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Phil Bee’s Freedom – Konzertbericht, 15.02.2019, blues, Rhede

Am 20. Januar fand im De Noot, Hoogland (NL) die CD-Release-Party für das Album "Home" statt.
Der Auftritt im blues, Rhede war quasi der nächste Gig von Phil Bee’s Freedom.
Wenn auf der Website steht: »What could even sound better than one guitar player? Two!« dann bezieht sich das auf John F. Klaver sowie Berland Rours. Allerdings darf man in diesem Zusammenhang nicht den vorzüglichen Keyboarder Pascal Lanslots oder die Rhythmsection bestehend aus dem Bassisten Wil Hermens beziehungsweise Andreas Carree (Schlagzeug) unerwähnt lassen.

Im September 2018 erschien unter dem Album-Titel "Yesterday & Today" Phil Bees Rückblick auf seine dreißigjährige Karriere, belegt durch siebzehn Songs.
Acht der neun Lieder, die sich in der "Home"-Tracklist befinden, spielte Phil Bee’s Freedom beim Gig im blues, Rhede und es sollte am Ende des Konzerts – so gegen 23:45 Uhr – ein echt denkwürdiger Auftritt gewesen sein. Seinen Anfang nahm das Blues-/Blues Rock-Entertainment der Formation kurz nach 21:00 Uhr.

Phil Bee's Freedom im blues Rhede

Phil Bee’s Freedom im blues Rhede

Bereits der Start hob auch sehr angenehme Weise die Stimmung beim Publikum.
"Down The Line" vom Album "Memphis Moon" fütterte das Rhythmus-Duo mit einem mächtigen Groove, bei dem Mühe hatte, still sitzen zu bleiben. Der zum sechsten Mal im blues, Rhede gastierende Phil Bee sang mit der für ihn typisch-emotionalen Stimme, die über jeden Zweifel an Qualität erhoben war. John F. Klaver, Berland Rours sowie Pascal Lanslots gaben eine erste Solo-Standort-Bestimmung von sich und mit einem herrlichen Break in ruhigere Fahrwasser stand der Gesang des Frontmannes – wie immer gestenreich performend – im Vordergrund. Toller Opener!

Begleitet von einem ganz stark aufspielenden Schlagzeuger Andreas Carree und dem vielseitigen Bass-Mann Wil Hermens, die später noch durch Alleingänge glänzten, servierte die Combo eine erste Kostprobe aus der "Home"-Veröffentlichung. Bei feinstem Blues erweiterte man "Your Love" durch eine jazzige Geschmacksrichtung. Perfekt!
Die Freunde der Slide-Gitarre richteten ihr Augenmerk während der über zwei Stunden Live-Blues auf John F. Klaver. Ob sinnlich-sentimental oder zupackend rockig setzt der Mann auf der rechten Seite der Bühne immer wieder besondere Ausrufezeichen. Bei zwei Sechssaiter-Spezialisten gab es viele Soli, in denen sowohl John F. Klaver als auch Berland Rours in unterschiedlicher Weise Adrenalin ausschütteten. Beim Letztgenannten musste man des Öfteren den Blick zur Decke richten, ob die von der geballten Gitarren-Energie nicht abhob.
Pascal Lanslots schlüpfte nicht nur einmal in die Rolle des verführerisch-verträumt klingenden Keyboarders. So kreierten er und die Band ein wunderschönes Bild vom "Sunday Morning", bei dem man förmlich den Kaffee-Duft riechen sowie den Sonnschein spüren konnte.

Phil Bee (lead vocals)

Phil Bee (lead vocals)

Über ein soul-funkiges "Can’t Get Next To You" von The Temptations konnte man das den Titel des Stücks "Wheels Of Emotion" sozusagen als Synonym des faszinierenden Gigs hernehmen. Für diesen Track schwebten virtuelle Chiffon-Tücher durch die Location. Farbe bekamen sie durch die sentimentale Slide-Gitarre und einem Keyboard-Teppich. Wah Wah-Pedal-Action, funky Licks und ein von feinsten Jimi Hendrix-Phrasierungen begleitetes John F. Klaver-Solo prägten "I Gotta Fly". Viele rhythmische Akzente setzten vor der Pause "Ain’t THat Loving You" genau ins richtige Licht. Nach solch einem bemerkenswerten ersten Teil musste man zunächst einmal durchatmen.

Aus der Rubrik des infizierend-tanzbaren Blues Rock-Groove brachte "Power Of Love" die zweite Konzert-Abteilung wieder voll in Schwung. John F. Klaver vollführte einen jazzig-anziehenden Fingerkuppen-Tanz auf dem Fretboard und nach der Midtempo-Nummer "I Gotta Go My Way" nahm das Sextett die Zuschauer mit ins Boot. Vom Bandleader als »the voice of Rhede« angekündigt, mischte das Publikum zum gitarristischen Twin-Sound bei "Kiss The Sky" ordentlich mit.
Von dem einen Kuss kam es bei "One Last Kiss" zu ganz anderen Gefühlen, denn dieses Lied schrieb Phil Bee seinerzeit für seine verstorbene Mutter. John F. Klaver slidete die Melancholie und mit welchen dynamischen Schwankungen diese Komposition glänzte, sollte durch die Aktionen von Andreas Carree sowie Berland Rours zum Ausdruck gebracht werden. Der Schlagzeuger benutzte zunächst die Drumsticks, wurde dann immer leiser, wechselte in der Folge zum sanften Handtrommeln und setzte danach die Jazzbesen ein. Schließlich schloss sich der rhythmische Kreis wieder mit den Drumsticks und der gerade erwähnte Gitarrist solierte in den Blues-Himmel, denn ein solcher Alleingang war nicht von dieser Welt. Es hatte den Anschein, als seien dabei alle Aktivitäten im blues, Rhede eingestellt worden. Highlight, dieses "One Last Kiss"!

Dann wurde André Knoch von Phil Bee auf die Bühne gebeten. Sichtlich überrascht machte er sich mit dem Kommentar »Ich singe aber nicht.« auf den Weg. Der Frontmann hielt das Album "Home" hoch und erklärte, dass der nächste Track ihm und seinem blues, Rhede gewidmet wurde. Diese Überraschung war definitiv perfekt und das Lied sowieso.
Großartig interpretierte die Band "Crossroad Traffic". Als Abschluss begleitete ein abermalig anziehender Twin-Sound "Peace Of Mind". Abschieds-Soli garnierten den Genuss.
Als Zugabe entschied man sich für Freddie Kings "Big Legged Woman". Die Akteure verpassten dem Song durch eine heavy Funk-Portion sozusagen ein völlig anderes Outfit. Die Frau mit den besonderen Beinen war sexy, hatte Netzstrümpfe an und bewegte sich animierend auf dem Catwalk. Pascal Lanslots ließ den Soul-Train rollen, in Begleitung von Wil Hermens trommelte Andreas Carree ein wuchtiges Solo, so etwas wie eine Vollbedienung für die Magengrube. Hammer! Dann wurde die ausladende Nummer von der Formation in den Jazz getaucht und schließlich gab es noch eine funkende "Sex Machine".

Was mochte sich bei der zweiten Zugabe wohl aus den Wah Wah-Pedal-Improvisationen von John F. Klaver entwickeln? Mit einem geslappten Bass-Solo von Wil Hermens begeisterte die Gruppe durch ein erstklassig interpretiertes "Got To Get Better In A Little While", im Original von Derek & The Dominos.
Führt man sich die Übersetzungsmöglichkeiten für das Wort 'Freedom' vor Augen, dann landet man bei Phil Bee’s Freedom immer einen Treffer. Blues, Blues Rock, Funk, Soul und Jazz vereinen sich zu einer unwiderstehlichen Mischung.

Phil Bees Lob an Jan, den Mann an den Reglern, konnten man sich nur anschließen.
Chapeau, Phil, John F., Berland, Pascal, Wil und Andreas!
Wir bedanken uns bei André Knoch für den Platz auf der Gästeliste.
Am 08. März 2019 wird Hannes Bauer’s Orchester Gnadenlos im blues, Rhede spielen.

Line-up Phil Bee’s Freedom:

Phil Bee (vocals)
John F. Klaver (guitar, slide guitar, backing vocals)
Berland Rours (guitar, backing vocals)
Pascal Lanslots (keyboards)
Wil Hermens (bass, backing vocals)
Andreas Carree (drums)


Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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