Auch im April 2019 sorgte die Go Music-Konzertreise für beste Laune.
Alleine von der Papierform/vom Line-up her durfte man Besonderes erwarten.
Neben dem Go Music-Organisator Martin Engelien waren Dave Goodman, Pitti Hecht sowie Dieter Steinmann am Start.
Ob große Bühnen, Orchester, Sinfonieorchester, die Big Band des Hessischen Rundfunks oder zum Beispiel Klaus Lage … der Drummer Dieter Steinmann fühlt sich überall wohl und begeistert durch seine Beats. Er tourte mit der Frankfurt City Blues Band und unter anderem stehen Anne Haigis, Dennis Hormes, Wolf Maahn oder Peter Wölpl auf seiner Visitenkarte.
Percussionist Pitti Hecht bringt man definitiv mit den Scorpions zusammen. Bands oder Künstler wie Bernd Stelter, Lars And Friends, Markus Nowak oder Cube haben seine Dienste in Anspruch genommen. Außerdem dürfte er für seine Percussion-Lehrbücher bekannt sein.
Der Kanadier Dave Goodman studiert in Vancouver Musik und seit dem Ende der Neunziger Jahre findet man ihn dort, wo den tierischen Stadtmusikanten ein Denkmal errichtet wurde. Der 1965 in Victoria B.C. geborene Künstler bringt man zum Beispiel mit Tommy Castro, Jeff Healey, Stu Blank, der Ford Blues Band oder Big Daddy Wilson in Verbindung.
Wie es bei allen anderen Musikern der Fall ist, kann es sich bei der Vorstellung der Künstler nur um einen Auszug aus ihrem Werdegang handeln.
Auf der Bühne fehlten die Percussion-Instrumente.
Pitti Hecht fehlte, weil er sozusagen ein Herz für Kinder hat, denn er befand sich für nur einen Termin in einer westfälischen Schule, um Kindern das Percussion-Spiel näher zu bringen und abends noch bei einem Konzert in der Schulaula dabei zu sein. Pech für die Konzertbesucher, Glück für die Kinder.
Von sanft-getragen über knackig-rockig bis hin zum Furiosen gestaltete sich der Session-Opener "The Roots" unter der Leitung von Martin Engelien. Begeisternd leidenschaftlich fiel Dave Goodmans erstes Solo aus. Die akustische Gitarre war quasi die zweite Stimme des Kanadiers. Dieter Steinmann, langjähriger Weggefährte von Martin Engelien bei der Klaus Lage Band, ließ es in seinem Alleingang förmlich krachen und der Tiefton-Meister modulierte auf seinem Bass zwischen melodisch fließend und akzentuiert auftrumpfend. Super Konzert-Einstieg!
Diese Go Music stand auch im Zeichen des Blues/Blues Rock.
Den höchst interessanten Pfad beschritt das Trio schon zu Beginn. Dave Goodmans Licks verwandelten die Location in einen Juke Joint. An allen Fingern seiner rechten Hand saßen Fingerpicks. Vielseitig rasant aber auch feinfühlig servierte der Gitarrist ein Solo-Highlight nach dem anderen. Gemeinsame Aktionen mit Martin Engelien trieben die Stimmung bei "Key To The Highway" immer weiter in die Höhe.
Grundsätzlich über große Beliebtheit erfreuen dürfte sich "Pride & Joy" von Stevie Ray Vaughan. Die Go Music transplanierte diese Nummer in den Rock’n’Roll. Die Fingerkuppen tanzten förmlich über das Fretboard des Sechssaiters und Martin Engelien zupfte dazu einen aus dem tieftönenden Keller kreierten rollenden Groove. Dieter Steinmann trommelte variantenreich zu diesem Highlight, in dem Dave Goodman auch noch eine perfekte Chuck Berry-Duck Walk-Einlage bot. Super!
In Robert Johnsons "Crossroads" folgte die Band den Blues Rock-Hinweisschildern und Dieter Steinmann zeigte dem zahlreich erschienen Publikum, welche Wirkung eine Double Bass im Dauerbetrieb haben konnte. Klasse!
In der zweiten Abteilung des Gigs hatte das Bottleneck an Dave Goodmans kleinem Finger einen langfristigen Arbeitsvertrag. So zum Beipiel bei "Jesus Just Left Chicago" von ZZ Top. Mit einer Bass & Drums-Frage-Antwort-Einlage, verstärkt durch einen Wah Wah-Pedal-Einsatz sowie einem von Dieter Steinmann getrommelten Train-Rhythmus, gestalteten die drei Musiker den im Song beschrieben Weg von der Windy City nach New Orleans ganz schön lang.
Der 12-Takter spielte sich auch noch in der Country-Ausführung ab und Dave Goodman unternahm auf seiner Akustischen, der er zwischenzeitlich den Klang einer E-Gitarre verpasste, Ausflüge in den Jazz, die Gypsy-Spielart oder glänzte mit einem Jimi Hendrix-Feedback. Super!
Ein richtig steil gehendes Finale erlebten die begeisterten Zuschauer in Dave Goodmans "She’s Gone".
Die Trennung von seiner Frau verarbeitet er in der Eigenkomposition "Tiger By The Tail". Bei einer im XXL-Format eingesetzten Slide-Gitarre klang dieses Stück doch ziemlich freundlich . Martin Engelien sowie Dave Goodman harmonisierten hier auf zehn Saiten bis ein wenig "Smoke On The Water" auftauchte und der Bass auf Funk geschaltet wurde. Letztendlich kam die Trennung einem rockenden Rauswurf gleich.
Beim geschichtsträchtigen "St. James Infirmary" war die Zeit der Go Music-Andacht angebrochen. Nach der akustischen Sentimentalität legte der Kanadier einen sehnsüchtigen E-Gitarren-Sound auf.
Publikum und Musiker spendeten sich gegenseitig Beifall, als die letzten Töne von Bruce Springsteens überragend vorgetragenem "I’m On Fire" im The Whistle verhallten. Die Zuschauer wirkten als Chor mit. Highlight!
In der digitalen Zeit freute man sich über einen fantasievoll aber auch furios analog geschrieben "The Letter". Dave Goodman begeisterte die Zuschauer durch einen tollen Scat-Gesang und in der Verlängerung sorgte das Trio ein letztes Mal für eine ganz dicke Gänsehaut, weil das herrlich relaxt gestaltete "Georgia On My Mind" so etwas wie die Go Music-Wellness-Verabschiedung war.
Hats off! Chapeau! Atemberaubend! Vielen Dank für diese beeindruckende Go Music.
Marco Alleata (Chronatic Quartet) sorgte für einen perfekten Klang im The Whistle, Kempen.
Im Mai präsentiert Martin Engelien die aus Singapur stammende Sängerin Michelle Poh, Gitarrist Klaus Zimmermann (Jean Shy, Angela Brown) sowie Tommy Fischer am Schlagzeug.
Wir bedanken uns bei Martin Engelien für den Platz auf der Gästeliste.
Line-up Martin Engelien’s Go Music im April 2019:
Martin Engelien (bass)
Dave Goodman (vocals, acoustic guitar)
Dieter Steinmann (drums)
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