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Gwyn Ashton / Solo Elektro – CD-Review

Gwyn Ashton, der Unberechenbare?
Wie es der Albumtitel schon ausdrückt, fokussiert sich der Künstler Gwyn Ashton auf Songs, die er in Tschechien beziehungsweise England alleine eingespielt hat. Dafür mietete er sich nicht in einem Studio ein, sondern platzierte sein Equipment in einem nicht näher beschriebenen Wohnraum.
"Solo Elektro" beinhaltet elf Lieder, wobei die beiden Buchstützen "Metaphysical Journey" sowie "Metaphysical Journey (Reprise)" einen ordentlichen Zeitraum der vorliegenden Platte einnehmen. Etwas über dreizehn Minuten tickt da der Zeiger.
In dem Informationsblatt zur Scheibe findet man eine durchaus interessante Notiz: »[…] Prior to this recording session, Ashton came into possession of a piece of rock music history that made it onto every track – the actual bass drum Bill Ward played on Black Sabbath’s first album. […]«
Weiterhin wird darauf hingewiesen, dass die Nummern »[…] without any overdubbing […]«  auf der CD veröffentlicht wurden.
Neben Gwyn Ashtons markanter Stimme regieren auf "Solo Elektro" hinlangende Riffs, Bottleneck-Sounds, (heftige) Verzerrung, Psychedelic, Rock und Blues, der eine Win-win-Situation mit dem Stoner Rock eingeht.

Zunächst zum bereits erwähnten Opener sowie Schlussakkord der Scheibe.
Der "Metaphysical Journey" ist so etwas wie das erste Stück Route, die den Protagonisten schon zu Beginn in einer bestechenden Form zeigt. Slide-Gitarre, Tempiwechsel und ordentlich knallende Riffs prägen den Trip. Das Stück hat ein herrliches Outro und kommt insgesamt sehr gut an.
Noch ein bisschen länger ist dann die letzte Strecke der Reise durch den besonderen Blues. Hier zeigt sich, wie man eine Nummer durch unterschiedliche Brillen betrachten kann. Die Feinheiten des Wandels vom ersten bis zum letzten Track liegen in den freischaffenden Zwischenräumen des Liedes. Da wird zwar kein Song-Gebäude bis zum Fundament niedergerissen, aber in Teilen sozusagen renoviert. Sehr gelungen, diese beiden Stücke!

Gwyn Ashton hat noch mehr zu bieten.
Kurz und knapp beschäftigt er sich mit dem, was Frauen als so etwas wie Geheimnisse bewahren. "She Won’t Tell Me" geht ab wie ein Speedboot und gleitet mit diesem Bass-Drum-Groove auch noch geschmeidig über die 12-Takter-Oberfläche. Diese Nummer ist alleine schon eine Motivation für "Solo Elektro". Nicht viel länger ist "Shine Lover Shine". Allerdings macht Gwyn Ashton hier in Rock’n’Roll und der bekommt bei ihm nicht unbedingt viel Aufarbeitung. Ungehobelt, rau und mit einem aufmüpfigen Slide-Solo bekommt der Hörer auf höchst unterhaltsame Weise schon wieder einen Blues-Ableger eingeflößt.
Gwyn Ashton schafft es, den Hörer in fast jedem Song zum Mitsummen zu bringen. Sei es einerseits durch die durchaus melodiösen Refrains oder andererseits mittels der zupackenden Riff-Folgen. Klasse!

Wenn der Groove mit dem Boogie liebäugelt, ist es eh um einen geschehen. Mit "In Your Blood" verschickt der Künstler dann handgefertigte Einladungen zur Blues-Party. Dabei wird ZZ Top nicht unbedingt namentlich ausgesprochen, aber einige wenige Vibes davon hat auch ein Gwyn Ashton.

"Solo Elektro" ist Gwyn Ashtons passgenauer Stöpsel für die energetisch-erdig-raue Blues-Steckdose.


Line-up Gwyn Ashton:

Gwyn Ashton (vocals, guitar, bass drum)

Tracklist "Solo Elektro":

  1. Methaphysical Journey (6:11)
  2. Freedom (3:22)
  3. She Won’t Tell Me (2:17)
  4. Dawn Of Tomorrow (4:42)
  5. In Your Blood (3:30)
  6. Please Allow Me (3:20)
  7. Late Night (3:20)
  8. I Guess That’s What They Call Love (2:47)
  9. Kind To Be Cruel (5:51)
  10. Shine Lover Shine (2:39)
  11. Metaphysical Journey [Reprise] (7:05)

Gesamtspielzeit: 45:57, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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