"Live At Rockpalast": Dieses Mal mit Muddy Waters und The Muddy Waters Tribute Band. Das Album ist mit vier Scheiben, je zwei CDs und DVDs, sehr gut bestückt.
Einerseits dokumentieren die Platten den McKinley Morganfield-Rockpalast-Auftritt vom 10. Dezember 1978 und andererseits das Konzert von The Muddy Waters Tribute Band auf der Loreley am 23. Juni 1996.
Die Band der Blues-Kultfigur ist bestens besetzt. Neben dem Protagonisten sorgen Luther 'Guitar' Johnson und Bob Margolin für vorzügliche Gitarrensounds. Die dicken Saiten zupft Calvin 'Fuzz' Jones. Pinetop Perkins ist für die schwarzen und weißen Klaviertasten zuständig. Jerry Portnoy spielt die Harp und Schlagzeuger Willie 'Big Eyes' Smith ist für den tollen Rhythmus verantwortlich.
Die Tracklist enthält natürlich Klassiker des Chicago-Bluesers, die man ja auch von ihm hören will. Allerdings darf sich der Fan auch auf den einen oder anderen Song freuen, der vielleicht nicht so bekannt ist.
Die Combo zeichnet sich durch herrliche Spielfreude aus und Muddy Waters ist ein echter Teamplayer, denn alle Musiker aus seiner Band kommen an ganz unterschiedlichen Stellen zu ihren Soli oder, wie bei Luther 'Guitar' Johnson, der in "Everything Gonna Be Alright" die Lead-Vocals mit dem Bandleader teilt, zum Zug. Klar, mit zwei Gitarristen, einem Pianisten sowie Harper und einer bestens aufgestellten Rhythmus-Mannschaft kann aus dem Vollen geschöpft werden.
Man kann schon sagen, dass das Publikum in der Westfalenhalle bei diesem Konzert so ziemlich aus dem Häuschen geraten ist. Die Zuschauer gehen hier voll mit. Kein Wunder, denn sowohl Muddy Waters als auch seine Begleitmusiker sind voll in Action.
Jeder Gitarren-Einsatz – besonders mit dem Bottleneck – ist fabelhaft und erzeugt in seiner Intensität auch heute noch Gänsehaut.
Zum Niederknien ist das mächtig groovende "Kansas City". Toll, wie uns Pinetop Perkins durch die Nummer führt und hier achte man besonders auf die spezielle Note, die Harper Jerry Portnoy abgibt. Klasse, wie man das zuerst von Little Willie Littlefield veröffentlichte Lied mit einem ganz persönlichen Rock’n’Roll verziert.
Im Slow Blues liegt die spezielle Kraft des Amerikaners und "They Call Me Muddy Waters" mit knapp über acht Minuten Spielzeit ist ein Aushängeschild der CD beziehungsweise DVD, deren Tracklist identisch mit der CD ist. Mit den ersten beiden Silberlingen bekommt der Blues-Anhänger zwei Scheiben geliefert, die voll überzeugen und den Kauf rechtfertigen.
Aber damit ist ja noch nicht Feierabend, denn sozusagen als Zugabe bekommt man noch einen Gig der Muddy Waters Tribute Band inklusive eines Lead Vocals-Gastauftritts von Levon Helm (The Band) in der Muddy Waters-Komposition "Gone To Main Street" geboten.
Nach der Ansage von Alan Bangs legt die Combo gleich mit "Clouds In My Heart", einem hinlangenden Chicago Blues los. Luther 'Guitar' Johnson singt und Bob Margolin lässt, ganz in der Manier eines Muddy Waters, das Bottleneck glühen. Carey Bell soliert heftig und so bringt man das Publikum in die richtige Stimmung für das, was noch folgen wird. Der Opener punktet.
Beim Groove von "Walkin' Through The Park" – dieser Titel passt auch so schön zur Open Air-Veranstaltung – darf bei wechselnder Rhythmik getanzt und kräftig geklatscht werden. "Honey Bee", ebenfalls ein Lied von Muddy Waters, stellt Bassist Calvin 'Fuzz' Jones mit seinem Gesang in den Vordergrund. Bob Margolin lässt dem Metallröhrchen und diesem speziellen Sound keine Ruhe. Klasse!
Gespannt sein darf man auf den "Laundromat Blues", den Carey Bell mit seinem kleinen Instrument sowie Gesang anführt. Der Albert King-Titel von einem »[…] der Meilensteine des modernen elektrischen Blues […]«-Album, Born Under A Bad Sign, ist eines der Highlights. Bei den wechselnden Vocals kommt in "If The Washing Don’t Get You, The Rinsing Will" Drummer Willie 'Big Eyes' Smith zum Zug und am Ende der CD/DVD geht die Stimmung einerseits mit dem Willie Dixon-Song "I’m Your Hoochie Coochie Man", andererseits bei "Got My Mojo Working" beziehungsweise "Mannish Boy" eh steil.
Mit "Live At Rockpalast" schlägt man direkt zwei Fliegen mit einer Klappe. Mit Muddy Waters und The Muddy Waters Tribute Band live in Concert erhält der Blues-Fan bestens dargebotenen traditionellen Blues, der seine Wurzel in Chicago und Umgebung hat.
Line-up Muddy Waters:
Muddy Waters (vocals, guitar)
Calvin 'Fuzz' Jones (bass)
Luther 'Guitar' Johnson (guitar, vocals)
Bob 'Steady Rollin' Margolin (guitar)
Jerry Portnoy (harmonica)
Willie 'Big Eyes' Smith (drums)
Pinetop Perkins (piano, vocals)
Line-up The Muddy Waters Tribute Band:
Luther 'Guitar' Johnson (vocals, guitar)
Willie 'Big Eyes' Smith (drums, vocals)
Bob 'Steady Rollin' Margolin (guitar, vocals)
Calvin 'Fuzz' Jones (bass, vocals)
Carey Bell (harmonica, vocals)
Guest:
Levon Helm (vocals)
Tracklist "Live At Rockpalast":
DVD 1/CD 1: Westfalenhalle Dortmund, December 10th, 1978
- Intro (1:11)
- I’m Your Hoochie Coochie Man (3:23)
- Soon Forgotten (4:42)
- Baby Please Don’t Go (3:53)
- They Call Me Muddy Waters (8:04)
- Walkin' Thru The Past (3:28)
- Country Boy [All Night Long] (5:07)
- Kansas City (7:13)
- Caledonia (4:56)
- Everything Gonna Be Alright (3:22)
- Mannish Boy (6:26)
- Got My Mojo Working (2:40)
- Sweet Home Chicago (4:25)
DVD 2/CD 2: Open Air Festival Loreley, June 23rd, 1996
- Clouds In My Heart (4:34)
- Walkin' Thru The Park (4:03)
- You Can’t Loose What You Ain’t Had (4:46)
- You Don’t Have To Go (4:50)
- Honey Bee (4:50)
- Everything Gonna Be Alright (5:19)
- Laundromat Blues (6:30)
- I’m Ready (5:15)
- If The Washing Don’t Get You, The Rinsing Will (4:05)
- Hard Hard Way (3:32)
- I’m Your Hoochie Coochie Man (5:36)
- Gone To The Main Street [feat. Levon Helm] (4:03)
- Got My Mojo Working (4:30)
- Mannish Boy (6:03)
Gesamtspielzeit: 61:00 (DVD 1), 58:50 (CD 1), 72:00 (DVD 2), 67:55 (CD 2), Erscheinungsjahr: 2018
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