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Martin Barre / Roads Less Traveled – CD-Review

Martin Barre / Roads Less Traveled

Martin Barre, der als Gitarrist im Jahre 1968 den Kollegen Mick Abrahams bei Jethro Tull ablöste, war zusammen mit Ian Anderson jener Musiker, der den Sound der Band entscheidend mitbestimmte. Der am 17. November 1946 als Martin Lancelot Barre in Birmingham geborene Musiker legt mit "Roads Less Traveled" nun sein neuntes Soloalbum seit 1992 vor. Er spielt diverse Instrumente, elektrische und akustische Gitarre, Mandoline, Mandola, Banjo. Zwei Sängerinnen und zwei Sänger tragen des Musikers eigene Texte vor.

Man darf nun keine Neuerfindung des Rades erwarten, sondern das, worauf man sich bereits einstellt, erfüllt Barre mit dem neuen Album dann auch. Ein melodischer Sound, oft angesiedelt in Richtung Progressive Rock, soundmäßig verankert in den Siebzigern und Achtzigern, und ich denke, Freunde der Musik von Jethro Tull dürften auch nicht enttäuscht sein. Denn gleich der Auftaktsong strahlt dieses Typische aus: Druckvoller Gitarrensound, eine verspielte und dezent tänzelnde Melodie, nur der Schlagzeuger zeigt etwas mehr Rock im Spiel. Der Einsatz von Mandoline und Mandola setzt dazu das Element Folk gut in Szene.

Für zusätzliche Abwechslung sorgt der Umstand, verschiedene Vokalisten einzusetzen. Ist Dan Crisp ein Sänger, der mit rauer Stimme singt und im Bereich Progressive Rock sicher gut verortet ist, so bietet Becca Langsford auf zwei Songs eine eher ruhige und ein ganz wenig bluesig orientierte Richtung an. Alex Hart, nur auf Track Neun agierend, verfügt über eine sehr ausdrucksstarke Stimme und trägt diesen Song in Richtung Romantik zum Bereich Singer/Songwriter. Nur von akustischer Gitarre und akustischem Bass begleitet, nimmt dieses Stück eine positive Ausnahmestellung ein. Darüber hinaus gibt es einen einzigen Instrumentaltitel. "Trinity" wird von Barre ganz allein auf mehreren Instrumenten gespielt, und da vernehme ich doch tatsächlich auch eine Flöte!

Doch weitestgehend ist die Musik vom Rock bestimmt. Das besondere Merkmal, ohne das es ein bisschen weniger interessant wäre, ist tatsächlich der Umstand, dass die Hinzunahme der akustischen Instrumente dieses gewisse Etwas hinzufügen. So gesehen ist ein Album mit sehr schöner und ansprechender Musik entstanden, Musik, die nicht vordergründig anspringt, sondern ihren Reiz eher daraus bezieht, gemütlich zu lauschen und zu genießen, vor allem die feinen Nuancen und die Verspieltheit so mancher Komposition und so mancher Arrangements.


Line-up Martin Barre:

Martin Barre (electric & acoustic guitars, mandolin, mandola, banjo, all instruments – #10)
Dan Crisp (lead vocals)
Alan Thompson (bass, fretless bass)
Darby Todd (drums)
Becca Langsford (lead vocals – #5,11, backing vocals)
Josiah J (Hammond, percussion – #7)
Aaron Graham (drums – #5)
Alex Hart (lead vocals – #9, backing vocals)
Buster Cottam (double bass – #9)

Track List "Roads Less Traveled":

  1. Lone Wolf
  2. Out Of Time
  3. On My Way
  4. Roads Less Travelled
  5. Badcore Blues
  6. Seattle
  7. For No Man
  8. (This Is) My Driving Song
  9. You Are An Angel
  10. Trinity
  11. And The Band Played On

Gesamtspielzeit: 42:52, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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