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The Drugstore Gypsies / Easy Access – CD-Review

The Drugstore Gypsies / Easy Access

Seit 2014 sind die Jungs aus Texas bereits unter der Fahne der Drugstore Gypsies unterwegs. Vor gut zwei Jahren haben sie dann ihr Debüt auf den Markt gebracht, was dafür sorgte, dass der Rolling Stone sie als eine der zehn zu beobachtenden neuen Bands in seine Liste aufnahm. Das wiederum sorgte für eine quasi wie von selbst laufende PR, die der Band so einige Tore öffnete. Und nun gibt es das noch taufrische Zweitwerk, "Easy Access", das erneut in einer Ecke zu verorten ist, wo Hard Rock, Americana, Southern Rock und weitere enge Verwandte wohnen.

In unverändertem Line-up spielten die fünf Musiker für das neue Album zehn knackige Rock’n’Roll-Tracks ein, die nach wie vor voller sprühender Energie sind. Um an diese Songs heranzukommen, darf man sich allerdings nicht vom Coverdesign abschrecken lassen, das in der Gestaltung deutlich Luft nach oben verspüren lässt. Hat die Scheibe aber erstmal den Weg in den Player gefunden, wird von Anfang an klar, dass Zurückhaltung hier vollkommen fehl am Platze ist.

Gitarren, treibende Rhythmusfraktion und ein kerniger Gesang prägen schon den Opener "Never Settle" (nomen est omen?), der als Einstieg wahrlich gut gewählt ist und speziell auch mit seiner überzeugenden Gitarrenarbeit zu beeindrucken weiß. "The Rapture" erinnert in seiner Komposition phasenweise ein wenig an Aerosmiths' "Walk This Way", kriegt aber schnell die Kurve und mausert sich zu einem eingängigen Track.
Danach folgt mit "End Of The Show" eine Ballade mit leichtem Southern-Einschlag, die allerdings ab und an mal ganz kurz einen Herrn Bongiovi aus New Jersey grüßen lässt.

"Take It From Me", Gitarre, Honkytonk-Piano, schwüle Atmosphäre – Erinnerungen an Little Feat werden geweckt, auf angenehmste Art und Weise. Der coole Gesang Duke Ryans weiß auch hier voll zu überzeugen und die Lead von Dillan Dostal spielt erneut eine entscheidende Rolle. Er slidet die Bünde rauf und runter und geht eine tolle Verbindung mit dem Tastenwerk John Wilsons ein – ein prächtiger Song.

Für "Let The Night" begibt sich die Band ein weiteres Mal in die Ecke des Country Rock, aber ebenfalls richtig cool und nicht schnulzig, wie man es von stundenlangen nächtlichen Überlandfahrten durch den Mittleren Westen her kennt. Als Ablösung folgt unmittelbar darauf das wieder mehr abrockende "Bat City", überzeugend auch und besonders durch fein unterlegte Orgel-Arbeit, die den Gitarristen Dostal perfekt unterstützt; dazu noch der dreckige Gesang Ryans und die Chose passt.

Auch im weiteren Verlauf wechselt die Band zwischen eher in Richtung Blues tendierenden und auf der anderen Seiten härter rockenden Stücken. "Lady Of The Night" ist dabei eine spitzenmäßige Melange aus Heavy Blues, wabernder Hammond und knackigem Rock. "Comin' Around" rockt ganz straight und schmutzig nach vorne, setzt aber neben Gitarren, Bass und Schlagzeug auch wieder clevere Spitzen durch die unaufdringliche und doch deutlich spürbare Tastenarbeit. "Run And Hide" lässt den Hörer unvermittelt in den Southern Rock der Siebziger abtauchen, ohne jedoch in den billigen Retro-Modus zu verfallen. Und auch der die Platte beschließende Boogie-Track "Right On The Money" hat es wirklich in sich und steigert sich in seinem Verlauf zu einem klaren Anspieltipp.

Wer bislang noch nichts zu den Drugstore Gypsies sagen konnte, dem sei dieses Scheibchen wärmstens ans Herz gelegt. Und wenn der Texas-Fünfer so weitermacht, dann dauert es nicht mehr lange und er ist weit über das Bespielen von Clubs oder kleineren Locations raus – ich geh jetzt mal das Debüt suchen…


Line-up The Drugstore Gypsies:

Duke Ryan (vocals)
Dillan Dostal (guitar, vocals)
Korey Davis (bass, vocals)
Rey Chapa (drums, vocals)
John Wilson (piano, Hammond, guitar, vocals)

Tracklist "Easy Access":

  1. Never Settle
  2. The Rapture
  3. End Of The Show
  4. Take It From Me
  5. Let The Night
  6. Bat City
  7. Lady Of The Night
  8. Comin' Around
  9. Run And Hide
  10. Right On The Money

Gesamtspielzeit: 36:30, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Jochen von Arnim

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Genres: Blues, Rock, Heavy Metal

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