Keine Ahnung, ob Deville die kleine Schwester vom Devil (Teufel) ist, aber Fakt ist, dass es im schwedischen Malmö eine Band gibt, die sich so nennt. Diese treibt seit 2003 ihr Unwesen und hat schon einige Veröffentlichungen in dieser Zeit herausgebracht, die manchen RockTimes-Lesern bekannt sein dürften.
Los ging es 2005 mit einer Split "Sergej the Freak Meets Deville". Danach folgte Come Heavy Sleep (2007), Hail The Black Sky (2009), Hydra (2013), Make It Belong To Us (2015) und nun 2018 der aktuelle Longplayer "Pigs With Gods".
Den Letztgenannten wollen wir uns mal genauer ansehen bzw. anhören. Der Begriff 'Pigs' also 'Schweine' passt schon irgendwie, in Sinne von 'Schweinerock' interpretiert. Denn wir haben es hier mit Stoner Rock, (neuerdings) mit metallischen Einflüssen, zu tun. Okay, das ist in Schweden nicht unbedingt etwas Neues, gelingt dortigen Bands jedoch immer wieder gut. Allerdings klingt das (aufgrund der skandinavischen Kühle?) nicht so staubig wie bei den amerikanischen Kollegen. Es gibt im Land der Elche nun mal mehr Wälder als Wüste.
Auch die vier Herren von Deville wissen zu rocken, vorwiegend sauber und straight. Da wird nicht lang gefackelt, schon der Opener "Lost Grounds" geht direkt zur Sache. Heavy Riffs beherrschen das Klangbild, gemäß der Selbstbeschreibung auf Facebook » Heavy grooves from four«. Schlicht, doch ohne viel Worte auf den Punkt gebracht. So wie die Aussage ist die Musik. Kein (unnötiger) Firlefanz. Wer das sucht, ist hier verkehrt.
Die nachfolgenden Stücke stehen dem in Nichts nach. Hart, geradeaus, mit Biss. Erst der fünfte Song "Lightbringer" hat am Anfang einen ruhigen (líchtbringenden?) Teil und wirkt auch insgesamt gedrosselter. Was ihm gut zu Gesicht steht, finde ich, denn dadurch wirkt er intensiver. Hier wird dann zum ersten Mal die fünf-Minuten-Marke überschritten.
Danach wird es wieder rockiger, vielleicht nicht mehr ganz so heavy riffig wie bei den ersten Stücken, dafür grooviger, dabei immer noch bretthart, was sich besonders live bemerkbar machen dürfte. Überhaupt, Deville gehören zu den Bands, die vermutlich in einem kleinen Club mehr Eindruck hinterlassen und stärker sind als auf Konserve.
Doch sie können auch anders, was dann "Acid Meadows" zeigt, das sich in der ersten Minute mit sanften Klängen anschleicht und auch danach einen gewissen ’schmusigen' Charakter zwischen der Härte bewahrt, fast schon balladeske Elemente beinhaltet. Doch keine Sorge, ist weit entfernt von Kuschelrock und hat immer noch fette Gitarren. Auch "Dead Goon" kommt recht entspannt daher.
Noch ruhiger wird es stellenweise gegen Ende der Scheibe, was die zweite Hälfte von "Pigs With Gods" vielschichtiger macht, insbesondere der Rauswerfer "In Reverse" überzeugt durch spannende Gegensätze.
Insgesamt lässt sich sagen, dass Deville (wie viele andere schwedische Bands) zwar das Rad nicht neu erfinden, es aber ordentlich und versiert ins Rollen bringen. Genau das wollen sie wohl, sonst nichts.
Line-Up Deville:
Andreas Bengtsson (guitars, vocals)
Andreas Wulkan (guitars)
Martin Nobel (bass)
Martin Fässberg (drums)
Tracklist "Pigs With Gods":
- Lost Grounds (3:36)
- Pigs With Gods (3:26)
- Gold Sealed Tomb (3:54)
- Cut It Loose (4:09)
- Lightbringer (5:18)
- Hell In The Water (3:37)
- Wrecked (4:00)
- Acid Meadows (4:52)
- Dead Goon (3:23)
- Came For Nothing (3:40)
- Medicated On A Concrete Road (4:49)
- In Reverse (6:26)
Gesamtspielzeit 51:10, Erscheinungsjahr: 2018
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