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The Perc / Electric Kindergarten, Rarities Vol. 7 – CD-Review

The Perc / Electric Kindergarten, Rarities Vol. 7 - CD-Review

In der Reihe "Electric Kindergarten" von The Perc, aka Tom Redecker sind wir mittlerweile bei "Volume 7" angekommen und diese Ausgabe ist etwas ganz Besonderes, da sie komplett einem Instrument gewidmet ist, das der Künstler liebevoll Carola nennt und welches sich seit 1986 in seinem Besitz befindet. Daher trägt die Platte auch den Zusatz "The Best Of Carola".

Wo und für wie viel DM gekauft, steht im Booklet. Auch welche Tücken es bei Carola, die mit bürgerlichem Namen auf Casiotone MT 400V hört, zu umschiffen gilt, ist angegeben. Man merkt es dem Protagonisten an, dass Carola weit mehr ist, als nur ein technisches Instrument. Und trotz des Alters sowie den heutigen Wunderwerken auf dem Gebiet der Tasteninstrumente, wird es nach wie vor eingesetzt. Zuletzt auf dem Sun Temple CircusAlbum.

Und das ist gut so, denn dieser warme, analoge Klang ist eine Wohltat und passt gerade zu den Veröffentlichungen dieses Musikers, wie die berühmte Faust aufs Auge. Eine alte Gitarre, ein altes Schlagzeug, ein alter Bass … sie alle klingen für normale Ohren wie ihre neueren Pendants. Legt man eine Platte vom Perc, von Sun Temple Circus, der Electric Family, Taras Bulba usw. auf, erkennt man sofort den besonderen und einzigartigen Sound Carolas, der so wunderschön alt und vertraut klingt.

Akribisch aufgelistet ist, auf welchen Tonträgern die vorliegenden Stücke erschienen sind. Von wem, wann und wo aufgenommen und gemixt. Einige der Originalalben haben wir in RockTimes bereits besprochen. So ist z. B. das geniale "Manson Was A Fool" sofort wieder im Ohr. Und nach wie vor erzeugt Ralf Kriegers gitarrentechnischer 'Überfall' auf Carolas Schwingungen eine Gänsehaut nach der anderen. Und wie damals ist mir dieses Stück auch heute viel zu kurz.
Wie auch die 'lange Version' von "In-A-Gadda-Da-Carola", bei der kurz Appetit geweckt und dann der Teller entzogen wird. Los geht es mit "The Towersong", einem unheimlich rhythmischen Track. Den kenne ich vom 2008er Telegram From The Meantime-Abum. Wie auch das packende "Sireena", mit den tollen Gitarrensprengseln. Damals schrieb ich » … das Keyboard vibriert, wie einst die Musik zu uralten Sience Fiction-Filmen … «. Heute weiß ich, dass dieser Sound von Carola kam.

In Verbindung mit Rhythmus und Melodie sind viele der Nummern auf dieser Kompilation einfach nur zum Niederknien. Scheinbar einfach gestrickte Kompositionen, wie das tragende "Hole In My Head", entfalten eine enorme Wirkung. Zumal Emilio Winschetti stimmlich ziemlich nahe an Lou Reed kommt. Mit "Rock The Widow" ist der »Indie-Radiotreffer« gleich zweimal an Bord. Einmal live und dann in der 'glattgebügelten' Single Edit-Version. Toll, diesen Unterschied zu hören und auch toll, wie Toms Stimme gerade beim Single Edit an Zappa erinnert.

Die auf 500 Exemplare limitierte Kollektion ist eine adäquate Fortsetzung der Electric Kindergarten-Reihe. Wie immer aus diesem Hause, ist das Album eine gekonnte Rückschau auf deutsche Underground-Musik. Beeilen und zulegen, so mein Ratschlag.


Line-up The Perc:

Tom 'The Perc' Redecker (Carola, keyboards, vocals, percussion, tapes)
Emilio 'The Hidden Gentleman' Winschetti (vocals)
Rolf Kirschbaum (echo snare)
Ralf Krieger (guitar)

Tracklist "Electric Kindergarten Vol. 7":

  1. The Towersong
  2. Seven Miles Overground
  3. To Carol
  4. Hole In My Head
  5. Manson Was A Fool
  6. Rock The Widow (Live)
  7. Sireena
  8. A Funny Afternoon
  9. Rock The Widow (Single Edit)
  10. Teenage Bride
  11. In-A-Gadda-Da-Carola

Gesamtspielzeit: 43:21, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Ulli Heiser

Hauptgenres: Mittlerweile alles, was mich anspricht
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