Zum Ende des Jahres 2018 begab sich Sari Schorr auf ihre Never Say Never-Tour, die sie sozusagen quer durch Deutschland führte.
Nach A Force Of Nature (2016) ist "Never Say Never" erst ihr zweites Album. Mit ihrem Debütalbum schoss die ausgebildete Opernsängerin wie eine Rakete in den Blues-Himmel.
Der Erfolg konnte mit "Never Say Never" bestätigt werden: »[…] Ein exzellentes Songwriting trifft auf eine hervorragende Band […]«
Diese Band spielte auch im Schwarzen Adler. Allerdings gab es auch hier eine Ausnahme von der Regel, denn schon vor dem Gig tauchte Roger Inniss am Eingang zum Konzertsaal auf. Der übernahm die Position von Mat Beable, der mit King King unterwegs war.
Mit einem stark ansteigenden Bekanntheitsgrad waren Auftritte bei angesagten Festivals, wie zum Beispiel bei den Rother Blues Tagen keine Ausnahme.
Die mit dreizehn Songs – exklusive Zugabe – gut bestückte Setlist reflektierte eine tolle Mischung von Liedern beider bereits erwähnten Scheiben. Für "Never Say Never" hatte man quasi alle Aufnahmen über Bord geworfen und beim Punkt Null wieder angefangen. Live in einer Scheune eingespielt und von Henning Gehrke, bei dem sich Sari Schorr während des Auftritts besonders bedankte, produziert.
Fast pünktlich mit dem Gongschlag betraten die vier Musiker um 20:00 Uhr die Bühne.
Bob Fridzema kreierte herrlich schwebend-sphärische Klänge zu denen sich nach und nach die anderen Bandmitglieder einklinkten. Dann kam die Sängerin dazu und man feierte mit "The New Revolution" einen perfekt rockenden Einstieg in einen Gig, der ohne Pause präsentiert wurde.
Gleich danach trat das Quintett etwas auf die Tempobremse. "Damn The Reason" ließ erkennen, um welch eine tolle Stimme Sari Schorr verfügt. Sie konnte richtig verführerisch klingen, sang mit einer klasse Souveränität und entfaltete in einer anderen Stufe oft ihre Shouter-Qualitäten. Die eingestreuten Backing Vocals von Ash Wilson und Bob Fridzema passten gut zu der Stimmgewalt der Frontfrau.
Für das Robert Johnson gewidmete "King Of Rock And Roll" spielt der Keyboarder auf dem E-Piano und Ash Wilson hatte sich zu diesem Zeitpunkt definitiv schon warm gespielt. Was er auf seinen Arbeitsgeräten zauberte, verdiente den Szenenapplaus.
"Thank You" entpuppte sich als hinlangender, straight gerockter Song und mit "Demolition Man" ging es deutlich in Richtung Blues. Das anziehende Hammond- sowie ein herrliches Gitarren-Solo balsamierten die Seele des Zwölftakters. Interessant waren die Hintergrundinformationen zu den Nummern.
Nach nur wenigen Songs hatte die Combo das Publikum voll auf ihrer Seite.
Über ein klassisch rockendes, im Midtempo angesiedeltes "Ain’t Got No Money" kam es zu einer der dann und wann eingestreuten Coversongs. So brachte die Bad Company-Nummer "Ready For Love" – auch durch einen weiteren begeisternden Fretboard-Ausflug von Ash Wilson – die Begeisterung auf eine noch höhere Stufe. Der instrumentale Part wurde Roger Inniss' singendem Sechs-Saiten-Bass bestimmt.
Gegen Ende des Gigs kam es zu einer balladesk-hochklassigen Darbietung von Ian McLagans "Never Say Never". Toll! Ein sehr gelungener Griff in die Muddy Waters-Song-Kiste machte "I Just Want To Make Love To You" zu einem weiteren Highlight, in dem Bassmann Roger Inniss die Hauptrolle spielte. Mit seinem Alleingang, der von sanft über furios bis geslappt alles beinhaltete, entfachte er schon während seines Beitrags Szenenapplaus sowie Pfiffe der Freude. Das im Funk endende Solo übernahmen die anderen Musiker und so konnte man diese Interpretation perfekt abfeiern. In der Zugaben-Abteilung kam es zu einer imposant-intensiven Version von Leadbellys "Black Betty", wohl bestens bekannt durch die Band Ram Jam. Erstaunlich ausgebremst – selbst gegenüber der Originalausgabe – servierten Sari Schorr & Band eine Gänsehaut erzeugende Interpretation, die man in der Art und Weise wohl nicht alle Tage hört. Großartig!
Als die Trumpfkarte bei "Kiss Me" entpuppte sich eine eingängige Melodie und "Valentina" garnierte Ash Wilson mit einem tollen Wah Wah-Pedal-Einsatz.
In der bereits erwähnten Zugabe setzte das Quintett bei "Aunt Hazel" mit Riffs und Groove ein Blues Rock-Ausrufezeichen. Der rockende 12-Takter dominierte auch die zweite Zugabe. Ein wohl komplett improvisiertes Stück mit einem Bob Fridzema am E-Piano machte diesen Auftritt zu einem rundum sehr gelungenen Abend.
Mit dieser Band ist ein Sari Schorr-Konzert beste Unterhaltung.
Wir bedanken uns bei Daniela Vazzoler von Goodtime Booking für den Platz auf der Gästeliste.
Line-up Sari Schorr & Band:
Sari Schorr (vocals)
Ash Wilson (guitar, vocals)
Bob Fridzema (keyboards)
Roger Inniss (bass)
Roy Martin (drums)
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