer Platte mit insgesamt zehn Songs. Der CD-Opener "Trouble" sah als Single bereits 2015 das Licht der Tonträger-Welt und war innerhalb von nur einem Tag an der ersten Stelle der iTunes-Blues-Charts. Respekt! Mit ausschließlich eigenem Material beglückte man die interessierten Blues Rock-Anhänger. Das erste Album wurde gleich mal in Barger-Oosterveld, einem Ort, in dem einige Gruppenmitglieder geboren und aufgewachsen sind, eingespielt.
Mit dem Erfolg von "The Honky Tonk Sessions" ergaben sich nicht nur viele Tourtermine, sondern auch Auftritte bei verschiedenen namhaften Festivals in den Niederlanden. Wie zu lesen ist, hatte man für die CD-Präsentation den Honky Tonk-Saal im Melody gebucht. Die Karten waren allerdings in Kürze ausverkauft und Easterfield wich kurzerhand auf den großen Saal der Location aus. Nachfrage belebt bekanntlich das Geschäft und bei viel Lob (CD-Rezensionen/Konzertberichte) aus berufenem Munde durfte man gespannt sein, was diese Combo so zu bieten hatte.

Easterfield im Blues Moose Café Groesbeek

Easterfield im Blues Moose Café Groesbeek

Die Setlists des zweigeteilten Auftritts von Easterfield enthielt eine ganz Menge an Eigenkompositionen. An verschiedenen Stellen wurden ganz geschickt Coversongs eingestreut. So gab es zum Beispiel mit "Never Be True" einen Henrik Freischlader-Song. Außerdem zitierte man in ziemlich eigenständigen Versionen "Taxman" von The Beatles beziehungsweise Jimmy Witherspoons "CC Rider" und dann war da noch "Oh Well" (Peter Green).  Eine exponierte Position hatte "Ain’t No Love In The Heart Of The City" (Bobby 'Blue' Bland). Zu weiteren Zitaten kam es ganz zum Schluss des Gigs noch, aber dazu später.
Cool groovend mit einem tollen Twin-Gitarren-Sound, pumpendem Bass und je einem Vorstellungs-Solo von Olaf de Groote sowie Ruud Goeree fand das Quartett um Sänger Bram Goeree einen super Einstieg in das Konzert.
Dann folgte ein Track des bereits erwähnten Albums "The Honky Tonk Sessions". "We’re Gone" glänzte durch einen schweren Rhythmus, leicht funkig ausgelegten Sechssaitern und klasse Breaks. Bei zwei Gitarristen kam man aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus.
Henrik Freischladers "Never Be True" kam beim Publikum sehr gut an und ganz allgemein wurde hier der Riff-Blues quasi zelebriert. Wer auf die Boogie-Variante im 12-Takter stand, wurde von der Combo durch ihre Eigenkomposition "Great Unknown" zufrieden gestellt. Frontmann Bram Goeree, der ein sehr interessantes Mikrofon benutzte, durfte ein uneingeschränktes Lob wegen seiner rauen Stimme ausgesprochen werden. Nicht nur einmal wagte die Gruppe einen musikalisch-erfolgreichen Blick in Richtung Texas. Da wurden phasenweise Erinnerungen an Stevie Ray Vaughan geweckt und "CC Rider" erfuhr eine sehr gelungene Easterfield-Bearbeitung.

Olaf de Groote (guitar)

Olaf de Groote (guitar)

Gleich zweimal huldigte die Formation der englischen Band The Hoax, eine nicht nur in den Niederlanden sehr beliebte Gruppe. Der The Hoax-Klassiker "Bones" wurde in einer XL-Version gespielt und nach der Pause konnte das vielschichtige "Groove Breaker" mit lautem Beifall gefeiert.
"Did You Love Me" rockte mächtig und beide Gitarristen versorgten die Zuschauer mit guter Wah Wah-Action. Balladeske Momente fehlten natürlich auch nicht. So brachte das immer wieder gerne gehörte "Ain’t No Love In The Heart Of The City" viel zusätzliche Stimmung in die Café Bar De Comm. Toll, welche melodischen Fretboard-Fahrten Kris Tiemans auf den fünf dicken Saiten seines mit Perlmutt besetzten Basses zauberte. Ein kurzes Maikel Tanger-Drumsolo ergänzte das funky "Time’s Up" und das herrliche "Trouble" sollte einen Stammplatz bei den Konzerten bekommen. Toll!
Bei der neuen Nummer "Gypsy Woman" musste man sich über die Gitarren-Beladung Sorgen machen, denn dieses Stück wurde von einem extrem langen Solo gefüllt. Als Schwungrad des Rock’n’Roll-Karussells diente "New Day Rising" und über "Slow Down" von The Neville Brothers sowie der eigenen, fröhlich gestimmten Nummer "The Blues Is Back" kam man zu einer hörenswerten Version von "Oh Well". Einer ging noch: Quasi als Zugabe gedachte das Quartett in einer zupackenden Interpretation unter anderem von "Appleknockers Flophouse" Cuby + Blizzards, gefolgt vom "Statesboro Blues", der bekanntlich aus einer etwas anderen musikalischen Welt stammte.
Noch Fragen? Mit einer gelungenen Mischung aus verschiedenen Blues-Richtungen hat das Zwölftakter-Radar Easterfield erkannt und der Werdegang dieser interessanten Combo sollte weiter beobachtet werden.
Die Song-Videos zum Groesbeek-Konzert können, wie immer, auf dem Blues Moose-You Tube-Kanal angeschaut werden.
Das Blues Moose Café-Jahr 2018 beginnt am 31. Januar mit einem Konzert von Guy Verlinde, der von seiner Formation The Mighty Gators begleitet wird.

Line-up Easterfield:

Bram Goeree (vocals)
Ruud Goeree (guitar)
Olaf de Groote (guitar)
Maikel Tanger (drums)
Kris Tiemens (bass)


Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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