Yuka & Chronoship stellen sich mit ihrem neuen Album vor, mit einem neuen Album, dessen Musik sich anhört, als stamme sie von gestern, genauer gesagt, aus den Siebzigern, so, wie Progressive Rock seinerzeit gespielt wurde. Symphonic Rock nennt man das auch, was da wuchtig aus den Boxen perlt.
Yuka, die Namensgeberin und Keyboarderin der Band, wird abermals von drei Herren begleitet, das ist die gleiche Besetzung wie auf dem Album The 3Rd Planetary Chronicles. Die Musik ähnelt der jener Platte teilweise sehr. Erneut wurde ein Konzeptalbum vorgelegt, Hauptbestandteil ist die "ARGO Suite".
Zwei Gäste ergänzen mit ihren Gesangsbeiträgen, auf Track eins ist es Sonja Kristina (Curved Air) und auf dem letzten Song singt Hiroyuki Izuta. "ARGO", die siebenteilige Suite, widmet sich einem Schiff aus der griechischen Sage, die Geschichte um Jason und die Argonauten und die Suche nach dem Goldenen Vlies scheint wohl abgehandelt zu werden. Im Vergleich zur vorherigen Platte ist die Musik ein bisschen weniger Keyboard-lastig geworden und zeigt wesentlich mehr Elemente des Rock, des Prog Rock. Takashi Miyazawa, der Gitarrist, geht nun beherzter vor und auffällig ist zum Beispiel auch die gelegentliche Nähe zum Rock Jazz der Siebziger, also in Richtung jener Schnittstelle, die beide Musikstile oft verbindet.
Doch zunächst zur Suite, die im Eröffnungssong um Sonja Kristina von Curved Air ergänzt wird, sie singt mit heller klarer Stimme zum im Hintergrund arg knarrenden Schiffsrumpf, dazu singt ein zartes Chörchen. »Where do we come from? Where are we going? Where are we born? Where do we die?« – bedeutungsschwangere Fragen, die hoffentlich im Laufe der Reise gelöst werden. "The Ship Argos" zeigt zu Beginn einige fernöstliche Elemente, bevor der harte Rock mitten rein drischt, aber wuchtig und effektvoll, leidenschaftlich und energisch. Und dieses ist auch wesentlicher Bestandteil der Suite, so dass dieser Progressive Rock im Retrosound Freunde des Genres sehr begeistern dürfte! Ein wenig Keith Emerson und ELP klingen mitunter auch durch, bestes Beispiel ist "Golden Fleece". "A Dragon That Never Sleeps" ist dann jener Titel, der mich gedanklich hin zum Rock Jazz der Siebziger führt und auch Liebhaber jener Szene packen dürfte, ebenso geht es mir mit dem herrlich treibenden "Visible Light". Nach dem ein wenig ruhiger und melancholisch agierenden "Islands In The Stream" – hier wieder mehr von den flirrenden Keyboards geprägt – endet die Suite im üppig symphonischen Gewand.
Die restlichen vier Songs sind in ähnlicher Atmosphäre wie die Suite angesetzt. Besonderheiten stellen allenfalls der in japanischer Sprache vorgetragene Gesang auf "Visible Light" und der vokale Beitrag von Hiroyuki Izuta auf dem letzten Stück dar.
"Old Ship On The Grass" zeigt erstaunlicherweise Ansätze zu einem Pop-Song, man wartet förmlich auf den Einsatz einer Sängerin/eines Sängers. Und erneut breitet sich mein Wunsch zum Vorgänger dieser Platte aus: Ein Mehr an akustischen Piano-Elementen, etwas Berücksichtigung japanischer Folklore und vielleicht auch einmal anstelle der Keyboardsounds echte Instrumente wie Flöten, speziell jene aus Japan – die Bambusflöte Shakuhachi. Dazu sollte man dem Gitarristen noch mehr Freiraum zumessen, weil er sich doch als ein sehr virtuoser und ideenreicher Musiker zeigt.
Line-up Yuka & Chronoship:
Yuka Funakoshi (piano, keyboards, vocals)
Shun Taguchi (bass, backing vocals)
Takashi Miyazawa (guitars)
Ikko Tanaka (drums)
Sonja Kristina (guest vocals – #1)
Hiroyuki Izuta (guest vocals – #11)
Tracklist "Ship":
- ARGO – Tears Of Figurehead (1:55)
- ARGO –The Ship Argos (6:30)
- ARGO – Landing (5:48)
- ARGO – Golden Fleece (5:03)
- ARGO – A Dragon That Never Sleeps (7:09)
- ARGO – Islands In The Stream (3:53)
- ARGO – Return (2:04)
- Air Ship Of Jean Giraud (6:17)
- Visible Light (8:01)
- Old Ship On The Grass (5:00)
- Did You Find A Star (9:06)
Gesamtspielzeit: 60:51, Erscheinungsjahr: 2018
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