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Continental / Home On The Range – CD-Review

Continental - "Home On The Range" - CD-Review

Ach, ist das herrlich, endlich mal wieder ein furztrockenes Rock-Album mit zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug ohne irgendwelchen Schnickschnack, überflüssige Tonspuren und Tütelü-tüs rechts und links zu hören! Verantwortlich dafür ist Rick Barton bzw. seine Combo Continental, dessen Karriere in einigen Bostoner Punk-Bands startete und der wahrscheinlich am bekanntesten als Co-Gründer der Dropkick Murphys ist. Barton verließ die Band im Jahr 2000 (kurz nach dem Beginn der Aufnahmen zu "Sing Loud, Sing Proud"), um zunächst das Projekt Everybody Out! zu gründen. In den letzten fünf Jahren konzentrierte er sich vor allem auf die Band Continental, in der auch sein Sohn Stephen mitzockt bzw. den Bass bedient. "Home On The Range" heißt die aktuelle Scheibe der Nordost-Amerikaner, die mit zehn Album- und drei Bonus-Tracks auf eine Spielzeit von knapp vierzig Minuten kommt.

Und wenn man das gerade genannte Verhältnis bedenkt, dann ist klar, dass es hier ohne Umwege geradeaus auf die Zwölf geht. Und das mit purem Rock, keine Punk- oder sonstige Einflüsse sind zu finden. Okay, hier und da sind mal ein paar Roots Rock-Referenzen zu entdecken ("Poor Poor Me"), ansonsten regieren meist sehr coole Gitarrenriffs im – wenn man so will – Rolling Stones-Stil der frühen siebziger Jahre. Barton singt lieber über sein Inneres, als über »…schnelle Autos und wackelnde Hintern.« Ganz sicher einer der Punkte, die diese Scheibe so authentisch, so persönlich erscheinen lassen. Und Spaß bis zum Anschlag machen diese Tracks auch noch. Wenn es überhaupt etwas zu kritisieren gibt, dann dass der Frontmann vielleicht nicht der geborene Sänger ist und sich die Vocals hier und da mal etwas schräg anhören. Aber auch dieser Fakt trägt zum überaus stimmigen Gesamtbild bei.

Rockmusik wie diese (klar, simpel und mit wenigen Mitteln genau auf den Punkt gebracht) stirbt also offensichtlich tatsächlich niemals aus. Und das ist verdammt gut so! Rick Barton ist dazu nicht unbedingt der Mann, der ein Blatt vor den Mund nimmt, wenn ihm etwas auf den Magen geschlagen ist. Unter anderem schön nachzuhören auf dem sehr starken "Kilz Me" oder auch "Johnny O". Um immer schön auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben, jobben Vater und Sohn Barton in der Zeit, wenn die Band nicht gerade auf Tour ist, übrigens als Anstreicher. Aber dass wir es hier mit gestandenen Jungs aus der Nachbarschaft bzw. der Kneipe um die Ecke zu tun haben, wird auch bereits durch die vorgelegten und auf die Menschheit losgelassenen Stücke deutlich. Continental haben übrigens auch einiges für den Rock’n’Roll übrig, wie sich unter anderem bei "Sally & Joe" wunderbar nachhören lässt.

Sehr viel mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen (bzw. schreiben), denn "Home On The Range" sollte jeder gestandene Musik-Fan, der kein Hard-, Stoner-, Heavy-, Funk-, Blues- oder Jazz- vor seinem Rock braucht, unbedingt mal anchecken. Rick Barton und Continental erfinden das (Rock-) Rad ganz sicher nicht neu, aber das war auch nie die Absicht dieses Quartetts. Vielmehr haben wir es hier mit beinharten Überzeugungstätern zu tun, die keinen Millimeter von ihrer eingeschlagenen Route abweichen. Da die Tracks alle richtig geil sind, gibt es eigentlich keine designierten Anspieltipps, aber wenn ich welche nennen müsste, dann würde ich euch "A Little Sign", "Poor Poor Me", "Smile" oder auch "Time (Crushed By This World)" empfehlen. Rocka Rolla, boys and girls!


Line-up Continental:

Rick Barton (guitars, lead vocals)
Dave Deprest (lead guitars, background vocals)
Stephen Barton (bass, background vocals)
Connor Colbert (drums)
Andrew Dickson (drums – #11-13)

With:
Jim Gambino (piano & organ)

Tracklist "Home On The Range":

  1. A Little Sign
  2. Home On The Range
  3. Smile
  4. Jonny O
  5. Lonely Fall
  6. Page Fletcher
  7. Poor Poor Me
  8. Remedy
  9. Kilz Me
  10. Time (Crushed By This World)
  11. Sally & Joe [Bonus Track]
  12. Man In Blue [Bonus Track]
  13. Baby Baby [Bonus Track]

Gesamtspielzeit: 39:08, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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