Das erinnert mich gleich zu Beginn an Fusion der achtziger Jahre, damals, als sich der Jazz Rock kommerzialisierte und mehr und mehr zu dünner Unterhaltungsmusik verkam. Doch nicht alles war so, es gab auch positive Beispiele und Ableger, die einen anderen Weg suchten. Mir fällt da spontan Michael Franks ein, der niveauvollen Singer/Songwriter-Pop mit Fusion-Ausprägung vorlegte. Der 1984 geborene Londoner Musiker Ben Barritt erinnert mich sehr stark an Franks, sowohl von der Ausstattung seiner Songs, der Arrangements als auch der recht sanften Stimmlage.
Und das bedeutet Pop-Musik mit dieser besonderen Ausrichtung, positiv in der Ausstrahlung, hochwertig in den Arrangements, zum Beispiel sind hier die Bläser sehr gut integriert. Mitunter strahlt die Musik auch etwas von der Luftigkeit vieler Songs von Steely Dan aus. Die überwiegend harmonischen und schönen Melodien schmückt der Protagonist mit seiner sympathisch klingenden Stimme aus und ein knackiger Bass sowie ein federndes, groovendes Schlagzeug bilden die elastische und zum Mitmachen animierende Rhythmusbasis. Abgerundet wird der Gesang durch die einwandfreien Harmony Vocals, die gelegentlichen Nuancen wie ein Trompetensolo oder ein Wechsel in der Rhythmik sind das Salz in dieser wohlschmeckenden Suppe.
Reggae mit "Giant Steps", an die Beach Boys und auch an Crosby, Stills, Nash & Young erinnernder Gesang auf "Along The River" und ungewöhnlich dumpf und mit merkwürdig gedämpften Sound kommt "Taste Of Freedom".
Ja, so gibt sich die Vielseitigkeit die Klinke in die Hand. Über dem Ganzen schwebt mitunter auch ein lasziver jazziger Ansatz und hier komme ich erneut zurück auf Michael Franks. Genauso entspannt zieht die Musik auch hier ihre Runden. Das besondere an ihr ist ganz einfach dieses Gefühl, sich wohlfühlen zu können beim Hören.
Die Entstehung in London und Berlin will man zunächst gar nicht glauben, vielmehr würde ich spontan auf Aufnahmen aus Kalifornien tippen, schwebt doch diese Entspanntheit von dort mit, dieser ruhige und coole Westcoast-Sound mit dezent kommerzieller Note. Die Musik von Buskin & Batteau als Vergleich sollte ich noch nennen beim Versuch, weiter zu assoziieren.
Line-up Ben Barritt:
Ben Barritt (vocals, guitar)
Mark Lockheart (tenor saxophone, bass clarinet)
Nick Smart (trumpet, flugelhorn)
Yasmin Hadisubrata (Vintage Vibe electric piano, Moog)
Michael Dau (drums – #1,3-6,10)
Chris Farr (drums – #2,7,8,9)
Hannes Huefken (bass)
George Moore (additional keys, programming)
Mishka Adams (backing vocals)
Tracklist "Everybody’s Welcome":
- Lamplighter
- Giant Steps
- Along The River
- Taste Of Freedom
- Westbound
- Keep It Coming
- Dark Eye
- Sing To Me
- Everybody’s Welcome
Gesamtspielzeit: 45:11, Erscheinungsjahr: 2019
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