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Head Honchos / Bring It On Home – CD-Review

"Bring It On Home" ist das Debüt der amerikanischen Head Honchos. Den Kern der Combo bilden Vater Rocco Calipari Sr. Und sein Sohn Rocco Calipari Jr.
Der Senior kann schon auf einen beträchtlichen Werdegang zurückblicken. So geht aus seiner Biografie hervor, dass er bereits mit Blues-Größen wie Buddy Guy, Bo Diddley, Son Seals, Carl Weathersby oder Chuck Berry zusammen arbeitete.
Vor den Head Honchos spielte Rocco Calipari Sr. bei Howard And The White Boys. Dort war Sohnemann auch aktiv und im Guitar Institute studierte er gemeinsam mit Carl Verheyen »[…] jazz/blues great Scott Henderson, and famed blues instructor/writer Keith Wyatt. […]«
Irgendwie dürfte auch klar sein, dass der Junior viel von den Erfahrungen seines Vater gelernt hat.
Die Head Honchos bieten uns auf ihrer ersten CD ganze dreizehn Songs an. Dabei steht in der Innenseite des Digipak geschrieben, dass alle Songs von Rocco Calipari geschrieben wurden. Dann folgt eine nicht unerheblich lange Liste der Lieder, die Fremdkompositionen sind. "Mean Old Man" stammt von T-Bone Walker, "Fire On The Bayou" ist aus der Feder von The Meters, "That Driving Beat" wurde von Willie Mitchell komponiert, "99 ½ Won’t Do" geht zurück auf Wilson Pickett und andere. Zu guter Letzt haben wir noch Don Nix' "Going Down". Es bleiben also noch reichlich Songs, um sich ein Bild vom eigenen Material der Head Honchos zu machen.

Die gewisse Leichtigkeit der The Meters-Nummer "Fire On The Bayou" weicht bei den Head Honchos einer funkigen Härte in den Gitarren-Riffs. Keyboarder Steve Ball spielt, auch wenn eher im Hintergrund aktiv, eine nicht unerhebliche Rolle in diesem Stück. Noch besser kommt hier Handtrommler Phil Smith rüber. Geprägt wird die Nummer von einem vehement-scharfen Gitarren-Alleingang, der das Stück qualmen lässt.
"Going Down" ist von den ersten Tönen an erkennbar. Mitsingen erlaubt! Großartige Veränderungen finden nicht statt. Man hält sich am Original fest. Natürlich ist das Sechssaiter-Solo sehr individuelle Wah Wah-Action.

Nach dem heftigen "Going Down"-Treiben ist "Soul Free" wie eine Oase der Wellness, was jetzt nicht negativ verstanden werden darf.
Im Gegenteil, dieses Lied ist ein Highlight, wenn man sich das Beste bis zum Schluss aufbewahrt. Vom Southern Rock gespeist kommt der Blues Rock so rüber wie es zum Beispiel die Allman Brothers drauf haben.
Ohne anzuklopfen fällt die Formation zu Beginn der vorliegenden Platte mit der Tür ins Rock-Haus. Guter Gesang geht einher mit einem sehr guten, sehr tighten Zusammenspiel der Combo mit bereits erwähntem Tastenmann Steve Ball. Inklusive Twin-Sound und ordentlich Schmackes im Rhythmus kommt der Opener gut an.
"Old And Tired" ist frischer Funk. Flink wandern die Finger des Solisten über die Saiten des Fretboards und bei fast sechs Minuten ist viel Platz für das Ausleben der Emotionen seitens der Gitarristen. Mit den Klängen des Wah Wah-Pedals entlässt man uns aus dem Track.
Dem heavy Blues Rock-Funk von "Work" stellt man schneidende Slide-Sounds entgegen. Fiebrige Nervosität prägt das Stück. Ein unvermittelt einsetzendes, geslapptes Basssolo von Roberto Augusto bringt den Blitzlicht-Wechsel in die Nummer.
"Whiskey Woman" gräbt sich tief in den Funk ein. Flippernde Gitarren und Stakkato-Gebläse regieren in einer einträchtigen Koalition. Diese Nummer ist der Scheiben-Dauerbrenner. Auch in den beiden folgenden Cover-Liedern sind Saxofonist Joe J.B. Brown sowie Mitch Coldman (Trompete) dabei und bringen so mit relativ viel Personal, einem knappen Bass-Solo inklusive Überflieger-Gitarrensolo die gute Laune ans Rotieren.

Musikalisch höchst aktiv treibt "Bring It On Home" die Werbetrommel für die Head Honchos entsprechend flott an. Ein gelungener Einstand.


Line-up Head Honchos:

Rocco Calipari Sr. (guitar, lead vocals)
Rocco Calipari Jr. (guitar)
Roberto Agosto (bass – #1-6,13)
C.C. Copeland (bass – #7-12)

Special Guests:
Steve Ball (keyboards)
Phil Smith (percussion – #7,10)
Jo Jo Dotlich (harmonica – #10)
Joe J.B. Brown (saxophone – #9-11)
Mitch Goldman (trumpet – #9-11)

Tracklist "Bring It On Home":

  1. Not For Me
  2. Old And Tired
  3. Work
  4. Come Strong
  5. Next To You
  6. Mean Old World
  7. Fire On The Bayou
  8. Lucky’s Train
  9. Whiskey Devil
  10. That Driving Beat
  11. 99 ½ Won’t Do
  12. Going Down
  13. Soul Free

Gesamtspielzeit: 54:56, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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