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Mickelson / A Wondrous Life – CD-Review

Der Künstler Scott Mickelson mag es wohl, nur seinen Nachnamen zu benutzen.
Okay, aber Scott Mickelson klingt auch nicht schlecht. Nichtsdestotrotz hat der Mann aus Amerika schon einen bewegten Werdegang hinter sich gebracht. Mit der Rock/Folk Rock-Combo Fat Opie hat er fünf Alben auf den Markt gebracht. Unter anderem ist es "Hipsters, Freaks, Fags & Homeboys", eine Platte, die 1996 veröffentlicht wurde. Es folgte "Victoryville". Mickelsons "A Wondrous Life" ist seine zweite Solo-Scheibe. 2015 startete er seine Karriere unter eigenem Namen mit "Fickering", wofür er aus dem Stand zwei Grammy-Nominierungen (bestes Folk-Album/beste Roots Music Performance) erhielt. Im Line-up dieser CD tauchten rund zwanzig Musiker auf. Dagegen ist die vorliegende Platte von der Besetzung her sehr persönlich, denn Mickelson spielt alle Instrumente mit Ausnahme von Frank Reina (Schlagzeug) sowie Gitarrist Dennis Haneda, der in "Guard Dog" und "Bitter Sea" dabei ist. In diesen Tracks hören wir auch Pianist Adam Rossi. Luke Kirley ist für die Horns zuständig.
Mickelson ist außerdem Kinderbuch-Autor und hat »[…] a struggle with a long-term illness […]« überstanden.

Der Titel des Albums reflektiert die Musik auf "A Wondrous Life".
Der Protagonist hat bis auf das Mastering (Bob Weston) auch die gesamte Produktion der zehn Eigenkompositionen in der Hand gehabt. Songs, die auch wegen ihrer Instrumenten-Arrangements Eindruck machen.
Der Bay Area-Singer/Songwriter nuanciert in seinen bemerkenswerten Liedern Lebens-Situationen. Zehn Stationen, bei denen man gerne verweilt. So zum Beispiel gleich beim ersten Track "Plastic, Vinyl & Leather". Nach einem sphärischen Intro zieht einen schon Mickelsons Bariton-Stimme in den Bann. Vor einem herrlichen Hintergrund singt der Künstler fast schon sehnsüchtig. Langsam baut sich Dynamik auf und dann rockt die Nummer mit einer E-Gitarre, die ihre scharfen Riffs aus dem Verstärker feuert. Die Einstiegs-Stimmung findet sich am Ende der Nummer wieder. Klasse Track!
"No Such Luck" verbreitet eine andere Atmosphäre. Das Piano von Adam Rossi erinnert an Bruce Hornsby. Als Kontrast setzt Mickelson Keyboard-Klänge daneben, die aus der Synthesizer-Zeit der Achtzigerjahre stammen könnte. Das Spannungsfeld in dieser Nummer kommt gut an.

Folkig und dezent instrumentiert geht es bei "Crazy Is The Only Place For A Saint" eher entspannt zur Sache. Ein Künstler kann sich glücklich schätzen, wenn er seiner Fantasie freien Lauf lässt und ein solcher Song dabei heraus kommt. Auch hier gefällt die ansteigende Dynamik mit dem parallelen Einsatz der E-Gitarre, die die Akustische ergänzt.
"When I Paint My Halo Gold" ist herrlicher Alternative Rock mit allem was dazu gehört. Die E-Gitarre macht sich mit scharfen Tönen bemerkbar und hier wird so richtig gerockt. Übrigens glänzt Mickelson noch mit tollen Backing Vocals. Zu dieser Nummer passt dann wohl auch der Heiligenschein, den Mickelson auf dem Coverbild hat.

"Bitter Sea" wirkt wie eine intensive Predigt des Alternative Folk und mit dem Banjo voran beruhigt der Musiker die Gemüter wieder. Der Songtitel findet seine Erfüllung eher im Text als in der Musik, denn hier geht es relativ relaxt zu.
"B. Wilson" ist die Überraschung der Scheibe. Ohne Worte mischt in dieser New Orleans-nahen Nummer eine Brass-Section sozusagen mit vollem Besteck mit. Ach, einfach schön ist dann noch diese Harp!

Ja, Mickelson hat es drauf. Er betrachtet den Folk von der rockigen Seite her und kommt mit seinem zweiten Album "A Wondrous Life" sehr gut an. Der Titel ist quasi Programm.


Line-up Mickelson:

Mickelson (all instruments)
Frank Reina (drums)
Dennis Haneda (guitar – #6,8)
Adam Rossi (piano – #6,8)
Luke Kirley (horns)

Tracklist "A Wondrous Life":

  1. Plastic, Vinly & Leather
  2. No Such Luck
  3. Hail Marys
  4. Crazy Is The Only Place For A Saint
  5. Motherless Son
  6. Guard Dog
  7. When I Paint My Halo Gold
  8. Bitter Sea
  9. Burst
  10. B. Wilson

Gesamtspielzeit: 42:33, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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Mail: joachim(at)rocktimes.de

1 Kommentar

  1. Scott Mickelson

    Thank you for the kind words. Scott

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