Schon vor knapp einem halben Jahr musste die Musikwelt feststellen, dass Meister Copperfield nicht unter Langeweile leidet und fleißig wie ein Uhrwerk an seinen Veröffentlichungen bastelt. Kaum war das letzte Werk auf dem Markt, packte er sein Arbeitsgerät und düste mal eben nach Nashville. Dort wurde unter Leitung des Produzenten Caleb Sherman dann direkt das nächste Album klar gemacht.
Mit "Crank It Up In Nashville" halten wir nun das Ergebnis dieser Dienstreise in den Händen – und wir sind begeistert. Sicherlich haben die mitwirkenden Gastmusiker einen Anteil daran, als da wären, der Trommler von Accept, Christopher Williams, der Session-Bassist Brandon Roberts oder auch Tastenmann Caleb Sherman, der gnadenlos die Südstaaten-Sounds aus seiner B3 zieht. Aber auch das wohl einzigartige Flair der Musik-Metropole Nashville spielt bei der überzeugenden Stimmung auf dem Rundling eine wichtige Rolle.
Mit sieben regulären Tracks und obendrein noch einmal vier Bonusstücken hat der geneigte Hörer eine kurzweilige Zusammenstellung in der Hand, die ihn mit dem Opener "Babylon’s Rising" sofort in ihren Bann zieht. Gut gewählt als Einstieg ist der Rocker allemal, denn Tempo, Rhythmus und Arrangement haben etwas Eindringliches, das es schwer machen würde, hier sofort wieder abzuschalten. Das ist purer mitreißender Rock’n’Roll mit einem kräftigen Einschlag Southern Rock.
"By The Riverside" erinnert im Gitarrenpart ein wenig an einen gewissen Mr. Fogerty, aber glaubt mal nicht, dass hier kopiert wird. Copperfield hat seinen eigenen Stil und eine damit einhergehende Note. Ein sehr schöner, eingängiger Track, der ein Publikum in welchem Club auch immer zum Mitgehen und Mitsingen animiert. Direkt danach kommt bei "I Ain’t In It" die B3 zum Einsatz und verbreitet ansatzmäßig diese schwüle Atmosphäre des Südens, obwohl der Song passagenweise echt rockig ausgerichtet ist und besonders auch von dem intensiven Gitarrenpart lebt – cool und clever gemacht.
Neben knackigem Rock kann Copperfield aber natürlich auch tempomäßig reduziert und atmosphärisch voll gelungen in die Balladen-Ecke eindringen. "Restless Man" ist ein perfektes Beispiel dafür, oder das an späterer Stelle folgende und etwas melancholische "Twosome Lonesome Blue". "Taste" dagegen kommt ein wenig funkiger rüber und erinnert – zumindest subjektiv – an Ami-Rock der längst vergangenen Siebziger. Auch hier ist das Wechselspiel zwischen Hammond und Gitarre wieder sehr stimmig ausgearbeitet.
Gleiches gilt für das abschließende "When The Ship Goes Down" – ein zum Mitwippen auffordernder Wechsel aus Tasten- und Saitenarbeit, der in einem der Bonus-Tracks unter Mitwirkung von Dave McCann noch einmal neu eingespielt worden ist und dem Hörer ein weiteres Leckerli bietet. Auch "Babylon’s Rising" (von Dr. Will abgemischt) hat eine weitere Überarbeitung erfahren und knallt noch einmal richtig rein. Ebenso "By The Riverside", das mit Dan Lucas (kennt man ja …) am Mikro aufgenommen wurde und "Restless Man", hier mit Dan Harrison, kommen noch einmal zur Geltung und geben der halben Stunde Mucke einen feinen Extra-Kick.
No fillers – soviel ist mal ganz klar. Copperfield hat den Ausflug nach Nashville mit einem mehr als überzeugenden Souvenir gekrönt und dabei sicherlich einen weiteren Sprung auf der Leiter vollzogen. Da sind Elemente auf "Crank It Up …" zu finden, die zum Besten gehören, was unser Protagonist bislang abgeliefert hat. Sollte man kaufen!
Line-up T.G. Copperfield:
T.G. Copperfield (vocals, guitars)
Brandon Roberts (bass)
Caleb Sherman (Hammond, keys)
Christopher Williams (drums, percussion)
Dan Lucas, Dan Harrison, Dave McCann (guest vocals – bonus tracks)
Tracklist "Crank It Up In Nashville":
- Babylon’s Rising
- By The Riverside
- I Ain’t In It
- Restless Man
- Taste
- Twosome Lonesome Blue
- When The Ship Goes Down
- Babylon’s Rising (bonus, alternative mix)
- By The Riverside (bonus, alternative mix)
- Restless Man (bonus, alternative mix)
- When The Ship Goes Down (bonus, alternative mix)
Gesamtspielzeit: 31:30, Erscheinungsjahr: 2019
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