Grunge Metal nennt das Trio Lady Crank aus der Musik-Hochburg Hannover seinen Stil und trifft es damit so ziemlich genau. Bereits seit ca. fünf Jahren existiert diese Band, die von Janni Stefos (Gitarre, Gesang) sowie Christoph Schöneberg (Schlagzeug) gegründet wurde und im Jahr 2012 ein erstes Demo veröffentlichte. 2014 stieß dann auch der aktuelle Bassist Christian Kanthak zur Band und mit ihm kamen sowohl ein frischer Wind als auch eine Kurskorrektur hinsichtlich der Mucke. Waren die Niedersachsen bis zu diesem Zeitpunkt noch sehr tief im Grunge verwurzelt, brachte der Tieftöner seine sprichwörtlich ansteckende Liebe zum Metal mit in den Bandsound ein.
Dass auf "Explain This To God" so richtig fett die Post abgeht, kann man bereits beim Opener "Die From A Little" kaum überhören. Ein Gitarren-Lick eröffnet die Nummer, bevor die Rhythmusabteilung einfällt und schließlich Jannis Gesang das Bild abrundet. Die Nummer rockt wie die Hölle, ist aggressiv und verfügt dennoch über nachvollziehbare Melodik. Stefos' extrovertierte Vocals stehen im Vordergrund, aber auch die eingespielte Musik macht jede Menge Alarm. Genauso wie das folgende "I Follow You" lässt übrigens auch kein anderes der insgesamt sieben Stücke auch nur um einen Deut nach.
Nein, Lady Crank denken überhaupt erst gar nicht daran, Gefangene zu nehmen. Und dabei kommen sie mit ihrer kraftvollen Art, ihrer schieren Power sehr ehrlich rüber. Mein Favorit der Scheibe hört auf den Namen "Escape Into The Night", das nach verhaltenem (fast cleanen) Beginn ein feines Riff auf der Pfanne hat. Selbst in den Strophen geht es für die Verhältnisse der Band eher ruhig zu, bevor im Refrain wieder so richtig die Post abgeht. Ein extrem verzerrter Bass ist für "No Reason To Complain" am Start und wer bei diesem Lied nicht zum Rübeschütteln animiert wird, der ist höchstwahrscheinlich schon scheintot.
Hinsichtlich des Covers sei noch angemerkt, dass die Band keinesfalls in Richtung Sexismus geschielt hat. Wie in der Promo-Beilage in einem Statement von Janni Stefos zu erfahren ist, sieht das Trio dieses Thema vielmehr als eines von mehreren Krankheitsbildern der heutigen Gesellschaft an. Ebenso wie »Rassismus und jede andere Form von Ausgrenzung in den Medien, Religionen sowie in der Politik und bei meinen Mitmenschen«. Was auch in den Texten der Hannoveraner mehr als deutlich wird. Das abschließende "Therapy" überzeugt erneut mit einem coolen Riff und speziell mit einem sehr geilen Arrangement. Versetzter Gesang und viele Breaks sorgen für den coolen Abschluss dieser EP.
Lady Crank rockt! Soviel kann ich bestätigen, lediglich vermuten dagegen (bisher), dass hier auch live auf der Bühne die komplette Konzerthalle in Schutt und Asche gelegt werden wird. Zumindest wenn der Dreier es schafft, diese komprimierte Power auch vor Publikum so brachial und klasse gespielt rüber zu bringen. Für meine Ohren ist der Grunge-Anteil an diesen Tracks eher gering, sodass diese Band und "Explain This To God" durchaus auch der metallischen Fraktion empfohlen werden kann.
Line-up Lady Crank:
Janni Stefos (guitars, vocals)
Christian Kanthak (bass)
Christoph Schöneberg (drums)
Tracklist "Explain This To God":
- Die From A Little
- I Follow You
- Escape Into The Night
- Bad Weather Plague
- No Reason To Complain
- Not In My Name
- Therapy
Gesamtspielzeit: 27:52, Erscheinungsjahr: 2016
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