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Mother Trudy / Mother Trudy – CD-Review

Mother Trudy/Mother Trudy

Selbstbewusst kommen sie daher, die vier Musiker aus Skandinavien und haben sich mit ihrem Sound irgendwo zwischen Black Sabbath und Soundgarden eingenistet und scheinen sich dort recht wohl zu fühlen. Sie selbst bescheinigen sich, von der Musik der 70er und 80er inspiriert worden zu sein. Und doch sind sie nicht völlig Retro, im Gegenteil, sie klingen frisch und modern. Wenig Infos findet man über die Band, lediglich, dass bereits im September 2017 bei Amazon eine Vier-Track-EP erschienen ist. Die sich darauf befindlichen Songs sind auf dem mir vorliegenden Album jedoch nicht enthalten. Dass es sich augenscheinlich um die gleiche Band handelt, ist sowohl am Logo als auch an den Songschnipseln erkennbar.

Schwere, teils kräftig zupackende Gitarrenriffs ebnen sich den Weg durch die Stücke der neuen Scheibe, die mit ihren eingängigen Refrains und eingestreuten Gitarren-Soli neben dem einen oder anderen akzentuiert eingefügtem 'Wahwah' dafür sorgen, dass man einfach gezwungen ist, dieser ein Ohr, nein – sogar alle beide zu leihen.

Eröffnet mit dem Titelsong, gibt es gleich mal ordentlich eins aufs Fressbrett. Maiden-artige Gitarren sorgen dafür, dass selbst Freunde des NWOBHM Gefallen finden können. Bissig weiter geht es mit "Piece By Piece" und auch hier dominieren wieder deftige Riffkanten. Sabbath-mäßig  walzt "Cabin Fever" aus den Boxen, dunkel und düster, um dann in das richtig flotte "Feeling Good" überzugehen. Und ja, ich fühl mich richtig gut und bin begeistert von dem, was ich bis jetzt zu hören bekam.

Mother Trudy können auch mal die Handbremse ziehen, das beweisen sie mit dem balladesken "Would You", wobei ich hier den Eindruck habe, dass Andreas Restad ein kleines Problem hat, die hohen Tonlagen zu treffen. Aber das ist wirklich meckern auf hohem Niveau.

Das folgende "Running Hot" wird von der Rhythmus-Fraktion anständig nach vorn getrieben, eine gute Übung für die Nackenmuskulatur. "Eagle" ist mit seinen Twin-Gitarren-Soli wiederum etwas für alle Maiden-Fans, ein richtiger Stadionkracher.
Mit dem Abschlusstrack werden noch einmal alle Register gezogen. Als ich die ersten Takte von diesem Song hörte, bin ich fast vom Stuhl gefallen: "Consequences" klingt doch verdammt nach "Rock And Roll" von Led Zeppelin, sowohl in den gesamten Passagen als auch in der gespielten Geschwindigkeit, ist in seiner Grundstruktur aber wesentlich rotziger. Selbst die »Uhhs« wurden an der richtigen Stelle eingefügt. Gut geklaut.

Alles in allem hat das Quartett aus der norwegischen Hauptstadt mit dieser Scheibe die Messlatte sehr hoch gelegt. Lediglich die etwas dürftige Spielzeit von 35 Minuten trübt den sehr guten Gesamteindruck. Aber – in der Kürze liegt manchmal auch die Würze. Man darf auf den Nachfolger gespannt sein.


Line-up Mother Trudy:

Vegar Bredeli Kanck (drums)
Alex Söderstedt (bass)
Henrik Antonsson (lead guitar)
Andreas Restad (guitar and vocals)

Tracklist "Mother Trudy":

  1. Mother Trudy
  2. Piece By Piece
  3. Cabin Fever
  4. Feeling Good
  5. Would You
  6. Running Hot
  7. Eagle
  8. Consequences

Gesamtspieltzeit: 35:00, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Ilka Heiser

Hauptgenres: Classic Rock, Blues Rock, Heavy Rock
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