Zum Abschluss der Keeping The Blues Alive.nl-Saison stand ein USA-Special auf dem Programm.
Bei dem Doppelkonzert bildeten die Tom Holland Band sowie King Solomon Hicks das Line-up.
In Chicagos South Side geboren, hatte Tom Holland durch die große Plattensammlung seines Vaters schon ziemlich früh Kontakt mit der Musik. Besonders der Blues tat es ihm an und so war es sozusagen unvermeidlich, dass er im Alter von dreizehn Jahren zur Gitarre griff. Als Autodidakt lernte er die Griffe durch das Hören von Muddy Waters' Platten. Wie aus seiner Vita auf der Website hervorgeht, war Tom Holland mit neunzehn Jahren bereits professionell unterwegs. Bei den Gigs in der Windy City lernte er auch John Primer kennen. Nach touren und Aufnahmen für den Muddy Waters-Gitarristen war Eddy 'The Chief' Clearwaters Band die nächste Station. Tom Holland machte sich einen Namen in der Szene und wurde zum gefragten Freiberufler. Anfang des Millenniums stand dann allerdings seine Band The Shuffle Kings im Fokus. Schließlich befand sich der Gitarrist noch in Diensten von James Cotton. Auf dessen Cotton Mouth Man spielt er mit.
King Solomon Hicks' Werdegang begann mit dreizehn Jahren in »[…] the Cotton Club 17-piece band as Lead Guitarist. […]«
Als gern gesehener Gast auf angesagten Festivals in Amerika und Europa kann auch er auf eine ganze Reihe der Zusammenarbeit mit namhaften Bluesern verweisen. Unter anderem sind es Tony Bennett, Blind Boy Paxton, John Nemeth, Kim Simmonds oder Mike Stern. Regelmäßig tritt er in einigen New Yorker Clubs auf. Außerdem: »[…] Solomon has taught music at the Children’s Aid Society, is a Harlem Arts Alliance member, supporter of the NYC Jazzmobile and a member of The Blues Foundation in Memphis. […]«
Bereits mit vierzehn Jahren brachte er "Embryonic" auf den Markt und 2015 erschien "Carrying The Torch Of The Blues".
Der "Seventh Son" von Willie Dixon sollte einen King Solomon Hicks-Gig eröffnen, an den man wohl noch lange mit Freude zurück denken wird.
Den Zwölftakter-Standard "Driftin' Blues" garnierte der junge Musiker durch ein ganz feines Solo und sein Gesang siedelte sich ebenfalls ziemlich weit oben in der Skala an. Bei "Every Day I Have The Blues" passten alle Puzzleteile perfekt zusammen. Ohne Pedalboard verfügte King Solomon Hicks' halbakustische Gitarre über den fast schon sanften Klang eines B.B. King. Von einem Hammer-Groove begleitet, streute der Frontmann wunderschöne Licks ein und "Headed Back To Memphis" trumpfte mit einer klasse Melodie im Refrain sowie souliger Stimme auf.
Im Laufe des Auftritts konnte man King Solomon Hicks auch ein große Interpretations-Fähigkeit attestieren. Das wohl allseits bekannte "Help Me" spielte die Combo im Slow Blues-Modus. Der überzeugende Schlagzeuger Jerry Bruno, selbst Vorsteher von The Orion Trio, ließ hier Dezenz walten. Kirk Yano, für seine Arbeit als »[…] recording-engineer[…]« mehrfach ausgezeichneter Grammy-Gewinner, zupfte die dicken Saiten quasi mit Samthandschuhen.
Spätestens der Chuck Berry-Klassiker "Memphis, Tennessee" brachte Bewegung ins Publikum. Kein Wunder, denn der Rock’n’Roll-Groove infizierte die Zuschauer.
Im herrlichen Miteinander von Stimme und Gitarrenklang wie auch stellenweiser Scat-Gesang waren Trümpfe, die der Bandleader locker ausspielte.
Als Blues-Anhänger kannte man wohl die Antwort zum Songtitel "What The Devil Loves". King Solomon Hicks überraschte dann doch, denn zu verschärftem Bass-Einfluss schwebte förmlich Reggae-Flair durch die sehr gut besuchte Location. Super!
Der New Yorker stattete Chicago einen Besuch ab. In "Fine Yourself Home" ging die Combo im Schlender-Tempo durch die Gassen der Windy City. Eine besondere Hörenswürdigkeit war dann ein durchaus rockiges Gitarren-Solo Toll!
Zurückkommend auf die Gabe der Interpretation entwickelte sich Tony Joe Whites "Polk Salad Annie" zu einem weiteren Highlight und später applaudierten die Zuschauer lautstark, als die Rolling Stones-Nummer "Satisfaction" im XXL-Boogie-Format serviert wurde. Hochwertig!
Warf man einen Blick auf den Bassisten Kirk Yano konnte man feststellen, dass er des Öfteren die ganz dicke Saite ausschließlich mit dem Daumen spielte.
In der "Parchment Farm" herrschte Rock’n’Roll-Stimmung und bei "Kiss And Say Goodbye" stand virtuell das Publikum als vielköpfiger Backing-Chor auf der Bühne. Ja, King Solomon Hicks hatte Soul auf den Stimmbändern. Gänsehaut!
Im musikalischen Verständnis des Bluesers konnte er auch rocken, wie in "Have Mercy On Me" oder "Stormy Times". Wie man diesen 12-Takter-Rock in Beats übersetzte, bewies Jerry Bruno in seinem phasenweise furiosen Solo.
Vom Rock’n’Roll geprägt wurde die "My Babe"-Zugabe zu einem letzten musikalischen King Solomon Hicks-Gruß an die begeisterte Konzert-Gemeinde im Zaal Thijssen, Vlierden. Der junge Künstler hatte den Blues und so die Zuhörer nicht nur mit seinem Charme um den Finger gewickelt. Hats off! Respekt!
Line-up King Solomon Hicks:
King Solomon Hicks (vocals, guitar)
Kirk Yano (bass)
Jerry Bruno (drums)
Von New York ging es bei der Tom Holland Band eindeutig rüber nach Chicago.
Diese Spielart des 12-Takters zog sich wie ein roter Faden durch das von einer Verlosung unterbrochene Konzert. Tom Holland fungierte dabei als Glücksfee. Es gab tolle Preise, wie zum Beispiel CD-Pakete oder eine von Giles Robson signierte Harp zu gewinnen.
Tom Holland ließ bei diesem Auftritt seine langjährige Routine walten.
Den Chicago-Shuffle versah man hier und da mit einer leichten Swing-Stimmung und wenn es in Richtung Latin ging, kam die Fußwippe in Aktion.
Auf dem Live-Weg streifte die Combo natürlich auch den Rock’n’Roll. Dabei wanderte das Bottleneck flink über die Saiten.
Ein ums andere Mal beeindruckte Abdell B. Bop auf seinem Kontrabass. Ihn bringt man auch mit Sean Carney, Omar Coleman, Iker Piris & His French Combo oder dem Duo Bone Tee & Abdell B. Bop in Verbindung.
Denis Agenet ist der Bandleader bei Denis Agenet & Nolapsters. Dieses Quartett steht für Musik aus New Orleans und gemeinsam mit dem Bassisten spielt er auch bei Lil' Red & The Rooster. Der Schlagzeuger trommelte beseelt, mit viel Gefühl für Timing und Dynamik.
Abdell B. Bops Solo dokumentierte seine ganzen Fähigkeiten auf dem Kontrabass und dafür wurde er von den Anwesenden im Saal gefeiert. Da ließ sich Denis Agenet nicht lange lumpen und er sorgte für den zweiten Knaller des Tom Holland-Gigs. Der Schlagzeuger entpuppte sich als ein wahrer Wirbelwind auf den Fellen und Becken. Dabei hielt es ihn zeitweise nicht auf seinem Schemel. Für die Alleingänge der Rhythmus-Fraktion zeigten beide Daumen steil in die Höhe. Super!
Der Frontmann solierte prächtig, zeigte, was er auf den sechs Saiten seines Arbeitsgeräts konnte. Mal flott, mal im Slow Blues verankert, wurden seine Alleingänge beklatscht, aber nicht so überschwänglich, wie bei King Solomon Hicks.
Es fehlte irgendwie an Variationen in der Songauswahl. Okay, es mag ein Klagen auf hohem Niveau sein, aber in Bezug auf die besonderen Momente der beiden Auftritte hatte aus meiner Sicht King Solomon Hicks die Nase vorn.
Dann bat Tom Holland den Youngster für eine Jam-Session auf die Bühne. Aber wer enterte die Bretter? Kirk Yano mit einer geschulterten E-Gitarre. Er wollte wohl unbedingt noch vorführen, was er auf dem Sechssaiter so drauf hatte. Eine krachende Fingerfahrt war das von den beiden Drummern begleitete Ergebnis.
Mit "Stormy Monday" ging der Jam weiter, wobei King Solomon Hicks die Saiten bediente. In ihren Soli, zum Teil auch als Frage-Antwort-Aktion aufgezogen, machten Jerry Bruno sowie Denis Agenet dem Slow Blues Beine und Abdell B. Bop gesellte sich beim Alleingang seines Kumpels durch Ellbogen-Einsatz dazu. Toll!
Tom Holland im Einklang mit King Solomon Hicks erinnerten an die Allman Brothers und auch sie ergänzten sich in einer heißen Saiten-Diskussion. Super!
Mies Sleegers von msm music services meisterte kleine Unebenheiten im Klang und pegelte einen klasse Sound ein.
Am 20. Oktober 2019 beginnen die Keeping The Blues Alive.nl-Konzerte wieder.
Angekündigt werden die Nick Moss Band feat. Dennis Gruenling sowie Victor Wainwright & The Train.
RockTimes bedankt sich bei Martin und Theo von Keep The Blues Alive.nl für den Platz auf der Gästeliste.
Line-up Tom Holland Band:
Tom Holland (vocals, guitar)
Abdlell B. Bop (upright bass)
Denis Agenet (drums)
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