In Kanada ist Alan Doyle bereits ein Superstar und das kommt daher, dass er gleich auf mehreren Gebieten sehr erfolgreich ist. Zum einen mit seiner Band Great Big Sea (deren Alben in der Heimat regelmäßig zumindest Gold-, oder sogar Platin-Auszeichnungen einfahren), zum anderen als Schauspieler. Dann wären da noch seine Arbeit als Produzent sowie als Buch-Autor, die auf mindestens einen Bestseller zurückblicken kann. Ach ja, und schließlich hat der Mann auch bereits zwei Soloalben veröffentlicht. Und dennoch: Ich hatte von Alan Doyle oder seiner Band noch nie gehört, bis mir dann vor kurzem "A Week At The Warehouse" und somit Soloalbum Numero 3 auf den Schreibtisch flatterte. Der Albumtitel erklärt sich ganz einfach daraus, dass die Aufnahmen für diese insgesamt elf Tracks in einem Vancouver Studio namens Warehouse (Warehouse Studios) stattfanden und es außerdem halt eben eine Woche dauerte, bis alles unter Dach und Fach war.
Dass Alan Doyle sehr erfolgreich ist, erkennt man unter anderem auch daran, dass die mir nun vorliegende, original bereits 2017 veröffentlichte, Scheibe von Star-Produzent Bob Rock hinter dem Mischpult eingetütet wurde. Doyle wollte diese Platte so 'lebendig' wie nur irgend möglich gestalten, weshalb sämtliche Tracks (bis auf wenige Overdubs) von ihm und seiner Combo The Beautiful Band live im Studio eingespielt wurde. Und auch für den interessierten Hörer beginnt der Spaß bereits mit der ersten Nummer "Come Out With Me". Ein flottes, auf der Akustischen basierendes Stück mit deutlichen Einflüssen aus der traditionellen irischen Musik, das von der (vermutlich) von Zigaretten und Alkohol angegriffenen Stimme des Protagonisten veredelt wird. Der gute Alan erweist sich im Verlauf der Platte immer wieder als sehr variabler Sänger, der sowohl von den Gesangsmelodien, als auch den Arrangements und dem Ausdruck überzeugt. Und während die ersten beiden Alleingänge noch ein wenig wie zusammengewürfeltes Stückwerk ohne konkreten Fokus wirkten (so zumindest die Aussage im Begleitmaterial zum neuen Album), wirkt hier alles wie aus einem Guss.
Möglicherweise ein Verdienst von Bob Rock, der die Fäden während der Aufnahmen in der Hand behielt und die Richtung steuerte oder zumindest dafür sorgte, dass nie zu weit nach links oder rechts ausgebrochen wurde. Was sich unbedingt gelohnt hat, wie sich unter anderem an "I’ll Be Yours, You’ll Be Mine", "Somewhere In A Song" oder auch "Forever Light Will Shine" zeigt. Der Sound hätte für mich sogar noch etwas rauer, etwas kantiger ausfallen dürfen, aber auf der einen Seite soll sich die Scheibe ja auch bestmöglich verkaufen (Bob Rock hat schließlich einen Namen zu verlieren) und auf der anderen ist das schon Jammern auf ziemlich hohem Niveau von meiner Seite aus. Einen Ausfall sucht man auf diesem Album vergeblich und spätestens nach dem dritten Durchlauf haben die elf Titel den Hörer so ziemlich 'im Sack'. Was einfach nur bedeutet, dass man "A Week At The Warehouse" wieder und wieder hören möchte und gar nicht genug bekommt.
Bei "Somewhere In A Song" handelt es sich um eine starke Piano-Ballade, die stilecht auf einer traurigen Note – und neben den Tasten nur noch von einer melancholischen Violine begleitet – endet. Es versteht sich fast von selbst, dass das folgende "Bully Boys" dann wieder mit viel Schwung und Elan in die Vollen geht. Alan Doyle hat hier auch ein Stück von Bob Rocks eigener Band (Payolas) gecovert, für das sich deren Lead-Sänger Paul Hyde im Studio einfand und es sich nicht nehmen ließ, dafür die Lead Vocals zu übernehmen.
Insgesamt gesehen ist "A Week At The Warehouse" eine bärenstarke Sache geworden, die sich unbedingt lohnt, angecheckt zu werden. Und wenn man bedenkt, dass diese Platte bereits zwei Jahre auf dem Buckel hat, müsste eigentlich demnächst schon der Nachfolger angedacht werden. Wie auch immer die Pläne von Alan Doyle aussehen mögen, wir dürfen auf neues Material gespannt sein und diese Scheibe macht Lust, auch mal die älteren Veröffentlichungen anzutesten. Klasse Geschichte!
Line-up Alan Doyle:
Alan Doyle (guitars, mandolin, banjo, bouzouki, percussion, lead & background vocals)
with The Beautiful Band:
Kendel Carson (fiddle, guitars, background vocals)
Shehab Illyas (bass, background vocals)
Todd Lumley (accordion, piano, melodica, Hammond orgen, synthesizer)
Kris MacFarlane (drums & percussion, background vocals)
Cory Tetford (guitars, ukulele, background vocals)
and guests:
John Ellis (pedal steel, Dobro)
John Webster (additional keyboards)
Paul Hyde (lead vocals – #8)
Nick Hornbuckle (5-string banjo – #1,9)
Bob Rock (claps & stomps, guitars – #3,9)
Aaron Collis (accordion, mandolin & banjo – #7)
Geoffrey Kelly (flute, whistle & bodhran – #1,3,7,9)
Adam Greenholtz (violin – #6,10)
Todd Clark (background vocals – #4)
Donovan Woods (background vocals – #4)
John Mann (background vocals – #7)
Ryan Enockson (background vocals – #7)
Dustin Bentall (background vocals – #7)
Tracklist "A Week At The Warehouse":
- Come Out With Me
- Summer Summer Night
- Fall
- Now Or Never
- Ready To Go
- Somewhere In A Song
- Bully Boys
- Forever Light Will Shine
- Close to The Sun
- I’ll Be Yours, You’ll Be Mine
- Beautiful To Me
Gesamtspielzeit: 41:56, Erscheinungsjahr: 2017
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