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Joost de Lange Band – Konzertbericht, 12.04.2019, blues, Rhede

Das Album Lonesome Wolf wurde am Ende der Rezension »[…] zu einer kräftigen Empfehlung.«
Neben dieser Platte brachte Joost de Lange 2010 das Instrumentalalbum "Outlaw" auf den Markt.
Mit Joost de Lange Rock/Blues Experience veröffentlichte er "Change It" (2011), "Crazy Time" (2013), "Magic Crow" (2014) und 2017 "Live In Antwerp".
"Lonesome Wolf", eine CD ohne Coversongs ist quasi die erste Scheibe unter eigenem Namen.
Außerdem ist der Künstler Teil der Rock-Formation Yes You Did.
Bei dieser Gruppe stehen fünf Alben in der Diskografie.
Nach einigen Umbesetzungen in seiner Band kam 2014 Schlagzeuger Ramses Donvil dazu und 2015 folgte Bassist Mitchell Goor.
Auf der Website gibt man preis, dass bei Auftritten vor allem eigene Nummern gespielt werden, aber auch Songs von Jimi Hendrix, Rory Gallagher beziehungsweise Stevie Ray Vaughan.

Joost de Lange Band im blues Rhede

Joost de Lange Band im blues Rhede

Kurz nach 21:00 Uhr brachte die Joost de Lange Band durch ein fein gespieltes Intro den Rock’n’Roll ordentlich in Bewegung. Mit allen Aggregaten am Anschlag vernahm man im Opener auch ein "Dust My Broom"-Intermezzo und der Bandleader garnierte die flotte Konzert-Eröffnung noch mit einem ersten Wah Wah-Pedal-Einsatz.
Blau war die Färbung der von einer Texas-Würzung begleiteten Nummer, die ihre Verträumtheit im sonnigen Kornfeld verbrachte. "Drifting Away" aus der "Lonesome Wolf"-Veröffentlichung gefiel auch in der Live-Version.

Nachdem der Frontmann als nächsten Song "All Along The Watchtower" von Bob Dylan ankündigte und die ersten Takte verstrichen waren, wurde klar, dass sich das Trio bei diesem Stück viel eher Jimi Hendrix verbunden fühlte. Nichtsdestotrotz erfreute Joost de Lange die Zuschauer durch einen extremen Wah Wah-Pedal-Part. In der ruhigeren Phase des Tracks kreierte er schwebende Gitarrenklänge, die in einem fantasievollen Solo mündeten. Fingerspitzengefühl bewiesen dabei Ramses Donvil mittels dezentem Drumming und Mitchell Goor imponierte durch melodiösen Bass-Swing. Toll!
Die Joost de Lange Band bot zwischen den Umkehrpunkten des Zwölftakter-Pendels Blues-Heaven sowie Blues-Extase. Zur erstgenannten Abteilung gehörte zum Bespiel "The River". Den Slow Blues-Duktus synchronisierte man mit so einigen Zwischengas-Phasen, in denen es hier und da schon ziemlich furios zuging.

Joost de Lange (vocals, guitars)

Joost de Lange (vocals, guitars)

Nicht nur Feedbacks am Verstärker unterstrichen den berauschten Blues. Wie geschaffen für derartige Ausflüge in Trance und Power war unter anderem "Voodoo Chile". Hammer, wie sich das Trio von der Jimi Hendrix-Vorlage entfernte und so auf ganz eigenen Interpretations-Beinen stand.
Den Gitarren-Hexer vergangener Zeit rief die Joost de Lange Band noch öfter auf den Plan. So kam es bei "Hey Joe" zu einem weiteren Höhepunkt. Wandernde Wah Wah-Sounds kreisten durch die Location und zwischendrin zeigte das Trio, wie sich dieser Klassiker in einer Art Garage-Blues anhörte. Klasse!
Ebenfalls toll kam "Little Wing" rüber. Bereits das einleitende Intervall verzierte der Gitarrist mit eigenen Ideen. So begeisterte man das Publikum mit individueller Lesart von Fremdkompositionen.

Rory Gallagher huldigte die Formation unter anderem mit "Bad Penny" und einem wahnsinnig guten Solo.
Joost de Lange offerierte ebenfalls einige bemerkenswerte Slide-Einsätze. Mitchell Goor sah man in der Rolle eines äußerst dynamischen dicke Saiten-Zupfers. Er war mit seinem variantenreichen Spiel nicht nur einmal im Fokus des Interesses und krönte seine Leistung mit einem begeistert gefeierten Solo inklusive Slapping. Auf Augenhöhe trommelte Ramses Donvil, der ebenfalls ein krachendes Stick-Solo hinlegte.
Aus dem eigenen Köcher glänzte das Trio unter anderem durch das Stück "Dreams" beziehungsweise einer gehörigen Portion Blues Rock, der auch in Verbindung mit der Boogie-Variante in "Soul On Fire" glänzte. Highlight! "I’ll Be Waiting" prägte der feurige Funk.

Aus einem langen Intro sowie einem intensiven Bass kam schließlich Stevie Ray Vaughans "Pride & Joy" zum Vorschein. In "The Thrill Is Gone" funktionierte der Dynamik-Schraubendreher ganz geschmeidig und ein weiteres Zitat bildete den Abschluss. Bei "Going Down" zäumte man das Pferd sozusagen von hinten auf, denn ein eigenständig-ruhiger Teil stand am Anfang der schließlich ziemlich schnell-funkigen Nummer.
Die Zugabe in Form von der Eigenkomposition "Wandering" und einem hingebungsvoll gespielten "Walking By Myself" von Gary Moore beendeten ein Konzert, das einerseits zwar von einer nicht geringen Zahl an Coversongs geprägt war, aber andererseits auch zeigte, wie persönlich man die Vorlagen interpretieren konnte. Die Lieder aus der eigenen Ideen-Fabrik zeugten von hoher Qualität.

RockTimes bedankt sich bei André Knoch für den Platz auf der Gästeliste.
Am 03. August feiert das blues, Rhede seinen 10. Geburtstag. Auf einem Open Air mit vier Bands wird fürstlich gefeiert werden. Das Line-up zu diesem Event bilden Fowokan, AJ Plug feat. Guy Smeets, Julian Sas sowie El Cuento De La Chica Y La Tequila. Einlass wird um 15:00 Uhr sein. Die Musik startet dann um 16:00 Uhr.

Line-up Joost de Lange Band:

Joost de Lange (guitar, vocals)
Mitchell Goor (bass)
Ramses Donvil (drums, backing vocals)


Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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