'A Forest Mighty Black' könnte auch ein Albumtitel sein. Allerdings handelt es sich bei A Forest Mighty Black um ein italienisches Stoner Rock-Quintett aus Vicenza. Also ist nicht die deutsche Acid Jazz-Combo A Forest Mighty Black gemeint.
Ihre Musik beschreibt die Band aus dem Land, wo die Zitronen blühen, als »waves of sounds that gonna sink your brain«.
"Chemical/Physical" ist das Debütalbum der Formation um Frontshouter Costin Brusuc, der laut Line-up auch der Komponist aller Songs ist.
Die Gesamtspielzeit von fast einer dreiviertel Stunde belegt, dass A Forest Mighty Black ihr Grunge- beziehungsweise Stoner Rock-Handwerk nicht nur verstehen, sondern auch kompetent-vielschichtig an den Mann/die Frau bringen.
Mit zwei Gitarristen (Meo P. Attack/Gabriele Manna) kreiert man eine mächtige Sound-Wand und der bereits erwähnte Sänger Costin Brusuc bringt das passende Organ zum rockenden Ambiente mit.
Wobei es die Gruppe durchaus versteht, auch Momente des Verschnaufens einzubauen. So zum Beispiel beim längsten Track der vorliegenden Platte "A Complicated Story". Fast sanft eröffnet Bassist Nik Reka Freego die nebulös-verträumte Stimmung der Nummer. Toll, wie der Sänger die Stimmung auch über seine Stimme transportiert. Die Sechssaiter und die Rhythmus-Mannschaft runden den vorzüglichen Eindruck der schwebend-psychedelischen Atmosphäre ab. Stetig steigert man die Dynamik und bringt langsam so eine andere Struktur in das Lied. Bis quasi alles in sich zusammenfällt und man sozusagen wieder auf Anfang umschaltet. A Forest Mighty Black schraubt die Stimmung durch dieses Stück auf ein hohes Niveau.
Mit dem knallenden Opener "Man Down" und seinem zum Teil melodiösen Gitarrenklang greift die Combo zwar nicht gerade nach den Sternen des Genres, aber mit seinem steinigen Untergrund hat die schnelle Nummer etwas Einnehmendes. Gut!
Das Überraschungsmoment verbirgt sich hinter dem zweiten Track "Beanpole". Damit ist nicht die Bohnenstange, sondern ein langer Lulatsch gemeint, der über »[…] truly amazing things […]« spricht. Okay, musikalisch dominiert die Härte des Stoner Rocks und innerhalb dieses furiosen Songs bahnt sich die vehemente Slide-Gitarre den Weg in die Ohren des Hörers. Eine Nummer reich an Kontrasten.
Das Songwriting scheint Costin Bursuc in die Wiege gelegt worden zu sein, denn auch das Titelstück "Chemical/Pysical" kann punkten. Abermals setzt man das Bottleneck ein und sein Sound passt hier genauso vortrefflich, wie im vorhergehenden Song. Dann bewegt man auch noch das Wah Wah-Pedal. Der Gesang setzt relativ spät ein, sodass der Hörer den Eindruck eines Instrumentals erhält. Es werden weitere Pluspunkte vergeben.
Über einen Songtitel wie "Blue Cheese" darf man sich schon wundern.
Dieses Lied ist dann tatsächlich – in aller Kürze von knapp über einer Minute – ein Instrumental in verträumte Umgebung gebettet.
Wow, die Lobeshymne auf "Kathmandu" besticht durch ihr verschlepptes Tempo und bringt so die Härte eines Granits zum Vorschein. Es ist einfach klasse, was A Forest Mighty Black auf ihrem Debütalbum aufbieten.
Dieser sehr positive Eindruck wird durch die beiden letzten Nummern nicht verwässert, sondern viel eher gefestigt. Die Musiker verfügen über ein großes Können und in fast jedem Track darf man sich über vielseitige Gitarren-Soli freuen.
Das Albumdebüt "Chemical/Pysical" von A Forest Mighty Black hat Substanz und darf ohne Einschränkung empfohlen werden.
Line-up A Forest Mighty Black:
Costin Bursuc (vocals)
Nik Reka Freego (bass)
Meo P. Attack (guitars)
Gabriele Manna (guitars, backing vocals)
Seba TheBeard (drums, backing vocals)
Tracklist "Chemical/Physical":
- Man Down
- Beanpole
- Chemical/Physical
- A Complicated Story
- It Happens
- Blue Cheese
- Kathmandu
- The Sun (Speaks Through Concentric Circles)
- Sunset Cream
Gesamtspielzeit: 43:33, Erscheinungsjahr: 2018
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