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Ryan McGarvey / Heavy Hearted – CD-Review

Ryan McGarvey / Heavy Hearted - CD-Review

Nach Live At Swinghouse, veröffentlicht Mitte 2018, legt Ryan McGarvey nach.
Ende 2018 brachte er sein Studio-Album "Heavy Hearted" auf den Markt. Die Blues-/Blues Rock-Gemeinde schaltet ihre Sinne auf besondere Neugierde, wenn es um den angesagten Künstler aus New Mexico geht.
Vom Plattentitel abgeleitet könnte man, neben dem Herz, auch noch Hand und Seele ergänzen.
Ryan McGarvey rangiert mittlerweile auf einem der oberen Platz in der Blues Rock-Liga oder den Gitarristen dieses Genres. Ryan McGarveys Konzerte überzeugen genauso wie seine bisherigen Scheiben. Der Erstling Forward In Reverse erschien bereits 2007.
Auch The Road Chosen liegt schon ein Weilchen zurück. Allerdings ließ sich der Amerikaner in schöner Regelmäßigkeit für Live-Auftritte in unseren Breitengraden sehen.
Begleitet wird der Protagonist von Carmen Rojas am Bass, dem Schlagzeuger Logan Miles Nix sowie Brant Leeper an den schwarzen und weißen Tasten. Nicht nur bei Ryan McGarvey stellt sich die Frage, ob ein neues Album den Künstler weitergebracht hat.

Die beiden Buchstützen der vorliegenden Platte heißen schlicht "Prelude" und "Conclusion". Zwei kurze Nummern, die gemeinsam etwas über zwei Minuten der Gesamtspielzeit ausmachen.
Für das erste Stück greift der Gitarrist zur Dobro und geht mit einem eher sinnlichen Track ins Rennen.
"Conclusion" ist sehr bluesig. Ebenfalls auf der Dobro gespielt, verschärft er den Blues-Charakter durch den Einsatz des Bottlenecks.
Zwei nette Stück, die den "Heavy Hearted"-Braten aber nur bedingt fett machen.

Was zählt, ist der Zwölftakter zwischen diesen beiden Nummern.
Bei "Feelin' Like I Do" ist es vorbei mit der Ruhe. Sturm in Form einer Blues’n’Boogie-Front zieht auf. Gleich von Beginn an zündet Ryan McGravey ein Feuerwerk und das erste stimmige Solo lässt nicht lange auf sich warten. Danach steigt Brant Leeper auf der Hammond ein und so kommt der Hörer voll auf seine Kosten.
Allerdings ist sozusagen ja erst eine Nummer beendet. Machen wir uns doch auch die Suche nach einem Pendant, also der langsamen Ausgabe des 12-Takters. Darauf bezogen bieten sich zwei Gelegenheit, Ryan McGarvey beim Slow Blues zu erwischen. Einerseits ist es "Ain’t Enough Whiskey", andererseits werden wir bei "Who Would’ve Though" fündig. Beim Whiskey-Track verlegen Carmen Rojas sowie Logan Miles Nix einen fast durchgängiges Fundament und dennoch ist dieses Stück voller Hingabe, bedingt durch Ryan McGarveys drehen an der Dynamik-Schraube. Seine Fretboard-Fantasien sind Balsam für die Ohren.
"Who Would’ve Thought" schiebt die Messlatte aus meiner Sicht noch ein Stück höher. Dieses Lied verdeutlicht, wie sehr Ryan McGarvey in jeder Faser seiner Seele für die Musik lebt. Wunderschön kommt die Pianobegleitung von Brant Leeper an. Passt perfekt! Abermals zum Niederknien ist das sich expressiv-hochschraubende Gitarren-Solo.

Auf "The Road Chosen" gibt es einen Track mit dem Titel "Memphis". Jetzt zieht der Protagonist eine Station weiter und beschäftigt sich mit "Houston".
Ohne Text ist dieser Abstecher ein sehr gelungenes Stück Raketen-Rock’n’Roll mit unglaublich vielen Facetten ausgestattet und steht ganz weit vorne in der Liste der Hinhörer.
Gleich danach ziehen wir mit Ryan McGarvey quasi in einen Juke Joint. Metallröhrchen sowie Dobro bestimmen die Stimmung. Da steht der Musiker knietief im traditionell-akustischen Blues.
Bei "A Walk In The Rain" prasseln die Regentropfen trommelnd auf das Dach des Riff-Blues Rock. Das Überflieger-Solo trifft auf direktem Weg ins Herz des Hörers. Highlight!
Groove, Groove und nochmals Groove. "Break My Heart" geht in die Fußwippe und verfügt abermals über zündende Boogie-Qualitäten.

Ryan McGarvey belegt wieder einmal, dass er der Maßstab der aufstrebenden Jung-Generation des Blues Rock ist. Die Konkurrenz wird sich strecken müssen. "Heavy Hearted" ist ein Album ohne Fehl und Tadel. Ryan McGarvey agiert auf ganz hohem Niveau und live ist der Mann aus Albuquerque eh eine Power-Hausnummer.


Line-up Ryan McGarvey:

Ryan McGarvey (guitar, vocals)
Carmine Rojas (bass)
Logan Miles Nix (drums)
Brant Leeper (Hammond B3, piano, Rhodes)

Tracklist "Heavy Hearted":

  1. Prelude
  2. Feelin' Like I Do
  3. Right Side Of The Dirt
  4. I Shoulda Known Better
  5. Break My Heart
  6. Houston
  7. Six Feet In The Ground
  8. Ain’t Enough Whiskey
  9. A Walk In The Rain
  10. Surrender
  11. Who Would’ve Thought
  12. Conclusion

Gesamtspielzeit: 48:27, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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Mail: joachim(at)rocktimes.de

2 Kommentare

  1. Peter

    Hi Joachim,
    danke für deine euphorische und gut verfasste Rezension von Ryans neuem Album!!
    Wahrscheinlich ist Heavy Hearted sein reifstes Werk, und ich hoffe das er Brant Leeper (oder einen anderen keyboarder) auf die Europatourneen mitbringt.
    Der Keyboardsound wird den Live Auftritten eine gewisse neue Würze bringen!!
    Denn ganz ehrlich, ich habe ihn bestimmt schon ein dutzend mal live gesehen, aber es wurde irgendwann etwas eintönig. Trotz immer sehr guter Mitmusiker, egal ob Sam Miller (immer nett mit guter Laune und dem bestreben etwas deutsch zu lernen), Carmine Rojas oder Christopher Hill. Logan Miles Nix ist für mich eh ein Wahnsinnsdrummer.

    Er ist ja im Frühjahr wieder in D unterwegs … freu mich schon drauf!!!

    Musikalische Grüße
    Peter

    1. Joachim 'Joe' Brookes

      Hallo Peter,
      vielen Dank für deine Reaktion auf ein famoses Ryan McGravey-Album.
      Vielleicht bringt er ja irgendwann einen Keyboarder mit auf die Bühne. Da kann man sich schon fast vorstellen, was dann abgehen würde.
      Von mir geplant sind Konzertbesuche im Mai in Rheinberg und im Herbst.
      Natürlich wird darüber berichtet werden 🙂

      Schöne Grüße

      Joachim

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