Elizabeth Lee’s Cozmic Mojo gastierte wieder einmal im blues, Rhede.
Zahlen und Fakten sprechen Bände. Alleine in der wunderschönen Location spielte die Amerikanerin mit der Gänsehaut-Stimme zum sechsten Mal. Der Frühling legte am Freitag, dem dreizehnten, ein relativ freundliches Gesicht auf, hatte allerdings im Vergleich zur Stimmung der Frontfrau inklusive Cozmic Mojo deutlich das Nachsehen.
Anfang 2017 erschien "Songs From The Basement", das mit nur wenigen Fremdkompositionen aufwartet. Unter anderem covert die Band Songs von Muddy Waters beziehungsweise Steve Winwood, dessen "Can’t Find My Way Home" zurück auf die Supergroup Blind Faith geht.
Andere Veröffentlichungen tragen Titel wie "Honest Criminals" (2010), "Southern Frequency Club" (2012) oder "Mojo Garage" (2015.)
Die Musik von Elizabeth Lee’s Cozmic Mojo lässt sich ziemlich schwierig eingrenzen. Blues oder Blues Rock können höchstens als grobe Orientierungsmarken genannt werden. Was sich alles an musikalischen Feinheiten unter der Decke des Zwölftakters tummelt, ist bemerkenswert. Im Line-up der Cozmic Mojos befand sich Elizabeth Lees langjähriger Weggefährte Luca Gallina (Gitarre). Den Bass zupfte Matteo Mantovani und am Schlagzeug saß Mattia Bertolassi.
Kurz nach 21:00 Uhr war Showtime.
Zunächst versammelten sich die drei Musiker auf der Bühne, um mit einem herrlich sphärischen Intro dann den instrumental-psychedelischen Blues der Siebzigerjahre hochleben zu lassen. Luca Gallina verfeinerte den Genuss mit toller Metallröhrchen-Action.
Die Rock- und Roots-Musik der Combo hatte extrem viele Facetten. Der hervorragende Gitarrist war so etwas wie das Yin und Yang der Stilrichtungen. Im ständigen Bestreben neue Töne/Tonfolgen zu kreieren, machte seine Ideen-Fabrik kaum Pausen. Er experimentierte hervorragend mit den ihm gebotenen Möglichkeiten des Blues. Die Musik der Straßen und Baumwollfelder entwickelte er zu Klangkaskaden, die bei den Zuschauern die Quelle von bildlichen Imaginationen war. Für Luca Gallina war der 12-Takter ein Umbruch auf sechs Saiten, der auch über das Fretboard hinaus inszeniert wurde.
Ganz allgemein bildete die musikalische Stilmischung den Grundstein eines beeindruckenden Konzerts. Mit seiner Slide-Virtuosität stand der Gitarren-Zauberer ganz weit vorne. Seine Sound-Kombinationen – erzeugt mit Wah Wah-Pedal sowie gleichzeitigem Tremolo-Einsatz – waren brillant gestaltete Komponenten der Begeisterung.
Über die vokale Ausdrucksstärke einer Elizabeth Lee muss hier kein weiteres Wort verloren werden und der gemeinsame Gesang mit Matteo Mantovani sowie Luca Gallina war sehr gelungen. Die Duette mit dem Bassisten waren etwas Besonderes. Ihre a cappella-Einlagen zeugten von stimmlicher Größe. Gänsehaut!
Der Bassist sowie Mattia Bertolassi servierten gemeinsam versierten Groove und Swing. Im Trio unternahm man einen genialen – zum Teil furiosen – Ausflug in den instrumentalen Jazz. "Everything’s Alright" bot in seinem Mix eine Reise über heißen Wüstensand und fernöstliche Klangstrukturen. Klasse!
Der schwere Rhythmus von Drum und Bass war nur ein Kennzeichen des Tributes an Buddy Guy und der fantastische Boogie mit besonderen Qualitäten ging an die Adresse von Tom Petty. Ausgelassenen Funk feierte die Formation in einem Song von The Meters. "I’d Rather Go Blind" (Etta James) war ganz großes Kino. Neben dem Country-Twang stellte die Band mit "Keith Blues" einen neuen Song der Kategorie Blues Rock-Faszination vor. Sehr gelungen setzte die Frontfrau ganz unterschiedliche Percussion-Instrumente, alle in einem alten, kleinen Koffer gelagert, ein.
Überraschung: Für die Zugabe betrat zunächst der Bassist Matteo Mantovani die Bühne und schulterte eine Luca Gallina-Gitarre. Dann folgte Elizabeth Lee und gemeinsam verführte man das begeisterte Publikum mit einer sehr persönlichen Version von "If I Needed You" (Townes Van Zandt). Gänsehaut! Gerockt wurde das blues, Rhede noch mit einer hinlangenden Version von "Queen Of Water". Es folgte eine zweite Zugabe, in der man Janis Joplins Lied über die deutsche Automarke mit dem Stern zelebrierte. Imaginäre Waberlampen leuchteten und man stellte sich dazu den Duft von Räucherstäbchen vor.
Mit einer breiten – farblich äußerst bunt gestalteten – Musik-Palette ergab sich unter dem Strich ein fantastisches Konzert von Elizabeth Lee’s Cozmic Mojo im blues, Rhede. Der Tour-Auftakt war perfekt.
Wir bedanken uns bei André Knoch für den Platz auf der Gästeliste.
Am 14.09.2018 wird Ryan McGarvey im blues, Rhede spielen.
Line-up Elizabeth Lee’s Cozmic Mojo:
Elizabeth Lee (vocals, percussion)
Luca Gallina (guitar, vocals)
Matteo Mantovani (bass, vocals)
Mattia Bertolassi (drums, percussion)
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