»Der Gitarrist einer jungen Deathmetal-Band beschließt eines Tages den Plan von Ruhm und Glorie aufzugeben und einen anständigen Beruf zu erlernen« ist auf der Website zu lesen. Löbliche Einstellung, würde Oma Berta jetzt sagen. Doch all zu lange hält die selbst auferlegte Abstinenz nicht an. Der Gitarrist beschließt, wieder Songs zu schreiben und innerhalb kurzer Zeit wird eine neue Band zusammengestellt, die 2010 als Groundswimmer das 'Licht der Musikwelt' erblickt.
In den ersten drei Jahren spielt die Band eine Art Alternative Folk, doch bereits 2013 erfolgt ein Austausch an der Leadgitarre, was am Ende auch ein 'back to the roots' bedeutet. Die Songs werden rockiger, was auf der dritten Veröffentlichung bereits gut zu hören ist.
Auch als Live-Act macht man eine sehr gute Figur, so dass Tourneen nach Italien, Österreich, in die Türkei, nach Australien und den USA die logische Folge sind.
Nun erscheint der nächste Streich. Mit "Rocket" legen Groundswimmer die vierte Scheibe ihrer Karriere vor. Etwas rockiger sind die darauf enthaltenen Songs, ja teilweise richtige Ohrwürmer, wie zum Beispiel der Opener "Autumn Leaves", das folgende "Black Magic" oder auch "Paper Planes". Der mehrstimmige Gesang lässt die Stücke zu richtigen Stadionhymnen wachsen. Bei "Planet X" steppt so richtig der Bär. Ich hätte mir etwas mehr dieser Heavy-Nummern gewünscht, denn dass sie es drauf haben, haben sie damit recht eindrucksvoll bewiesen.
Oliver Di Iorios – übrigens sehr angenehmer und kraftvoller – Gesang erinnert stellenweise in einigen Nuancen an Metallicas James Hetfield, so u.a. bei "Yellow Sun" oder dem bereits genannten "Paper Planes". Auch leichte Grunge-Anleihen macht sich die Band zu eigen ("Oslo").
Hier sind ganz offensichtlich gestandene Musiker am Werk, die ihre Instrumente beherrschen: »Begeisternde Riffs und Soli auf der Gitarre sorgen für gekonnte Arrangements. Das rhytmische Fundament bildet ein ausgefallener Stil am Bass und ein abwechslungsreiches, vorantreibendes Schlagzeug.« Dem kann ich bereits nach dem ersten Hördurchgang der Scheibe uneingeschränkt zustimmen.
Ab und zu bieten uns die Groundswimmer wunderschöne, sehr atmosphärische Instrumentalstücke wie "Cananda" oder das knapp einminütige "Humming Bird" mit leichten Led Zeppelin-Anleihen.
Man kann sich sowieso des Gefühls nicht ganz erwehren, dass der Stecker recht gern mal gezogen wird. Mit ihrer folkloristischen Vergangenheit haben die Bandmitglieder vermutlich ebenfalls noch nicht völlig abgeschlossen. Die Arrangements in "Bonoman" sind einem Shanty nicht unähnlich und "Black Sheep" – eins meiner Favoriten – lässt Assoziationen an "Fiddler On The Green" des Projektes Demons & Wizards wach werden. Sehr schön.
Vermisst habe ich ein aussagekräftiges Booklet und vielleicht auch den einen oder anderen Songtext. Das würde ein insgesamt sehr gelungenes Album noch abrunden.
Line-up Groundswimmer:
Oliver Di Iorio (lead vocals, guitars, mandoline, ukulele)
Martin Günster (bass)
André Ebert (lead guitars, vocals)
Johannes Maximilian Müller (drums, percussions)
Gäste:
Philipp Schalla (backing vocals, guitars – #2,6,9,14)
Julian Matejka ((lead guitars – #3)
Roland Hanig (slide guitar, backing vocals – #6)
Daniel Rehbein (percussions)
Tracklist "Rocket":
- Autumn Leaves
- Black Magic
- Spaceman
- Humming Bird
- Roadhouse Stop
- A Thousand Times
- Oslo
- Yellow Sun
- Boneman
- Paper Planes
- Canada
- Planet X
- Black Sheep
- About The Ease Of Life
- Closing Track
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