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Sean Chambers / Welcome To My Blues – CD-Review

Sean Chambers wurde in Florida geboren.
Wie viele, viele andere Blues-Liebhaber hält der Künstler viel von Jimi Hendrix beziehungsweise Stevie Ray Vaughan. Es gibt da noch andere Bands/Künstler, denen Sean Chambers in seiner Jugend Aufmerksamkeit schenkte. Unter anderem waren es Eric Clapton, B.B. King oder Freddie King, Johnny Winter oder ZZ Top.
Erst 1998 erschien sein Debütalbum mit dem Titel "Strong Temptation". Zu dem Zeitpunkt tourte er als Bandleader mit Hubert Sumlin. Ganze fünf Jahre dauerte diese Zusammenarbeit.
2009 kam dann "Ten Til Midnight" auf den Markt. Als dritte Veröffentlichung folgte 2011 "Live From The Long Island Blues Warehouse". Der "Welcome To My Blues"-Vorgänger heißt "Trouble & Whiskey", der ein ziemlicher Erfolg für den Amerikaner war.
Für die beiden letzten Alben saß Produzent Ben Elliott (unter anderem auch Eric Clapton oder Steve Miller) an den Reglern.

Grundsätzlich ist Sean Chambers auf der vorliegenden Platte ein Freund der härteren Blues Rock-Gangart. Über Schritt oder Trab bewegt sich der Amerikaner sozusagen bis zum Galopp.
Wie er sich die flott-heftige Auslage vorstellt, gibt er gleich im Opener und Titelsong der Scheibe preis. "Welcome To My Blues" kommt ohne Vorspiel aus den Startlöchern. Man befindet sich stante pede auf der Highway-Überholspur. Sean Chambers' angeraute Stimme hat das gewisse Etwas, schön passend zur flotten Fahrt. Gemeinsam mit Bass und Schlagzeug formt Tastenmann John Ginty ein starkes Outfit für den Protagonisten. Klar, ein Solo ist quasi Pflicht und hier bringt der Amerikaner ganz viele Pfunde auf dem Fretboard unter.

Acht der elf Tracks wurden von Sean Chambers – oder im Team mit anderen im Line-up gelisteten Musikern – geschrieben. "Cherry Red Wine" geht zurück auf Luther Allison. "Boxcar Willie" stammt von John Ginty und bei "All Night Long" hatte T-Bone Walker die Feder gespitzt.

Zu Beginn von "Black Eyed Susie" ist John Ginty in einem Blitzlicht solo zu hören. Dann legt der Gitarrist mit seiner vom Bottleneck gesteuerten Saitenfahrt los. Kommt gut, dieser Slide-Sound. Mit dem Metallröhrchen umgehen kann der Mann. Die Nummer wird genau davon belagert. Man fragt sich, ob auch John Ginty mit einem Solo ran darf? Ein wenig davon deutet sich davon in "Black Eyed Susie" an.
"Cherry Red Wine" wirkt durch die auftrumpfende Gitarrenarbeit irgendwie flotter als das Original. Dieses Lied entwickelt sich zu einer großformatigen Spielwiese der Fretboard-Emotionen. Manche mögen es eben heiß.

Von einem herrlichen Shuffle-Groove begleitet, wird "Cry On Me" zur Tanzflächen-Nummer. Nicht neu, aber unterhaltsam. Bisher war John Ginty auf der Hammond unterwegs. Jetzt hat er am Piano sein Solo. Klasse!
"One More Night To Ride" hält den Asphalt mit seinem furios-melodischen Funk noch heiß. Das Wah Wah-Pedal findet hier keine Ruhe. Wieder ist es der Tastenmann sowie Jimmy Bennetts Slide-Solo, die das Lied abrunden.
Im Rock’n’Roller "Red Hot Mama" schwingt Sean Chambers dann wieder das Bottleneck und nach vielen Gitarren-Alleingängen – auch im Slow Blues "Keep Movin On" – kommt ganz zum Schluss dann noch etwas Spezielles auf den Plan. Das "Riviera Blue" ist schön zurückhaltend arrangiert. Blau hat ja bekanntlich eine beruhigende Wirkung. Die hat hier voll durchgeschlagen. Einen Titel wie diesen hätte man nicht unbedingt erwartet. Sean Chambers kann eben auch anders. Vielleicht wäre ein Mehr in dieser Art gut gewesen.

Das Album trägt eben den Titel "Welcome To My Blues" und sein persönlicher Zwölftakter ist in der Auslage von einer wohltemperierten Härte geprägt. Innerhalb der gut sechsundvierzig Minuten Gesamtspielzeit wird hier nichts neu erfunden, aber man fühlt sich gut unterhalten. In diesem Sinn …
Wenn alles klappt, wird RockTimes Sean Chambers am 16. Dezember 2018 beim Keeping The Blues Alive.nl erleben. Als Vorgruppe wird Bourbon Street angekündigt.


Line-up Sean Chambers:

Sean Chambers (guitars, vocals)
John Ginty (Hammond B3, vintage vibe piano, percussion, drums – #11)
Moe Watson (drums, backing vocals)
Todd Cook (bass)
Jimmy Bennett (slide guitar – #6, backing vocals – #6)

Tracklist "Welcome To My Blues":

  1. Welcome To My Blues (4:50)
  2. Black Eyed Susie (4:07)
  3. Cherry Red Wine (4:33)
  4. Boxcar Willie (3:56)
  5. Cry On Me (3:23)
  6. One More Night To Ride (3:17)
  7. Red Hot Mama (3:43)
  8. You Keep Me Satisfied (3:35)
  9. Keep Movin On (5:40)
  10. All Night Long (4:54)
  11. Riviera Blue (4:15)

Gesamtspielzeit: 46:37, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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