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David Cross And Andrew Booker / Ends Meeting – CD-Review

David Cross And Andrew Booker / Ends Meeting

Hinter diesen Aufnahmen verbirgt sich Unbekümmertheit. Denn David Cross und Andrew Booker hatten sich im Oktober 2016 in den Down Sound Studios in London spontan verabredet. Cross – den kennen  Proggies wahrscheinlich sicher alle, war er in den Siebzigern doch Mitglied bei King Crimson. Der Drummer Booker spielte unter anderem mit Peter Banks (Yes).

Ohne große Umschweife kommt man rasch zur Sache, zur Musik. Man merkt die Spontanität sofort, denn hier klingt es in der Tat so, als hätte man sich kurz arrangiert, warmgemacht und drauflosgespielt, ohne über Struktur und Arrangement nachzudenken. Scheinbar gedankenverloren kommunizieren Geige und Schlagzeug miteinander und es klingt als sei noch ein blubbernder Synthie mit an Bord, wahrscheinlich über eines der Instrumente zusätzlich angesteuert.

Und so geschieht eigentlich nicht wirklich viel. Die beiden Musiker lassen offensichtlich ihren Eingebungen freien Lauf und stimmen sich nur unmittelbar miteinander ab. Nun, virtuose Ausbrüche hektischer Art gibt es nicht, alles fließt beschaulich dahin, tranceartig und mitunter wenig mitreißend. Während Booker am Schlagzeug relativ bedeutungslos agiert, weil sehr wenige wirkliche Impulse von ihm ausgehen, obwohl er sicher über den reinen Rhythmusgeber hinaus agiert, ist es Cross, der mit unterschiedlichem Strich seines Instruments die Farbe ins graue Einerlei einbringt.

Mitunter klingt er wie Jean-Luc Ponty, dann wieder wirkt der Sound des Instruments wie versteckt hinter Elektronik. Man muss dann bis zum fünften Song warten, auf dass es ein wenig spannungsgeladener wird. "Worship The Gourds" erklingt lebendiger und aufgelockerter als die vorherigen Tracks. Auch versteht es Cross, einige außereuropäische ethnische Klangeinflüsse mit einzubringen, ein wenig orientalisch streicht er sein verzerrtes Instrument. Auch bemerke ich bei diesem Stück, dass sich beide Musiker viel besser aufeinander eingestellt haben. So unterstützt Booker nun sehr einfühlsam mit seinem Spiel und bringt besondere rhythmische Muster ein.

Und so empfinde ich auch den Titelsong ein wenig besser gelungen, sollten die Stücke in der Aufnahmefolge übernommen worden sein, gehe ich davon aus, dass man sich nun endlich richtig warmgespielt hatte und anfängliche Blockaden gelöst wurden. Nichtsdestotrotz bedarf es einer Nähe zu solcher Musik, um sie dann wirklich genießen zu können, weil sie wirklich sehr reduziert im Ausdruck ist. Man sollte am besten auf feine Nuancen achten, was eine Öffnung erleichtern könnte.


Line-up David Cross And Andrew Booker:

David Cross (electric violin)
Andrew Booker (electronic drums)

Tracklist "Ends Meeting":

  1. Loopscape A (4:15)
  2. The Shakes Rattled (9:08)
  3. Sleek (9:56)
  4. Spared Bhangra (2:15)
  5. Worship The Gourds (8:04)
  6. Ends Meeting (11:25)
  7. Loopscape B (2:29)

Gesamtspielzeit: 47:32, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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