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Sugar Queen And The Straight Blues Band – Konzertbericht, 07.04.2019, To Hoop, Rheinberg

Am 29.09.2018 bildeten Johnny Mars, Blues Caravan 2018 sowie Sugar Queen And The Straight Blues Band das Line-up des Festivals Blues Alive Boxmeer.
"340 Blues" ist Sugar Queens Debüt-Veröffentlichung aus dem Jahr 2017.
Mitte März 2019 kam "Sugar Queen Live" auf den Markt.
Nachdem erstgenanntes Album nicht nur bei den Kritikern sehr positiv aufgenommen wurde, wird das Live-Album diesen Erfolg ausbauen.
Mit den Alben im Gepäck tourten Sugar Queen And The Straight Blues Band ausgiebig durch europäische Länder. Nach der CD-Release Party in der Blues-Sphere Bar im belgischen Liege, machte die Formation nur einen Tag später Station im To Hoop, Rheinberg.
Beim Blues Alive Boxmeer konnte die Combo »[…] voll überzeugen […]«.
Folglich war es an der Zeit, ein Headliner-Konzert dieser Band zu besuchen.

Sugar Queen And The Straight Blues Band im To Hoop Rheinberg

Sugar Queen And The Straight Blues Band im To Hoop Rheinberg

Sugar Queen And The Straight Blues Band gaben ihrem ersten Gig in Deutschland mit dem griffigen "Give Sugar" einen nicht von der Hand zu weisenden Anschub-Kick. Von feinstem Groove und einer fließenden Bass-Begleitung in Szene gesetzt, platzierte Sechssaiter-Spezi Andy Aerts' ein erstes Solo-Ausrufezeichen. Applaus!
Nach einem solch energiegeladenen Opener kam man anschließend zu einer weiteren Zwölftakter-Spielart, denn für "Evil" verlangsamte die Combo das Tempo hin zum Slow Blues. Die von Sugar Queen als Einleitung zu diesem verführerischen Track genannten Black Magic und Voodoo spiegelten sich in einer beeindruckenden Klarheit ihrer bemerkenswerten Stimme sowie der relaxten musikalischen Begleitung wider. Der tolle Einklang beider Gitarren zog die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich, bis zum Jean Raven-Solo, das voll innerer Kraft steckte und diese Energie floss förmlich rüber zu Andy Aerts, der ebenfalls einen packenden Alleingang hinlegte.

Mit den Jazzbesen kreierte Thierry Stievnart, vom fast sanften Erwin Huigen-Zupfen der dicken Saiten untermauert, eine lässigen "Big Mama Told Me"-Groove. Diese Nummer näherte sich förmlich auf Samtpfoten dem an den Blues grenzenden Jazz. Von einer leichten Funk-Würzung begleitet nahm der "Bullock Blues" seinen rockigen Weg und fand sein Ziel in einem sehr rhythmisch betonten Ende. Toll!

Dieser Song hatte ja schon eine überaus hohe Qualität, aber was uns die Band im von Sugar Queen geschriebenen "Nothing Gonna Hold Me Back" bot, konnte mit allem Recht unter Highlight verbucht werden. Nur von wenigen Erwin Huigen-Bass-Farbtupfern begleitet, leitete die stimmgewaltige Sängerin den Song quasi a cappella ein. Gänsehaut! Dieser Slow Blues entwickelte sich zu einer intensiven Gospel-Predigt, bei der sich die Gitarren in einer besonders atmosphärische Sprache äußerten. Dabei reduzierte Thierry Stievenart den Rhythmus im dezenten Schlagzeugspiel zu einer leise köchelnden Flamme. Stecknadel-Stimmung!

Sugar Queen (vocals)

Sugar Queen (vocals)

Ob in den Clubs in Chicago, Austin, Amsterdam, Berlin oder Rheinberg, die Bedienung wurde in "Hey, Mr. Bartender" geehrt. In den 12-Takter umgesetzt, hatte der Barkeeper sozusagen Turnschuhe an, denn dieser Track ging flott von der Hand. Klar, die Bestellungen wurden in Form von klasse Gitarrensoli notiert.
Danach wurde es wieder besinnlich. "Ghetto Child" drückte sich im Moll der Sehnsucht aus und abermals bekam man von Sugar Queens Stimme eine gewaltige Gänsehaut. Dieses Stück schien der beebindruckenden Künstlerin wie auf den Leib geschrieben und vor der Pause wühlte das Quintett die Stimmung durch ein vertontes Rezept à la Sugar Queen auf. Die Gitarren sorgten für eine Wirkung so richtig nach Blues-Art. Hierbei handelte es sich um den "Crab Boil Shuffle". Als die letzten Töne verhallt waren, durfte man den ersten Konzertteil erst einmal sacken lassen.

Über die gesamte Konzert-Distanz lag die musikalische Aussagekraft der beiden Gitarristen im Spiel der Finger zwischen den Fretboard-Bünden. Hier vielleicht ein Lächeln, dort ein konzentrierter Blick aufs Griffbrett begleiteten das fantastische Spiel von Andy Aerts sowie Jean Raven. Hammer! Klasse war auch Sugar Queens Bühnenpräsenz. Dabei ging es nicht nur darum, die emotionalen Texte mit Gestik sowie Mimik in Szene zu setzten, sondern auch zu einigen, der Sängerin wichtigen Tracks, Hintergrundinformationen weiter zu reichen. Sugar Queen, die Entertainerin.
Rockte der Blues, konnten die beiden Gitarristen auch auf den Putz hauen. Den langen Weg des Slow Blues mit seinen großformatigen Aussagen bediente die Combo mit "Wanna Take My Man". Als es textlich darum ging, dem Mann den Laufpass zu geben, führte man den 12-Takter mit lockeren Zügeln durch die Manege. Toll!

"Travelin' Man" durfte man eine entfernte Verwandtschaft zum Boogie attestieren und auch hier konnte man die Zuschauer mit einem Unisono-Sound begeistern. Nicht nur in Erinnerung an Big Mama Thornton kam "Rock Me Baby" sehr an. Funk, Funk und nochmals Funk … der "Sugar Queen Blues Groove", verziert mit klasse Bass- und Drum-Solo, fand seinen Weg bis in die feinsten Kapillaren des Tanzbeins. Hot Stuff!
Bei der "Hold Your Drank"-Zugabe meldete das Blues-o-meter Boogie-Alarm im To Hoop, Rheinberg. Von rechts und links befeuerten zwei beeindruckende Sechssaiter die Stimmung. Ein letztes Mal durfte man sich von der tollen Stimme der Sängerin begeistern lassen.

Für Sugar Queen And The Straight Blues Band gingen nach dem Boogie beide Daumen hoch. Hats off!
Jürgen Bleekmann, der Mann am Mischpult, hatte ein feines Händchen für den tollen Sound.
Der Heimweg war äußerst kurzweilig, denn "Sugar Queen Live" lief.

Wir bedanken uns bei Sami Durak für den Platz auf der Gästeliste.

Am 12. April wird Paul Lamb von 15:00 – 16:30 Uhr einen Workshop für Anfänger und Fortgeschrittene anbieten. Um 20:30 Uhr ist im To Hoop, Rheinberg dann Showtime für Paul Lamb & The Kingsnakes.
Ein Ausblick in den Herbst gibt Anlass zur Freude, denn am 23. Oktober 2019 werden Harper/Sänger Joe Filisko sowie Eric Nolden (Gitarre/Gesang) auftreten.

Line-up Sugar Queen And The Straight Blues Band:

Michele Denise (vocals)
Erwin Huigen (bass)
Andy Aerts (guitar)
Jean Raven (guitar)
Thierry Stievenart (drums)


Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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Mail: joachim(at)rocktimes.de

1 Kommentar

  1. Sarah M. Bande

    Danke für den schönen Text.
    "…was uns die Band im von Sugar Queen geschriebenen "Nothing Gonna Hold Me Back" bot, konnte mit allem Recht unter Highlight verbucht werden. Nur von wenigen Erwin Huigen-Bass-Farbtupfern begleitet, leitete die stimmgewaltige Sängerin den Song quasi a cappella ein. Gänsehaut! Dieser Slow Blues entwickelte sich zu einer intensiven Gospel-Predigt, bei der sich die Gitarren in einer besonders atmosphärische Sprache äußerten. Dabei reduzierte Thierry Stievenart den Rhythmus im dezenten Schlagzeugspiel zu einer leise köchelnden Flamme. Stecknadel-Stimmung!"
    Auf den Punkt!
    Close you eyes and listen to Sugar Queen: https://youtu.be/PX6Jyle6PFU

    Liebe Grüße
    Sarah

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