Die Sommerpause 2018 ist vorbei und das Blues Moose Café gastiert auch in der anstehenden Spielzeit wieder in der herrlich gemütlichen Kneipe Café Bar De Comm.
Den Anfang machten The MarbleTones, eine Combo aus den Niederlanden. Aus der relativ kurz gehaltenen Vita der Band geht hervor, dass sie 2001 gegründet wurde und »[…] are back after a period of only playing outside of Holland. […]«
The MarbleTones schreiben sich den Fifties-Style-Blues auf ihre musikalische Fahne und sie treten in Quartett-Formation auf. Der Bassist Anne-Maarten 'Hills' van Heuvelen singt auch. Ben 'The Thumb' Bouman spielt die Blues-Harp und A.J. Folkerts bringt die sechs Saiten der Gitarre zum Schwingen. Seit 2017 sitzt Paolo de Stigter am Schlagzeug, zu dem in der Biografie steht: »[…] Young of age but with an old Bluesheart!! […]«
The MarbleTones waren und sind viel unterwegs. So gaben sie bereits Gastspiele in den USA (San Francisco Bay Area) und spielten auf Bühnen von Finnland bis Italien. UK-Touren haben schon Tradition und 2017 war man Teil des Mundharmonika Live-Festivals im deutschen Klingenthal.
The MarbleTones veröffentlichten seit ihrem Bestehen zwei Alben. 2001 erschien "Lucky 13" und es folgte 2005 "Black Coffee". Leider sind die Scheiben zur Zeit ausverkauft, aber die Band denkt über eine Wiederauflage nach.
2018 erreichte man das Finale der Dutch Blues Challenge.
Ein milder Groove, butterweicher Kontrabass, zurückhaltendes Schlagzeug, eine sanft intonierte Harp und swingende Gitarrenklänge prägten die instrumentale Konzerteröffnung von The MarbleTones. Ben 'The Thumb' Boumans Kazellen-Solo tendierte zur Nachdenklichkeit und der sechssaitige Alleingang ging runter wie Öl. "Greasy Gravy" strotzte vor Entspanntheit, aber man garnierte das Lied noch durch ein Intermezzo der noch ruhigeren Art. Super!
Alle Bandmitglieder spielten auf Augenhöhe und bei einem Harper dieser Klasse waren Zitate anderer Mundharmonikaspieler logischerweise auch in der Setlist. So inszenierte die Gruppe ein beschaulich aus den Startlöchern kommendes "Mellow Down Easy" von Little Walter, bei dem man in der Folge dann ordentlich aufs Gaspedal drückte. Später spielte Ben 'The Thumb' Bouman in William Clarkes "Gambling For My Bread" ein Solo furioso.
Anne-Maarten 'Hills' van Heuvelen zupfte die dicken Saiten seines Kontrabasses beziehungsweise elektrischen Tieftöners nicht nur meisterlich, sondern er war auch ein besonders guter Sänger und zwischen den Songs ein sehr unterhaltender Entertainer. William Clarke war so etwas wie der Favoriten-Harper bei den Fremdkompositionen, denn mit "Easter Bunny Boogie" gab es gleich noch eine kompetente Interpretation auf der mit dem besonderen Ton ausgestatteten chromatischen Harp. In der ersten Zugabe ehrten The MarbleTones den am 22. August 2018 verstorbenen Lazy Lester mit "Sugar Coated Love". Highlight!
Der zweite Zuschlag hatte echt Feuer im Gepäck. Was als ein rockiger Shuffle begann, entwickelte sich zu einem Erlebnispark des Gospel mit ausschließlich rhythmischen Handclaps. "I Can Tell" sollte das Konzert der Combo krönen.
Schwarz wie die Nacht war der Titelsong des weiter oben bereits erwähnten Albums "Black Coffee" und vom älteren Material machte man gleich einen Sprung zur neuen Nummer "No Regrets". Groovender Shuffle war angesagt und in diesem Zusammenhang servierte Drummer Paolo de Stigter wirklich eine höchst variantenreiche Mischung an Rhythmen.
Show-Momente waren nicht unbedingt das Ding von Gitarrist A.J. Folkerts. Als Rhythmus-Gitarrist und Solist glänzte er durch eine bemerkenswerte Platzierung der Fingerkuppen auf dem Fretboard seiner Gibson. Er hatte kein Zaubermittel (Pedalboard) auf dem Boden und begeisterte so mit einem ziemlich natürlichen Klang.
Mit dem Boogie-Verwandten "Interstate 95" cruiste man locker auf der linken Seite des Highways und durch "Rockin' At The Zoo Bar" oder – noch verschärfter – "Lookin' For Trouble" wurde die Rock’n’Roll-Abteilung im Stil einer Party abgefeiert.
Ausgiebig exerzierte das Quartett die langsame Variante des 12-Takters in "Slow Blues", einem Track mit Geschichtenerzähler-Qualität und einem tollen Sänger, der hier – mit einem gewissen Augenzwinkern – auch in die Höhen einer weiblichen Stimme vordrang. Klasse!
"My Baby Leaves Her Stuff", ebenfalls ein neuer Song, rockte das Haus und in Erinnerung an einen Support-Gig für Sean Costello spielte man "I Want To Be Loved" von Muddy Waters. Bei der Country-Auslage von "Money In My Pocket" klimperten die Groschen aus den Lautsprechern. Tolles Lied!
The MarbleTones überzeugten auf ganzer Linie und sind nicht ohne Grund ins Finale der Dutch Blues Challenge gekommen. The MarbleTones stehen für sehr unterhaltsamen Blues der ehrlichen Art.
Die Song-Videos zum The MarbleTones-Groesbeek-Konzert können, wie immer, auf dem Blues Moose-You Tube-Kanal angeschaut werden.
Am 19. September werden Beau Gris Gris and the Apocalypse mit dem Special Guest Guy Forsyth im Blues Moose Café auftreten.
Line-up The MarbleTones:
Anne-Maarten 'Hills' van Heuvelen (electric bass, upright bass, vocals)
Ben 'The Thumb' Bouman (harmonica)
A.J. Folkerts (guitar)
Paolo de Stigter (drums)
Neueste Kommentare