Der Untertitel zu der bereits achtundzwanzigsten Ausgabe dieser Serie von Bear Family Records lautet: "Rockabilly & Rock ’n' Roll From The Vaults Of Warner Brothers & Reprise".
Immer wieder werden neue Schätze ausgegraben. Hier sind es einige Songs, die erstmalig auf CD erhältlich sind, wie etwa der Titel neunzehn, das ist Charlie Gracie, seinerzeit in dem Film "Jamboree" zu hören und nur auf einer Promotion-Platte für DJs erschienen. Und auch hier ist es wieder der Journalist Bill Dahl, der mit ausführlichen Informationen jedem Unwissenden gehörig auf die Sprünge hilft. So gibt es neben der Musik in der Tat reichlich Lesestoff zu jedem einzelnen Künstler, inklusive aller bekannter Aufnahmedaten. Plattenhüllen sind abgebildet. Zum Schluss des dicken Booklets wird anhand einiger Fotos belegt, wie eine Musikaufnahme entstand und abschließend das fertige Produkt vom Händler des Vertrauens einer glücklichen Käuferin ausgehändigt wird.
Warner Brothers und das Sub-Label Reprise versuchten in den fünfziger und sechziger Jahren natürlich ebenfalls ihren Anteil am Kuchen zu erhalten, den die Sparten Rockabilly und Rock ’n' Roll gebacken hatten. Es geht hier um den Zeitraum zwischen 1959 bis 1962, und es findet sich eine gute ausgewogene Mischung zwischen heute(noch) unbekannten und bekannten Künstlern. So gibt es ruhige und mehr pop-orientierte Stücke wie "Hannah Lee" von Shelly Dane, um danach die beschauliche Stimmung gnadenlos wieder abzulösen mit dem flott rockenden "Road Hog" von Johnny Zorro, einem Mann an der "Twangy guitar" à la Duane Eddy.
Selbst den eher für Comedy-Songs bekannten Spike Jones finden wir, aber nicht ohne auch hier einen Schabernack zu treiben, "Monster Movie Ball". Dort auf dem Ball scheinen die Monster dann auch zu tanzen, denn davon zeugen Tyrone A’Saurus And His Cro-Magnons mit "The Monster Twist", sie singen von einem Monster, dem vierzehn Beine aus jeder Hüfte wachsen, nun denn… Den Abschluss des dreißig Titel umfassenden tollen Songreigens bildet die Aufnahme eines Schlagzeugers – Buddy Harman, ein Mann, der den Angaben im Booklet zufolge auf etwa achtzehntausend Aufnahmen beteiligt gewesen sein soll. Hier zeigt er sein Können mit dem "Drum Twist" und donnert gewaltig auf den Kesselpauken.
Manchmal wirkt es unglaublich, wieviel man musikalisch in so kurzer Zeit hat ausdrücken können, liegen die meisten Songs doch knapp über der Zwei-Minuten-Grenze und manche gar noch darunter, aber man muss zugeben, dass der Grad der Individualität seinerzeit doch recht hoch war, etwas, das man von heutiger Charts-orientierter Musik nicht unbedingt behaupten kann.
Tracklist "That’ll Flag…Git It, Vol. 28":
- Billy Land – Shimmy Shake (2:23)
- Johnny Carroll – The Swing (2:32)
- Troyce Key feat. Eddie Cochran – Watch Your Mouth (2:18)
- Bob Luman feat. Roy Buchanan – Buttercup (2:10)
- Johnny Walsh – Girl Machine (2:01)
- Bill Haley And His Comets – Hawk (2:25)
- John Buck And The Blazers – Forbidden City (2:04)
- Bob Luman – The Fool (2:38)
- Shelly Dane – Hannah Lee (1:55)
- Johnny Zorro – Road Hog (2:08)
- Billy Land – Four Wheels (1:41)
- Johnny Carroll – Bandstand Doll (2:15)
- Troyce Key – She’s Sumpin' Else (2:44)
- Bob Luman – Loretta (1:35)
- Spike Jones – Monster Movie Ball (2:43)
- Tyrone A’Saurus And His Cro-Magnons – The Monster Twist (2:45)
- Bill Haley And His Comets – Let The Good Times Roll, Creole (2:20)
- Sammy Masters – Rockin' Red Wing (2:18)
- Charlie Gracie – Cool Baby (Movie Version) (1:38)
- Johnny Sardo – I Wanna Rock (1:36)
- Johnny Zorro – The Choke (2:25)
- Don Ralke – Teen Beat (1:56)
- Everly Brothers – Lucille (2:31)
- Bill Haley And His Comets – Blue Suede Shoes (2:16)
- Johnny Carroll – Sugar (2:21)
- Troyce Key feat. Eddie Cochran – Baby Please Don’t Go (2:15)
- Everly Brothers – Temptation (2:12)
- The Spinners (Johnny Carroll) – Rag Mop (1:45)
- Eddie And Betty – Saturday Night Fish Fry (2:33)
- Buddy Harman – Drum Twist (2:03)
Gesamtspielzeit: 66:42, Erscheinungsjahr: 2017
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