Am 09.12.2017 präsentierte Hot’n’Nasty im Dortmunder Blue Notez Club das Album "Dirt" live.
Nachdem der Frontmann Patrick Pfau im April 2013 verstarb, ist "Dirt" nach Boost das erste Album mit dem Sänger Robert Collins. Insgesamt fünfzehn Lieder, vom Gitarristen Malte Triebsch geschrieben, kommen mit Macht auf den Hörer zu. Das Quartett nahm den Keyboarder Sascha Stiehler mit in die Megaphone Studios. Dort hat bekanntlich Martin Meinschäfer die Regler fest im Griff und er steht für einen tollen Platten-Sound. Schließlich waren unter anderem schon Layla Zoe, Henrik Freischlader, Kai Strauss oder Tommy Schneller dort. So kann man sich auch vom Klang her auf einen authentischen Blues Rock freuen.
Als Buchstützen der Scheibe dient ein Track. In ganz knapp unter einer Minute eröffnet "Daylight" mit einer ganz sehnsüchtig gespielten Slide-Gitarre die CD. In der letzten Nummer wird das Eingangsthema abermals aufgegriffen. Dieses Mal zeitlich etwas verlängert kommt auch "Daylight (Reprise)" beim Hörer klasse an. Außerdem bildet der Schlusspunkt einen tollen Kontrast zum vorherigen Song "Land Of A Thousand Lies", der mit seinem rockigen Outfit voll überzeugen kann. Griffige Sechssaiter-Riffs und Keyboard-Begleitung prägen – neben Robert Collins rauer Stimme – dieses Lied. Malte Triebsch spielt bei seinem Solo mit einem Wah Wah-Sound eine Trumpfkarte aus.
Nicht nur mit einer Spielzeit von knapp über acht Minuten ist "It’s Only Money" ein besonderes Highlight des Albums. Slow Blues in bester Form serviert uns Hot’n’Nasty hier. Da zeigt sich, welch ein Feeling der Gitarrist bei seinem XXL-Solo hat und in diesem Stück bekommt auch durch den Gesang eine dicke Gänsehaut. Mit ansteigender Dynamik entwickelt sich der Song in einer Phase dramatisch. "It’s Only Money" ist ein Lied, das die Wiederholungstaste am Player geradezu herausfordert.
Ein weiterer Höhepunkt ist das unmittelbar folgende – Patrick Pfau gewidmete – "Almost Like You’re Here". Ebenfalls in ruhigeren Fahrwassern fließend lässt man Gefühle großformatig erscheinen. Die musikalische Erinnerung an den ehemaligen Frontmann ist in brillanter Weise umgesetzt worden und Robert Collins singt ergreifend. Toll!
Wenn der Ruhrpott-Blues Rock von Hot’n’Nasty eine Liaison mit dem Country eingeht, dann landen wir bei "Drifting", einem Track, in dem die akustische Slide-Gitarre durch den Song führt. Dominique 'Gaga' Ehlert wechselt zur Percussion-Begleitung und nicht nur ganz am Ende des Tracks hören wir Mundtrommel-Klänge. Perfekt, dieser Ausflug ins Baumwollfeld!
Neben dem Country lässt das Quartett immer wieder einen Southern-Flair einfließen. Mit scharf angemachter Gitarre schlägt "Go To The Woman" sein Zelt an den Ufern des Rock’n’Roll auf und verfügt über stimmungssteigernde Qualitäten für jede Party. Robert Collins ist hier solierend auch an der Harp zu hören. Toll! Abermals die akustische Gitarre geschultert hat der Frontmann bei "Crusin'" und das Mississippi-Saxofon ist auch wieder dabei. Der Mann kann nicht nur klasse singen.
Mit dem Teufel im Bund scheinen die Musiker bei "Shake The Devil’s Hand" zu sein. Dabei darf man den Beelzebub als eine Figur ansehen, dem die Politiker die Hand reichen. Jedenfalls serviert die Combo hier Bottleneck-gesteuerten Blues Rock der fetzigen Art. Klasse!
Bei der Rezension des Vorgängers hieß es: »[…] "Boost" ist in allen Belangen überzeugend […]«
Mit "Dirt" muss man Hot’n’Nasty zu den Blues Rock-Instanzen zählen.
Line-up Hot’n’Nasty:
Robert Collins (vocals, harmonica)
Malte Triebsch (electric guitar, acoustic guitar, slide guitar)
Jacob Müller (bass)
Dominique 'Gaga' Ehlert (drums, percussion)
Guest:
Sascha Stiehler (keyboards)
Tracklist "Dirt":
- Daylight (0:56)
- Shake The Devil’s Hand (4:24)
- Back On Track (3:33)
- Somewhere, Somehow, Someday (3:56)
- Take A Ride (3:04)
- It’s Only Money (8:05)
- Almost Like You’re Here (5:36)
- Real Thing (3:22)
- Crusin' (3:26)
- So Much Better Than This (4:43)
- She Talks (4:11)
- Drifting (3:04)
- Go To The Woman (4:02)
- Land Of A Thousand Lies (4:12)
- Daylight [Reprise] (1:32)
Gesamtspielzeit: 50:17, Erscheinungsjahr: 2018
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