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Shob / Karma Obscur – CD- Review

Shob / Karma Obscur

Der französische Bassist Shob legt mit "Karma Obscur" seine zweite Langspielplatte vor. Gleich von Beginn an wird klar gemacht, worum es hier geht – knackige Bass-Lines, Funk und ein satter Groove. Marcus Miller, Jaco Pastorius, Stanley Clarke lassen grüßen! Aber auch der Basser Larry Graham soll einer der Vorbilder des Franzosen sein.

Nach einer kurzen Basseinleitung führt uns "Straight Ahead" ohne Umwege, wie der Titel es verheißt, in die Vergangenheit, denn das ist genau jener Jazz Rock, wie ich ihn in den Siebzigern kennen und lieben lernte. Das geht eindeutig in Richtung Stanley Clarke, Return To Forever und ähnliche Acts. Auf einer breiten Basis von Funk, mit Rock gepaart, dergestalt, dass gleich bei diesem Stück fette Rock-Gitarren druckvoll agieren, werden die Anteile ständig verändert. Mal funkt es auch mehr, dann schiebt sich ein elastischer Groove in den Vordergrund, bis schließlich der harte Rock die Oberhand gewinnt.

"Except I’m 65" kommt da schon ein wenig leichter, seichter und luftiger, auch durch den fast gehauchten Sprechgesang von Laurène Pierre Magnani. Singt sie dann richtig, dann gesellen sich Spuren von Jazz dazu, aber auch Freunde des Hip Hop werden noch vor Ablauf von drei Minuten bedient. Insofern kann man bereits nach drei Songs feststellen, dass die Platte sehr abwechslungsreich ist. Weiter geht es mit knackigem Funk ("Enclosures"), der von Keyboards und Bläsersätzen, gekonnt arrangiert, untermauert wird, holprigen und hetzenden Elementen wie beim Titelsong, ganz coolem Groove ("Rusty Dog") und immer wieder eingebauten Show-Elementen, die des Künstlers virtuosen Bass-Spiel demonstrieren.

Letztlich wiederholen sich einzelne Elemente und Stimmungen im Verlauf der Platte. Angesichts der Unterschiede passt natürlich der Begriff Fusion hier eindeutig. In Frankreich waren Kritiker schnell bei der Hand mit einer Bezeichnung dieser Musik: Dark Funk. Nun, so dunkel empfinde ich das Ganze allerdings gar nicht, da gäbe es andere Platten, die dieses 'Prädikat' eher verdient hätten. Das Interessante dieser Musik liegt in den spontan wirkenden Arrangements, in diesem stimmungsvollen Groove, der wie ein roter Faden wirkt und sicher auch im knackigen Bass-Spiel des Protagonisten. Wie gesagt – für mich ein gedanklicher Rückschritt in die Siebziger, zumindest in den meisten Anteilen dieser Platte, aber nicht unbedingt auf gleicher Höhe mit den dann 'regierenden' Koryphäen.


Line-up Shob:

Shob (bass, guitar – #3, 6, 7, 9-13, additional  percussion)
Morgan Berthet (drums)
Denis Cornardeau (guitar – #2-4, 8)
Gabriel Druot (guitar – #5)
Jean Loup Siaut (guitar – #10)
Pierre Danel (guitar – #11)
Jorris Guilbaud (keyboards – #6, 7, 10, 11)
Vincent Vilnet (keyboards – #4, 12, 13)
Tony Lavaud (keyboards – #2, 5, 8)
Robin Magord (keyboards – #3, 9)
Laurène Pierre Magnani (vocals – #3)
Monkey D Beasty (vocals – #1)
Rémy Béesau (trumpet)
PJ Ley (trumpet – #3)
Olivier Miqueu (trombone)
FM Moreau (sax)
Ludovic Lesage (jumbe, congas)

Tracklist "Karma Obscur":

  1. Hors D’oeuvre (2:02)
  2. Straight Ahead (5:25)
  3. Except I’m 65 (4:47)
  4. Enclosures (5:19)
  5. Karma Obscur (4:18)
  6. Rusty Dog (5:36)
  7. The Right Move (4:53)
  8. Green Elephant (5:15)
  9. The Professor (4:23)
  10. Divergence (5:29)
  11. Action Mutante (3:55)
  12. Dissection (5:25)
  13. Sulfur (5:03)

Gesamtspielzeit: 61:51, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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