An nur einem Tag wurden die sieben Tracks von "Chicken Burrito" in Los Angeles aufgenommen.
Der Keyboarder Raphael Wressnig spielt zusammen mit dem Ausnahme-Gitarristen Alex Schultz und der Drum-Legende James Gadson.
James Gadsons Visitenkarte hat keine normalen Maße, wenn es darum geht, seine Tätigkeiten/Personen/Bands aufzulisten. Unter anderem sind es Bill Withers, Ziggy Marley, B.B. King, Freddie King, Albert King, Ray Charles, Aretha Franklin, The Temptations, Miroslav Vitos oder Paul McCartney. Der im Sommer 1939 geborene Künstler ist einer der meistbeschäftigten R&B-Drummer. Die Liste der Alben, die er als Sideman eingespielt hat, ist ebenfalls verdammt lang.
"Chunky Thighs" bringt die dreiunddreißig Minuten Gesamtspielzeit cool ans Rotieren. Virtuos-souverän spielt Raphael Wressnig sein Instrument und Alex Schultz organisiert seine Begleitung überaus funky. James Gadson weiß ganz genau, wie man mit den Drums sowie Becken Akzente setzen muss. Der Gitarrist besticht mit einem tollen Solo. So kann sich der Hörer eine CD-Eröffnung gefallen lassen. Super!
Der Funk regiert auch in "Nasty".
Allerdings wird die Musikrichtung hier noch etwas schärfer serviert. Fein sind die vom Bandleader und Gitarristen unisono gespielten Parts. Ein echter Mehrwert. Wie im Opener gibt es hier und da gesprochene Worte, die sich auf das Nennen des Songtitels beschränken. Doch auch diese Fragmente passen irgendwie gut in die Zusammenhänge. Über Kreativität der Raphael Wressnig– beziehungsweise Alex Schultz-Soli muss nicht viel geschrieben werden, denn bei ihnen herrscht kreative Vielfalt und es gibt reichlich davon. Klasse Lied!
"Born To Roam" verfügt dann über einen Text, den der Protagonist laut Booklet im Verbund mit Larry Garner sowie Alex Schultz geschrieben hat. Raphael Wressnig spricht die Lyrics dann auch eher, als dass er sie singt. Nichtsdestotrotz macht die Nummer Laune.
Der Titel "Tiny Dog Blues" drückt schon aus, was den Hörer hier erwartet. Ein mehr Blues-orientierter Track, in dem Alex Schultz bemerkenswerte Akzente setzt. Feines Lied!
Was folgt, ist der Titeltrack der vorliegenden Platte.
Dieses Stück ist Funk, ist Blues, ist ein wenig Jazz mit einem klasse Wah Wah-Pedal-Solo des Gitarristen, der damit natürlich die funkige Richtung unterstreicht. Auch von der Länge her – fast fünf Minuten – gibt es reichlich Trips auf dem Fretboard sowie schwarzen und weißen Tasten. Herrlich, wie James Gadson mit seinem Beat "Chicken Burrito" am Köcheln hält. Highlight!
"Get Down With It" strotzt vor Entspannheit.
Man schraubt die Spielzeit auf über fünfeinhalb Minuten und bringt das Rad des Vergnügens ordentlich in Schwung. Trotzdem steigert man ganz geschickt die Dynamik im Solo-Bereich. Ein Lied, das man sich öfter zu Gemüte führen möchte.
So passt dann auch der letzte Titel "One Mo' Time" mit seinem tanzenden Groove perfekt zum Gesamtbild der Scheibe. es ist schon angesagt, sich bei einem Hördurchgang auf das Spiel des Schlagzeugers zu konzentrieren.
Na ja, man kommt mit dem Finger relativ schnell an die Repeat-Taste, denn zweiunddreißig Minuten Gesamtspielzeit sind nicht gerade üppig. Aber der musikalische Inhalt des Albums, das auch als Vinyl-Ausgabe erhältlich ist, ist empfehlenswert.
Line-up Raphael Wressnig with Alex Schultz & James Gadson:
Raphael Wressnig (Hammond B-3 organ, vocals, Fender Rhodes, Hohner D6 Clavinet, Wurlitzer piano, tambourin, cowbell)
Alex Schultz (guitars)
James Gadson (drums, tambourin – #5)
Tracklist "Chicken Burrito":
- Chunky Thighs
- Nasty
- Born To Roam
- Tiny Dog Blues
- Cicken Burrito
- Get Down With It
- One Mo' Time
Gesamtspielzeit: 32:07, Erscheinungsjahr: 2018
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