»This CD is dedicated to Willi Kissmer who sadly passed away before the work was done«.
Neben Peter Driessen spielt der Ende Juli 2018 verstorbene Willi Kissmer (Bröselmaschine) Gitarre auf dem randvollen Album "Visit The Woman In The Moon".
Sechzehn Songs beinhaltet die vorliegende Platte und mit "Portland Town" greift Peter Driessen auf nur einen Coversong zurück. Das Stück stammt vom amerikanischen Folk-Sänger Derroll Adams.
"Man In The Moon"-Songs gibt es so einige, aber für die virtuelle Gleichberechtigung auf dem Erdtrabanten haben bisher wenige gesorgt. Barbara Streisand sang "The Woman In The Moon".
So darf man Peter Driessen dafür schon einmal ein Lob aussprechen, wenn er seinem in Eigenproduktion veröffentlichten Album den Titel "Visit The Woman In The Moon" gab.
Neben dem bereits erwähnten Willi Kissmer hat der Protagonist außerdem Jochen Eminger am Bass, die Schlagzeuger Harry Kleiner sowie Hans Georg Leven, Georg Mahr an den Tasten und den Harper Ada Reha an seiner Seite.
Der Titelsong bildet das Schlusslicht der Scheibe, erhellt den Blues-Himmel aber auch ein letztes Mal mit einer ungemein groovenden Angelegenheit. Georg Mahr blickt auf dem Weg zum Mond mit seinen flächigen Keyboard-Sounds aus dem Fenster der Reise-Kapsel. So fällt dieses Stück mit einem fetzigen Lande-Solo von Peter Driessen und dem knackigen Tasten-Alleingang seitens Georg Mahr auf fruchtbaren Blues-Boden. Auch auf dem Mond ist der Blues angekommen und willkommen. Bei einem dezenteren Rhythmus begibt man sich sozusagen auf den Rückweg zur Erde.
Peter Driessen & Co. servieren uns das Lied "Natural And True" gleich in drei Teilen.
Welch eine geniale Idee, einen Track auf einem Album nicht als Fortsetzungsroman, sondern als Triple in verschiedenen Versionen zu spielen. Wunderschön verziert Jochen Eminger das Stück mit seiner fließenden Fahrt über die dicken Saiten des Kontrabasses. Die erste Ausgabe ist eher im Slow Blues angesiedelt. Die E-Gitarre soliert höchst prächtig und die tief-raue Stimme des Bandleaders fasziniert ein ums andere Mal.
Die zweite Bearbeitung ist definitiv keine Blaupause. Man verpasst der Nummer eine andere Stimmung und die dritte Ausführung wird von Ada Rehas Mundharmonika-Einsatz mitgestaltet. Das gibt der letzten "Natural And True"-Fassung nach viel zupackender Strom-Gitarre eine besondere Dramaturgie.
Eines steht fest! Die Gesamtspielzeit von "Visit The Woman In The Moon" ist eine beeindruckende Werbung für das Genre und seine Verästelungen.
Beim Peter Driessen-Zwölftakter fehlt es nicht an den Mosaiksteinen.
So fesseln den Hörer die tollen Keyboards von Georg Mahr bereits in der Platten-Eröffnung "I’ll Visit My Dad At Home" an die Lautsprecher. Ihm gehört dann auch ein klasse Solo im freien Stil der Fantasie. Dabei groovt es amtlich. Herrlich, wenn die Combo gegen Ende des Liedes ganz geschickt den Weg in entspannte bis besonders ruhige Gefilde findet. Toll!
Den entspannten "Good Morning Blues" kann man als Stimmungsaufheller nicht nur am Morgen genießen. Dieses Stück findet zu jeder Tageszeit seinen Platz und darf – zu einem passenden Getränk – durchaus auch am Abend serviert werden
Beim Slow Blues spürt man ganz besonders die Studioatmosphäre und wenn der Boogie im Blues seine Aufwartung macht, ist Partystimmung angesagt. Die setzt sich im animierenden Rock’n’Roll fort und "Burn The Name Off My Door" bietet in fast sechs Minuten hohe Blues-Gitarren-Kunst. Die bekommt der Hörer selbstredend über die gesamte Platten-Distanz geboten.
Toll auch der Ausflug in den Latin-Bereich und der "Slow Walker" ist irgendwie auf einem ziemlich flott-riffigen Weg unterwegs.
Eines dürfte klar geworden sein: Peter Driessens Aufforderung "Visit The Woman In The Moon" sollte man schnellstmöglich nachkommen. Diese Veröffentlichung ist ein weiteres Album, das die Diktion des Künstlers trägt und der Qualität seiner Begleitmusiker Luft zum Atmen lässt. Hut ab, Peter!
Line-up Peter Driessen:
Peter Driessen (vocals, guitar)
Willi Kissmer (guitar)
Jochen Eminger (bass)
Harry Kleiner (drums)
Hans Georg Leven (drums)
Georg Mahr (organ, piano)
Ada Reha (harmonica)
Tracklist "Visit The Woman In The Moon":
- I’ll Visit My Dad At Home (4:59)
- Heavy Rider (4:19)
- Big Whale (6:15)
- Good Morning Blues (5:13)
- Natural And True [1] (3:39)
- Chilli Wine (5:11)
- Portland Town (7:02)
- Natural And True [2] (3:43)
- Come Back, Baby (3:47)
- She’s An Angel (5:53)
- Burn The Name Off My Door (5:50)
- Natural And True [3] (3:29)
- Stay With Me, Baby (3:46)
- Useles (4:55)
- Slow Walker (5:20)
- Visit The Woman In The Moon (5:47)
Gesamtspielzeit: 78:56, Erscheinungsjahr: 2018
1 Kommentar
Dagmar Pielorz
14. September 2019 um 20:00 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Hallo Peter,
vielen Dank, dass Du diese wunderbare CD "Visit the woman in the moon" gemacht hast. Schon ab dem 1. Stück ist man eingenommen von dem tollen Sound und Deinem wunderbaren Gesang. Es ist nicht langweilig, da die Arrangements sehr unterschiedlich sind. Es war bestimmt viel Arbeit mit dem "Feinabgleich". Deine Begleitmusiker sind sehr auf Dich eingestimmt. Wenn man sich festlegen sollte, welches "Lieblingsstück" man hat, könnte man einige Stücke aufzählen, aber das Meinige ist die Nr. 8, da sich das Ende noch einmal "aufrollt" und dann still endet. Ich kann diese CD nur dringend weiter empfehlen!
Schöne Grüße von Dagmar aus dem Topos Leverkusen. BluesSession 2019