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Simon Phillips / Protocol 4 – CD-Review

Simon Phillips / Protocol 4

Der am 6. Februar 1957 in London geborene Simon Phillips ist mittlerweile einer der gefragtesten Studio-Schlagzeuger. Die Liste der Bands und Musiker, mit denen er arbeitete, ist lang. Stellvertretend seien Asia, Toto, Jack Bruce, Judas Priest, Mike Oldfield, Gary Moore, Joe Satriani und The Who genannt. Rock, Pop, Fusion, kein Genre ist ihm fremd und in jedem Umfeld kann er punkten mit seinem druckvollen und energischen Spiel. Er offenbart sich als Vollprofi, sicher und mit absoluter Gelassenheit scheint der Mann alles locker aus dem Ärmel zu schütteln, technisch perfekt und nie seelenlos.

1988 startete er das Soloprojekt Protocol, diese neue Platte ist nun das 'vierte Protokol'". Mit dieser Band in wechselnden Besetzungen hat sich Phillips vorwiegend dem Jazz Rock und der Fusion gewidmet. Stilistisch knüpft die Musik weitestgehend an die vieler Bands aus der Blütezeit dieses Genres in den Siebzigern an. Kurz aufgebaute Themen, und dann wird auf solidem Rhythmusgerüst improvisiert, was das Zeug hält. Hier sind es Gitarre und Keyboards, die dieses erledigen. Präzise, kraftstrotzend, technisch einwandfrei, melodisch und virtuos, so kann man als Hörer/in mitgerissen werden, sofern man sich darauf einlässt. Ein satt brummelnder Bass und kraftvoll-elegant tänzelndes Schlagzeug, so wird man von der Wucht des Sounds angenehm erdrückt und verzückt.

Doch nicht die Technik dieser einwandfreien musikalischen Leistung ist es, die allein im Vordergrund steht, auch Ideenreichtum und spontan wirkende Unterbrechungen und unerwartete Nuancierungen sind es, die diesen Jazz Rock sehr lebendig wirken lassen. Nun gut, Bezug nehmend auf die oben erwähnten Siebziger und die Blütezeit des Genres, fällt es grundsätzlich schwer, noch etwas Neues vorzutragen. Und so hat man hier das Rad auch nicht neu erfunden, denn es gibt nichts, was es nicht schon gegeben hätte. Auch innovativere und brillantere Solisten mag es gegeben haben in diesem Umfeld, aber es bleibt Musik, die voller Spielfreude lebendig ihren Weg geht mit einem Bandleader, der sich nie in den Vordergrund schiebt, sondern eher seine Mitstreiter leidenschaftlich antreibt.

Kurzum, dieses ist sehr gute Instrumental-Musik für Freunde/innen des Prog- als auch des Jazz Rock, vor Allem, weil man mit dieser Platte auch so sehr an die guten alten Zeiten dieser Musik erinnert wird.


Line-up Simon Phillips:

Greg Howe (guitars)
Ernest Tibbs (bass)
Dennis Hamm (keyboards)
Simon Phillips (drums)

Tracklist "Protocol 4":

  1. Nimbus
  2. Pentangle
  3. Passage To Agra
  4. Solitaire
  5. Interlude
  6. Celtic Run
  7. All Things Considered
  8. Phantom Voyage
  9. Azorez

Gesamtspielzeit: 58:29, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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