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Anubis / Different Stories – CD-Review

Anubis / Different Stories

Die Prog Rock-Band Anubis stammt aus Australien, gegründet wurde sie im Jahre 2004 in Sydney. Nach jahrelanger Vorbereitung erschien erst 2009 das Debütalbum "230503". Guter Neo Prog im Wechselspiel elektrischer Gitarren und Keyboards ergab eine sehr harmonische und zugängliche Mischung. Bereits auf den Vorgängeralben traf man auf einige akustische Momente, die für eine ruhige und harmonische Atmosphäre sorgten. Das ist nun mit der neuen Platte, "Different Stories", in kompletter Form so vollzogen worden. Dabei wurden sieben alte Songs noch einmal aufgenommen, sozusagen 'Stripped Down'. Nur ein Stück, das für das Debüt geplant war, ist erstmals auf Tonträger festgehalten – "Technicolour Afterlife".

Dieses Album wurde eingespielt, um die 2018er Europa-Tournee mit zu finanzieren. Wer die Band noch nicht kannte, wird sicher anders urteilen als alte Fans der Combo. Und so sollte man völlig unbefangen heran gehen an die Betrachtungsweise. Denn das, was man hört, ist sehr stark getränkt von Harmonie und auch gelegentlicher Melancholie. Atmosphärisch assoziiere ich geschwind mit den alten Genesis, gelegentliche Spuren der britischen Magna Carta kann ich vernehmen. Recht verträumt, verspielt, stark emotional geprägt, mitunter voller Romantik, so fließt die Musik wie ein ruhiges Gewässer, in etwa so wie die ruhigen Momente von Pink Floyd, manchmal ein Hauch von "Shine On You Crazy Diamond" beinhaltend….

Jedenfalls sind die üppigen Elemente der alten Songs entfernt und einer entspannten Basis zugeführt worden, sehr zugänglich, vielleicht auch für Alle, die nicht so sehr auf Progressive Rock stehen. Ungeachtet des Backkatalogs wirkt diese Musik recht introvertiert, kehrt aber das Innere dennoch nach außen, jedoch auf eine unaufdringliche subtile Art und wenn die Gitarre dann doch einmal ein Solo auf elektrisch vorträgt wie beim zweiten Stück, "The Deepest Wound", dann ist das nicht zu viel auf der akustisch geprägten Basis, sondern ein nuancierter Farbklecks auf der ohnehin bunten Palette. Ja, kunstvoll ist der Sound in der Tat, ein wunderschön gemaltes Bild, kein Picasso, kein Dali, eher Monet, Caspar David Friedrich oder William Turner sind es, die passen …

Das Zusammenspiel von Piano, Gitarren und Orgel ist sehr dicht und harmonisch und wenn sich dann der Gast, Martyn Cook, auf "The Holy Innocent" mit dem Saxofon dazugesellt, dann gibt es noch eine zusätzliche Farbe im Gemälde. Viele Fans dürften angesichts des neuen Songs, "Technicolour Afterlife", eine große Erwartungshaltung haben, und diese kann positiv ausgefüllt werden. Denn es handelt sich um eine sehr schöne Ballade, die nun vollends in die oben beschriebene Pink Floyd-Richtung geht, wahrscheinlich ist es auch bedingt durch den Einsatz der Slide-Gitarre. Dazu passt der engagierte Gesang von Robert James Moulding, der dem Ganzen noch eine abrundende Dramatik verpasst.
Fazit: Sehr gelungen, sehr schön, sehr stimmig.


Line-up Anubis:

Robert James Moulding (voice, acoustic guitar, percussion)
David Eaton (piano, organ, keyboard, acoustic guitars, laúd, strings, Melodica, voice)
Dean Bennison (acoustic guitars, slide, clarinet, voice)
Douglas Skene (acoustic guitar and Jazz guitar, voice)
Anthony Stewart (bass guitars, voice)
Steve Eaton (drums, percussion, voice)

Special guest:
Martyn Cook  (tenor sax – #7)

Tracklist "Different Stories":

  1. The Passing Bell (Parts 1-5)
  2. The Deepest Wound
  3. Fool’s Gold
  4. Dead Trees
  5. Leaving Here Tonight
  6. Hitchhiking To Byzantium
  7. The Holy Innocent
  8. Technicolour Afterlife

Gesamtspielzeit: 60:47, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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